Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 87
Versammlungen, die
öffentlich waren und wo jeder mitsprechen konnte, durch die Bürgerinitiative
gegeben. Es wurde auf die Argumente Rücksicht genommen und darauf eingegangen,
aber einfach nichts zu machen, das hat man halt nicht getan. Bitte schön,
entschuldigen Sie schon, aber man kann nicht einfach nichts
machen, wenn es notwendig ist, dass in dieser Gegend Mehreres passiert, die
Sanierung der Vienna, die Sanierung des Zustands dort, die Sanierung der
Verkehrsangelegenheiten und als Letztes gibt es zwar neue Pläne, aber nicht für
ein Hochhaus beim Eingang der Vienna, sondern – das habe auch ich vorgeschlagen
– dass unter dem Eingang der Vienna die Parkplätze situiert werden sollen,
zusätzlich auch noch unter den Tennisplätzen, die jetzt aus dem Bürohaus
herauskommen und dorthin kommen, weil das zielführender und gescheiter ist und
die Anrainer noch weniger stören sollte. Aus diesem Grund wird das auch
geschehen. So ist es. Einfach immer leicht mit Verdächtigungen gezogene
Äußerungen sind dabei völlig unnotwendig.
Ich sage, das ist eine moderate Flächenwidmung. Mir
wäre auch ein Park lieber gewesen. Das Geld dafür haben wir von hier nicht
bekommen. So haben wir die zweitbeste Möglichkeit, viel Grün, dennoch
Möglichkeiten des Wohnens, eine Vienna, die es besser und schöner haben wird,
Spielplätze und Sportmöglichkeiten für die Jugend. Natürlich sollte man
eigentlich zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Ing Rudolph. Bitte.
GR Ing Herbert Rudolph (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ganz besonders begrüße ich zu diesem Aktenstück im
Sitzungssaal auch die Frau Vizebürgermeisterin, denn der Herr Planungsstadtrat
kommt hier quasi nur als Mittel zum Zweck zum Handkuss, denn das Ganze ist eine
Geschichte, die zwischen der MA 51 und dem Bezirksvorsteher von Döbling
vereinbart worden ist, und zwar im Wissen der Frau Vizebürgermeisterin. Die
kennt die ganze Geschichte. Es wäre durchaus sehr interessant, wenn dieser
Antrag, der im Kontrollausschuss bislang niedergestimmt wurde, eine Mehrheit
findet und wenn man dann auch die Frau Vizebürgermeisterin dazu befragt, was
sie denn noch über das offizielle Aktenstück hinaus weiß, das hier der
Hintergrund ist.
Der Herr GR Pfeiffer hat heute in einer sehr
interessanten Art und Weise versucht, für diesen Akt Zustimmung zu gewinnen. Er
hat das eine oder andere sehr offen angesprochen, nämlich dass die Art und
Weise, wie man der Vienna Geld zukommen lässt, eine sehr eigentümliche ist.
Mich freut, dass Sie, Herr Kollege, gesagt haben, dass Ihnen seinerzeit der
Beschluss vom 12.12.2002 nicht behagt hat. Es war damals Ihr Fraktionskollege,
der hier schon damals versucht hat, uns auch noch mit bemühten Worten für
diesen Pachtvertrag zu gewinnen, in dem als Vertragsbedingung steht – das soll
man sich durchaus in Erinnerung behalten –, wenn nicht mindestens zwei Jahre
nach Gültigkeit dieses Vertrags der Entwurf eines Flächenwidmungs- und
Bebauungsplans, der den Eintritt unter den vorgenannten Bedingungen nicht
entspricht, rechtsverbindlich vorliegt. Das ist die Grundlage für diesen
heutigen Tagesordnungspunkt. Das ist nicht ein Anliegen, das die Stadtplanung
hat, sondern es geht schlicht und einfach darum, hier ein Geschäft auf Kosten
der Wienerinnen und Wiener, der Döblinger, zu realisieren.
Es stimmt schon, die Bürgerinnen und Bürger in
Döbling haben sich natürlich in diese Diskussion eingebracht. Sie haben diese
eingefordert, sie haben sie erzwungen, weil formal hätte sie nicht
stattgefunden. Erst durch entsprechenden Druck hat sich dann auch der
Bezirksvorsteher bereit erklärt, zu einer dementsprechenden Veranstaltung
einzuladen. Diese war etwas inferior, weil in Summe ist es darauf
hinausgelaufen – das dürfte auch Vertragsbedingung sein –, dass man über alles
reden kann, aber die Zahl der Quadratmeter, die hier genutzt wird, wird nicht
um einen verringert. Wir können im Bereich der Behübschung alles machen, was
wir wollen, aber dort, wo es knallhart ums Geld geht, verzichten wir auf
nichts.
Man kann sich das ja überlegen, warum das überhaupt
passiert ist. Es geht um knapp 20 000 Quadratmeter, die um
130 EUR pro Quadratmeter verkauft werden. Ich kann mich noch an das Beispiel
mit dem Verteilerkreis Favoriten erinnern. Dort kostet der Quadratmeter genauso
viel wie jetzt dank Ihrer Mithilfe in erstklassiger Döblinger Wohnlage. Durch
Ihre Mithilfe, meine Damen und Herren der SPÖ und ÖVP, steigt der Betrag von
130 EUR pro Quadratmeter auf 480, manche meinen sogar 600 EUR pro
Quadratmeter. Aber bleiben wir bei der weiteren Betrachtung bei den
480 EUR, setzen wir es durchaus unten an. Das heißt, wenn ich mir die
Differenz ausrechne, produzieren Sie heute mit Ihrer Zustimmung einen
Spekulationsgewinn von zwischen 6 und 9 Millionen EUR. Sie heben
einfach die Hand und machen damit de facto jemand Dritten um zwischen 6 und
9 Millionen EUR reicher. Das muss Ihnen nur bewusst sein, weil ich
nehme an, viele der Damen und Herren, insbesondere der SPÖ-Fraktion, haben
keine Ahnung davon, was hier in Wahrheit läuft.
Für wen passieren denn diese Spekulationsgeschäfte?
Für diese 35 000-EUR-GesmbH, die für dieses Projekt gegründet wurde, die
Subtochter der Nationalbank, die Hohe Warte Projektentwicklungs- und
ErrichtungsgesmbH? Die ist nämlich speziell für dieses Projekt errichtet
worden. Das können Sie nachlesen. 35 000 EUR sind hinterlegt worden.
Also man hat eine GesmbH in der kleinstmöglichen Form ausschließlich für dieses
Projekt gegründet. Und genau diese GesmbH soll diejenige sein, die dann über
80 Jahre lang sicherstellt, dass die Sanierung der Vienna tatsächlich
erfolgt. Oder macht den Rewach die Immobiliengesellschaft, die die
Muttergesellschaft dieser Hohen Warte Errichungsgesellschaft ist?
Praktischerweise haben Mutter und Tochter idente Geschäftsführer. Beide
zeichnen hier und es tritt üblicherweise nur die IG mit ihren beiden
Geschäftsführern in Erscheinung.
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