Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 76
Ich möchte nun auf die Frage
eingehen, warum in Wien mehr für Gesundheitsleistungen ausgegeben werden muss
als in anderen Bundesländern. Wien hat 60 Prozent der HIV-Infektionen,
über 47 Prozent der AIDS-Fälle, die höchste Anzahl an Rauchern, Wien hat
eine um 35 Prozent höhere Herz-Kreislauf-Sterblichkeit, eine um
15 Prozent höhere Krebssterblichkeit, und das kann man fortsetzen. In
einer Großstadt muss mehr für Gesundheit ausgegeben werden. Das wissen
Gesundheitspolitiker auf der ganzen Welt.
Ich werde Ihnen jetzt etwas vor Augen führen, wie es
ist, wenn man sich in der Gesundheitspolitik dem Diktat der Ökonomie und des
Sparens beugt. Die Oberösterreichische Landesregierung hat das ÖBIG mit einer
Studie beauftragt: "Die onkologische Versorgung in Oberösterreich".
Dort lesen wir auf Seite 12, "dass der Anteil der Krebspatienten, die
auf Grund des fortgeschrittenen Stadiums ihrer Erkrankung bei der Erstdiagnose
und der damit verbundenen kürzeren Überlebenswahrscheinlichkeit einen
geringeren Anteil je Erkrankungsfall an Therapie erhalten, höher ist als im
Bundesdurchschnitt."
Ich zitiere weiter: "Ein weiteres Indiz dafür
ist der gegenüber dem österreichischen Schnitt 8,5 Prozent höhere Anteil
an Patienten, die mit einem bereits metastasierenden Karzinom zum Arzt kommen.
Besonders drastisch fällt der Unterschied bei Mammakarzinom, 22,5 Prozent,
und Prostatakarzinom, 29,5 Prozent, aus."
Das heißt kurz gesagt: In Oberösterreich ist der
Anteil der Frauen, die bei der Erstdiagnose Brustkrebs bereits Metastasen
haben, um 22,5 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Das ÖBIG empfiehlt
im Übrigen: Eine Verbesserung der Früherkennung könnte hier Veränderungen
bewirken.
In Wien hat im Jahre 2001 jede siebente Frau eine
Mammographie gehabt, in Oberösterreich, wo doch so gut gespart und so gut auf
die Ökonomie geschaut wird, nur jede vierzehnte. (GR Dr Matthias Tschirf: Wer ist der oberösterreichische
Gesundheitslandesrat?) Daran sehen wir, welche Auswirkungen
Leistungseinschränkungen haben.
Die ÖVP ist in Oberösterreich an der Regierung. Die
Betroffenen, die Männer und Frauen, zahlen mit ihrer Gesundheit, mit ihrer
Lebensqualität und schließlich mit ihrem Leben. (GR Dr Matthias Tschirf: Wer ist der Gesundheitsreferent?) Die
Spargesundheitspolitik der ÖVP ist daher gefährlich, ungerecht und unsozial. (GR Godwin Schuster: Dafür seid ihr
verantwortlich! Ihr seid für diese Politik verantwortlich!) Und ich
garantiere Ihnen: Die Wiener Sozialdemokratie wird für das gute und breite
Leistungsspektrum in Wien kämpfen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Die
Aktuelle Stunde ist beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen von Gemeinderatsmitgliedern des Grünen Klubs im Rathaus
fünf, des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien vier, des Klubs der Wiener
Freiheitlichen eine eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien zwei Anträge eingelangt.
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich
bekannt gegeben, die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Von Frau GRin Dr Monika Vana, Freundinnen und Freunde
wurde ein Dringlicher Antrag an den Herrn amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke betreffend
Errichtung einer Wiener Arbeitslosenanwaltschaft gerichtet.
Von den GRen Josef Wagner und Dr Herbert Madejski
wurde eine Dringliche Anfrage an die Frau amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport betreffend Zukunft des
Wiener Volkspraters gerichtet.
Die beiden dringlichen Initiativen wurden von der
notwendigen Anzahl von Gemeinderätinnen und Gemeinderäten unterzeichnet.
Gemäß Punkt 4 der Fraktionsvereinbarung wird die
Besprechung des Dringlichen Antrages vor Schluss der öffentlichen Sitzung,
spätestens um 16 Uhr, erfolgen, die Beantwortung der Dringlichen Anfrage
allenfalls nach Erledigung der Tagesordnung; ist diese bereits erschöpft, im
Anschluss an die Besprechung des Dringlichen Antrages.
Die Anträge des Stadtsenates zu den Postnummern 1, 3
und 4, 6 und 7, 9, 11, 14 und 15, 17, 20 und 21, 23, 25, 26, 28 bis 30, 32 bis
37, 40 und 41 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt
gegeben.
Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle
fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche
Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 38 zum Schwerpunktverhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer
39, 42, 5, 8, 10, 12, 13, 16, 31, 2, 19, 22, 24, 18 und 27. Die Postnummern
werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 38 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die Gewährung eines zinsenfreien Darlehens an die
Firma BC Immobilien Management GmbH & Co, Auhofstraße 8 KEG zur
Finanzierung einer Garage in Wien 13, Auhofstraße 8.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Driemer, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Johann Driemer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Poststück.
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Ich
eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es
ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im
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