Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 76
sich mit den Kostenstrukturen der Gebietskrankenkasse
auseinander zu setzen. (GR Mag Christoph
Chorherr: Was ist mit den Beitragsrückständen?) Ich erinnere Sie daran,
dass Ihr Gewerkschaftsvorsitzender Bittner in einer "Report"-Sendung
- es war am 16. März, also unmittelbar nach dem Erkenntnis des
Verfassungsgerichtshofs - gesagt hat, dass ein Ausfall in der Höhe von
23 Millionen EUR aus dem mangelnden Wirtschaftswachstum und aus der
destaströsen Arbeitsmarktsituation Wiens resultiert. (GR Godwin Schuster:
Hat er nicht gesagt! Die Wirtschaft zahlt nicht! Das ...!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der
Sozialdemokratie! Seit drei Jahren weisen wir darauf hin, dass hier ein
Handlungsbedarf besteht, und dieser führt eben zu dieser Situation. Wenn dieses
Problem gelöst würde, dann würde auch das Beitragsaufkommen der
Gebietskrankenkasse ein deutlich anderes werden. Und das dazu ... (GR Kurt Wagner: Was machen eure Vertreter
in der Krankenkasse? Was macht der Kollege Zwiauer?) Der Kollege Zwiauer
ist genau so einer, dem es darum geht, dass die Wienerinnen und Wiener Arbeit
finden, dass es eben nicht 91 000 Arbeitslose in dieser Stadt gibt! (Beifall bei der ÖVP.)
Das kann doch nicht der Fall sein, meine sehr
geehrten Damen und Herren, und das
kann doch nicht Ihr soziales Verständnis sein! Ist die Sozialdemokratie in Wien
wirklich schon so heruntergekommen, meine sehr geehrten Damen und Herren? (Beifall
bei der ÖVP. – Zwischenruf des GR Kurt Wagner. – GR Godwin Schuster: Das ist
unwahrscheinlich!)
Wir sollten eines tun: Wir
sollten uns tatsächlich um die Gesundheitsversorgung dieser Stadt bemühen - in
allen Bereichen. (GR Kurt Wagner: Wieso tut ihr es nicht? - GR Franz Ekkamp:
Was ist mit den Beitragsrückständen? – GR Kurt Wagner: Wieso tut ihr es nicht?)
Sie sollten hier auch Ihren Beitrag leisten - wir tun es!
Gehen wir von dem Beschluss aus, der am Freitag
gefasst wird (GR Kurt Wagner: ... wider besseres Wissen! Der Gleitsmann
weiß, dass das ein Unsinn ist, was ...!) - einem Beschluss, bezüglich
dessen ich noch einmal sage, dass die Kommunikation, das, was in den letzten
Wochen stattgefunden hat, nicht gut war -, aber kümmern wir uns darum, dass
sich diese Krankenkasse, diese Gebietskrankenkasse in einer entsprechenden
finanziellen Situation befindet. (GR Kurt Wagner: Sag das dem Zwiauer! Sag
das deinem Kollegen Zwiauer!) Das ist unsere Aufgabe und das ist Ihre
Aufgabe als Sozialdemokratie! Tragen wir dazu bei, dass die Wienerinnen und
Wiener eine entsprechende Situation vorfinden, dass sie nicht Angst haben
müssen - Angst vor 8-Bett-Zimmern, Angst vor einer Pflegesituation, die einfach
einer Großstadt wie Wien nicht entspricht. (Beifall bei der ÖVP. – GR Johann
Driemer: Harte Vorstellung! – GR Godwin Schuster: Das ist ja lustig gewesen,
was er gesagt hat! Der freut sich selbst über seine Schmähs!)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Es war interessant zu hören, wie Kollege Hundstorfer
wieder einmal davon gesprochen hat, dass hier das Solidaritätsmodell in Frage
gestellt wird. Da möchte ich schon etwas ganz klarstellen: Zu Beginn der ersten
Legislaturperiode oder der ersten Periode der blau-schwarzen Regierung wurde
sehr heftig darüber diskutiert, in welcher Art und Weise sich die Krankenkassen
weiterentwickeln sollen. - Dass bei diesen ein Weiterentwicklungsbedarf bestand
und besteht, sehen wir an der heutigen Diskussion. - Da ist sehr heftig darüber
diskutiert worden, in welcher Art und Weise man die Zukunft gestalten soll:
Soll es Pflichtversicherung oder Versicherungspflicht sein?
Es hat damals eine Arbeitsgruppe im Ministerium
gegeben, und Bundesminister Haupt ist es zu danken, dass diesbezüglich eine
Klärung erfolgte und dass der klare Weg vorgegeben ist, nämlich dass wir bei
der Solidaritätsversicherung bleiben und dass auch alles in diese Richtung
gehen wird. Ich möchte darum bitten, dass das auch zur Kenntnis genommen wird,
und festhalten, dass etwaige Debatten darüber eigentlich hinfällig sind. (Beifall
bei der FPÖ.)
Es ist aber sehr wohl notwendig, dass man sich ein
bisschen über die Krankenkassen, im Speziellen über die Wiener
Gebietskrankenkasse unterhält. Mich wundert, dass hier eine gewisse
Wehleidigkeit zu Tage tritt, wenn man bemerkt, wie hier - wenn ich es vulgär
ausdrücken darf - die Krankenkassenverwaltung umzufärben versucht wird. Ich
habe selbst erlebt, wie Herr Bittner, Chef der Wiener Krankenkasse, da auch
seine eigentliche Meinung zum Besten gegeben hat. (GR Kurt Wagner: Das ist
aber nicht der Chef! Der Chef ist der Brenner!) Ich erinnere mich an die ersten
Vorstellungsgespräche im Rahmen der Wiener gesundheitspolitischen Kommission im
Jahre 1998, wo sich jeder vorstellen und sagen konnte, was er ist, was er
macht und was ihn dazu geführt hat, dass er in der Kommission ist. Da konnte
man von Herrn Bittner Folgendes erfahren: Er hat als erste Wortmeldung
überhaupt vor dieser Kommission nicht gesagt, er ist von der Krankenkasse,
sondern er hat als Erstes gesagt, er ist Sozialdemokrat mit Herz und Hand, und
als Zweites erst hat er gesagt, dass er von der Krankenkasse ist. (GR Godwin Schuster: Und was ist der Herr
Haupt, Kollege Kowarik?) - Also das wirft ein klares Licht auf die Art und
Weise, wie hier gearbeitet wird. (Weiterer Zwischenruf bei der SPÖ.) Nun, er war dort sicherlich nicht als
Vertreter der Sozialdemokraten - meiner Ansicht nach -, sondern als Vertreter
der Krankenkasse. Und jetzt ist er wehleidig, wenn ihm parteipolitische
Maßnahmen vorgeworfen werden.
Ich darf mir noch erlauben, darauf
hinzuweisen, dass die Wiener Gebietskrankenkasse schon ein ganz großes
Rationalisierungspotential hat und dass es sehr wohl notwendig ist, dieses
einmal auszuschöpfen. Ich erinnere zum Beispiel an das Thema Generika, das
heute schon angesprochen wurde: Man kann natürlich sagen: Jetzt müssen wir
Generika verschreiben, und das wird billiger werden. - Leider macht man die
Rechnung ohne den
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