Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 87
hier aufgezeigt habe.
Motivation ist das Wichtigste. Gerade den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde Wien gebührt unser Lob und unsere
Anerkennung, denn was sie leisten, ist unglaublich. Ganz besonders im Bereich
der Pflege und Betreuung alter Menschen. Für uns Freiheitliche gibt es keine
schlechten Mitarbeiter, sondern nur ein schlechtes Management, und es ist
höchste Eisenbahn, dass das der Bürgermeister endlich erkennt. (Beifall bei
der FPÖ.)
Das
Erreichte, und zwar von allen Fraktionen Erreichte, das, was in der kurzen
Zeit, seit es die Untersuchungskommission gibt, an Verbesserungsvorschlägen diskutiert
wird, finde ich gut. Wir Freiheitlichen haben schon seit vielen Jahren den
Ausbau der Betreuung zu Hause verlangt, und es ist höchste Zeit, dass nun
endlich auch die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden, denn je
wohler sich ein Mensch fühlt, und die meisten fühlen sich nun einmal zu Hause
am wohlsten, je wohler man sich fühlt, desto länger und desto besser lebt man.
Und damit die Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben können, wird nicht
nur Geld nötig sein, sondern wir werden auch die Strukturen dafür ausweiten
müssen, etwa die Mobilen Schwestern. Und ich weiß aus vielen Gesprächen, wie
hart der Beruf der Mobilen Schwestern ist. Und es gibt viele Dinge, die wir
Politiker tun können, um dieser Berufsgruppe ihre Tätigkeit zu erleichtern. Wir
werden uns beispielsweise Gedanken machen müssen, wie wir die Mobilität der
Schwestern erhöhen können, wie wir ihnen den Anfahrtsweg zu den Menschen, die
sie betreuen, erleichtern können. Wir sollten die Möglichkeit schaffen, dass
Mobile Schwestern ähnlich wie Ärzte im Dienst parken dürfen, ohne jedes Mal
Parkscheine ausfüllen zu müssen. Zeit ist Geld, und wir sollten uns dafür
entscheiden, dass die Mobilen Schwestern mehr Zeit mit den Patienten verbringen
können. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich
glaube, wir müssen rasch handeln, denn wenn wieder zehn Jahre vergehen, ohne
dass etwas geschieht, wäre das katastrophal. Wir Freiheitlichen werden
jedenfalls das Augenmerk darauf richten, dass den Ankündigungen des
Bürgermeisters auch die notwendigen Taten folgen. An diesen werden wir Sie
messen, denn die Ankündigungen allein bringen noch keine Verbesserungen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist der Herr GR Barnet. Ich
erteile es ihm.
GR
Günther Barnet (Klub der Wiener Freiheitlichen): Jesus und Maria, kann man vielleicht irgendwo sagen, aber ich bin nicht
katholisch. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Wer war das? (Weitere Zwischenrufe bei
der SPÖ.) Die SPÖ in der letzten und vorletzten Reihe ist aufgewacht. Das
gibt es ja gar nicht. Alles wieder munter. Wir beteiligen uns an der
Diskussion. Wunderbar.
Meine
Damen und Herren! Ich habe mich heute als vermutlich vorerst Letzter, denn wenn
ich den Kollegen Hundstorfer da die ganze Zeit fleißig schreiben sehe, kann ich
es gar nicht glauben, dass er nicht noch was sagen wird, in der Reihenfolge
gemeldet, in der Hoffnung, dass aus der SPÖ-Fraktion irgendetwas kommt, das
danach aussieht, als wären Sie bereit, etwas zu verändern oder zu verbessern.
Ich sage das deswegen, weil Sie das immer einmahnen, weil Sie das von uns in
der U-Kommission einmahnen und sagen: Tut nicht nur skandalisieren, schaut,
dass wir was weiterbringen, machen wir etwas miteinander. Alle miteinander,
alle Fraktionen. Aber dann kommt da nie was. Dann kommt da nie einer raus, wo
ich ernsthaft glauben kann, er beschäftigt sich mit der Sache und ist wirklich
willens, etwas zu tun.
Und
der Kontrollamtsbericht, der ist auch deswegen Anlass, weil man könnte ihn ja
kurz fassen und sagen, da steht nichts Neues drinnen. Das haben wir alles schon
einmal gehört.
Die
Opposition sagt seit einem Jahrzehnt, wie ich von dort drüben gehört habe und
wie ich es auch aus der eigenen Fraktion weiß: Es waren schon zwei andere
Skandale in den letzten fünfzehn Jahren. Aber es war immer nur wer anderer
schuld. Diesmal aber, meine Damen und Herren, ist es deswegen anders, weil das
Kontrollamt der Stadt Wien die Verantwortlichen benennt, die Problemstellungen
aufzeigt und Sie nicht mehr so tun können, als ob nichts wäre. Sie können auch
deswegen nicht mehr so tun, als ob nichts wäre oder als ob es ein Einzelfall
wäre, weil die Systemmängel aufgezeigt wurden, Systemmängel im Bereich der
nicht ausreichenden Vorsorge und der fehlenden Aufsicht. Und das ist ja auch
wirklich nichts Neues. Nur, Sie haben nie etwas geändert.
Wir
wissen, dass in der Geriatrie grundsätzlich Menschen arbeiten, die auf Grund
des Arbeitsplatzanfalles per se tendenziell überfordert sein müssen. Wir
wissen, dass wir pflegebedürftigen Menschen gegenüberstehen, die vielleicht in
der Gesellschaft selbst mehr Unterstützung brauchen würden, aus der eigenen
Familie, und die wir nicht nur in den Geriatriezentren behandeln können.
Argumente, die immer wieder von der SPÖ kommen.
Aber
wo sind die Handlungen? Die Handlungen, und das haben wir in der Kommission
bisher sehen müssen, die Handlungen sind immer dann, wenn es darum geht,
Verantwortung zu übernehmen: Mauern, schweigen, nicht gleich etwas tun. Aber,
und das ist der Punkt, Politik bedeutet auch, und das ist nicht nur eine
Binsenweisheit, sondern es ist so, sie bedeutet am Schluss, Verantwortung
übernehmen. Nur, das scheint in der SPÖ nicht sonderlich ausgeprägt zu sein.
Dieses
Verantwortung-Übernehmen hat natürlich seine Grenzen, und damit bin ich bei der
Kollegin Pilz. Kollegin Pilz, manches von dem, was Sie sagen, würde auch meine
Unterstützung finden. Aber nur wie die Jeanne d'Arc – sage ich einmal – mit dem
flammenden Schwert durch die Gegend zu ziehen, im Versuch, irgendjemanden zu
treffen, dessen Kopf rolliert, das wird nicht funktionieren.
Lassen Sie mich zu dem Punkt kommen, warum ich das
glaube. Natürlich haben wir uns in der Kommission über die Frage zu
unterhalten, und das geht auch aus dem Kontrollamtsbericht hervor, ob der eine
oder andere Missstand eine Pflichtverletzung darstellt, einen vielleicht
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