Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 87
Punkt gewusst? Hat der gewusst, dass die das Gesetz
nicht vollziehen? Ist das gemeldet worden – ja oder nein? Und wenn es gemeldet
worden ist: Was hat er dagegen unternommen? Bis dato wissen wir es nicht, aber
es wird in der Kommission noch herauszufinden sein. Denn jetzt läuft es in der
Kommission so, dass die Zeugen auf einmal kommen und nach dem Motto
Unwissenheit und Ahnungslosigkeit sich entweder hinter der Amtsverschwiegenheit
verstecken, die zum Glück aufgehoben wurde, oder sagen, ich kann mich nicht
mehr erinnern, so wie der SR Leitner. Der kann sich nicht mehr erinnern, ob er
die StRin Pittermann im Jahr 2001 davon in Kenntnis gesetzt hat, dass er das
Gesetz nicht vollzogen hat. Also das Erinnerungsvermögen ist sagenhaft. Der
Mann hat vergessen, ob er zu seiner Stadträtin geht und sagt: "Hören Sie,
entschuldigen Sie, ich tu da ein Gesetz nicht vollziehen. Sie haben eh nichts
dagegen, gelt?“ Und das glaubt doch wirklich niemand.
Und da werdet ihr euch in der SPÖ ernsthaft etwas
überlegen müssen. Ihr werdet darüber nachdenken müssen, ob man politische
Verantwortung ernst nimmt, sie auch ausübt. Und bis dato wurde sie nicht
ausgeübt. Es gab nur Ankündigungen, Versprechungen, die wir alle schon kennen.
Und wenn wir kurz zu einer anderen Frage kommen,
nämlich zu der, ob sich der KAV für andere Finanzmittel, wie es der Herr Bürgermeister
heute in der Früh gesagt hat, umschauen soll. Also da liegt die Verantwortung
schon bei der Stadt. Was soll denn der Hauke und der Kaspar machen? Die zwei
sind nicht meine Freunde, aber was sollen die tun? Sollen die einen
Banküberfall machen, damit sie mehr Geld für den KAV bekommen? Oder was sollen
die tun? Das ist ja lachhaft zu sagen, ja, die hätten sich schon um ein Geld
kümmern müssen. Na, wer ordnet ihnen das Geld zu? Dieser Gemeinderat, mit
Mehrheitsbeschluss der SPÖ! Der sagt, wie viel Geld sie bekommen. Was sollen
denn der Kaspar und der Hauke sonst machen? Auftreten irgendwo, wie in den
dreißiger Jahren im Hof Singen gehen fürs Geld, oder was sollen denn die
machen? Die zwei haben natürlich eine Verantwortung im Sinne der Vollziehung,
aber zu sagen, na, die haben sich nicht ums Geld gekümmert, mit einer Hand im
Hosensack, also so wird das nicht gehen.
Und natürlich entzieht sich der Bürgermeister der
Diskussion. Das wissen wir schon. Ich habe nur gehört, es soll nicht stimmen.
Er soll nicht im Buffet gewesen sein, auch nicht bei irgendeinem Stammtisch,
sondern er soll dieser wichtigen gesundheitspolitischen Aktion "Eine Stadt
nimmt ab" beitreten und ständig von einem Apotheker zum anderen gehen, um
dort zu schauen, ob die Leute die Zettel ausfüllen. Ich verstehe das natürlich.
Das ist eine wichtige gesundheitspolitische Maßnahme. "Eine Stadt nimmt
ab": Das tut uns allen gut. Ich habe schon vier Kilo abgenommen. Aber
eigentlich ist jetzt gerade die Diskussion über den Kontrollamtsbericht, und da
ist er nicht. Also ich sehe ihn wieder einmal nicht. Vielleicht ist er gerade
nicht in einer Apotheke. Aber da ist er wieder einmal nicht.
Und ob der Kollege Hundstorfer (gerade den Saal
betretend) auch an der Aktion teilnimmt, weiß ich nicht, aber er hat sich
jedenfalls schon vorbereitet. (GR Paul Zimmermann: Das hat er jetzt davon!)
Das weiß ich nicht. Ich habe gemeint für die Rede. Ob er sich für etwas anderes
vorbereitet hat, überlasse ich euch selber.
Und, meine Damen und Herren, wenn wir beim
Bürgermeister sind, dann ist nicht nur die Frage zu stellen, was er gerade
macht, das kann sich jeder von uns bildlich durch den Kopf gehen lassen,
sondern dann müssen wir uns die Frage stellen, was er in den nächsten Jahren
tun wird außer Ankündigungen. Wo wird die Pflegemilliarde herkommen? Wie wird
er die disziplinäre Verantwortung wahrnehmen, und was wird er im Sinne der
Veränderungen im KAV tun? Denn so wie es jetzt ist nach dem Motto, das letzte
Glied in der Kette beißen bekanntlich die Hunde, oder wie auch immer diese zwei
Sprichworte von ihm zusammengefügt werden, damit wird er uns hier nicht allein
sitzen lassen können. Er wird entweder von den Bürgern am Wahltag dafür die
Verantwortung zu tragen haben oder hier in diesem Gemeinderat. Bis dato ist von
ihm einiges an Ankündigung gekommen, aber wir werden sehen, wie seine Aussage,
wie seine Verantwortung in der EU-Kommission ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Hundstorfer. Ich erteile es ihm. (Bewegung bei der FPÖ.
– GR Harry Kopietz: Habt ihr ein Problem?)
GR Rudolf Hundstorfer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Es ist notwendig, glaube ich, ein paar Dinge ein
bisschen klarzustellen, ein paar Dinge zu relativieren, ohne Fehler zu
negieren, ohne Entwicklungen zu negieren, mit denen wir auch konfrontiert sind.
Und ich möchte da auch darum ersuchen, dass man die Debatte so versachlicht,
wie sie versachlicht gehört.
Wenn hier behauptet wird, wir haben aus Fehlern, aus
Missständen, aus Fehlhandlungen des Jahres 1995 nicht gelernt, dann darf ich
Sie wirklich nur einladen, Herr Serles: Fahren wir gemeinsam nach Ybbs, schauen
wir uns das ohne Terminaviso vorher an, ohne dass dort irgendjemand weiß, dass
wir kommen.
Sie haben hier gesagt, wir haben aus St Andrä nichts
gelernt. Das haben Sie hier gesagt.
Schauen wir uns an, was wir nach Liesing gelernt
haben, und schauen wir uns an, was wir damals auch in Liesing alles getan haben.
Schauen wir uns das doch gemeinsam an. Denn der abgesetzte ehemalige ärztliche
Direktor von Liesing führt immer noch ein Verfahren mit der Stadt, kämpft immer
noch um seine Wiederherstellung und und und.
Und wenn hier gesagt wird, was tut die Personalvertretung,
wenn gefragt wird, ob wir hier zuschauen, so darf ich ein paar Dinge auch
festzustellen: Sämtliche Aktivitäten der Personalvertretung sind immer die, die
die einzelnen Mitarbeiter wollen.
Auch hier gibt es Fehler. Wer hat denn die Briefe geschrieben
im GZW?
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