Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 87
das ist an sich auch ein Skandal, und das ist
tatsächlich menschenunwürdig. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich möchte den Bericht nicht skandalisieren, aber ich
könnte mir schon vorstellen, dass sich alle Abgeordneten dieses Hauses einmal
mit diesem Bericht auseinander setzen, dass sie ihn zumindest einmal durchlesen
und erkennen: Was ist los in Wien, was brauchen wir in Wien, was ist notwendig?
Denn dass wird dann heute nach Ende dieser Sitzung oder nach Ende dieser
Debatte wieder auseinander gehen und sagen, na ja, jetzt haben wir eh wieder
eine Geriatriekommission, jetzt haben wir wieder einen Ausschuss, 2010 wird ein
neues Konzept verwirklicht, der Herr Bürgermeister hat gesagt, das und jenes
geschieht – bitte, das ist sicher zu wenig, sondern es gehört wirklich eine
Auseinandersetzung damit. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Klubobmänner
auffordert oder bittet, dass sie dieses Dokument den einzelnen Mitgliedern des
Hauses zur Verfügung stellen, denn nachdem wir darüber debattiert haben, ist
es, glaube ich, auch geschäftsordnungsmäßig möglich, dass man das der
Öffentlichkeit mitteilt. Sie werden sich dann vielleicht leichter tun, wenn Sie
darüber sprechen, was mit unseren Alten geschehen soll.
Meine Damen und Herren! Ich habe bei der Vorbereitung
der heutigen Debatte ganz kurz meinen Arbeitsplatz unten im Klub
durchgearbeitet und habe eine Fülle von Plänen, Resolutionen, Anträgen,
Ausarbeitungen und so weiter gefunden. Und wie ich das hier heraufgebracht
habe, haben einige Herrschaften zu mir gesagt: Na ja, das kann ich auch. Ich
räume meinen Schreibtisch zusammen. Was Altpapier ist, binde ich zusammen und
bringe es hierher.
Und genauso, meine Damen und Herren, kommt mir das
vor, wie es mit unseren Programmen, die vom gesamten Gemeinderat, von allen
möglichen Fachleuten zur Verfügung gestellt werden, gemacht wird. Die werden
als Altpapier behandelt, die werden als Makulatur behandelt. Denn alles, was
heute gefordert wurde, alles, was heute gesagt worden ist, was zum Beispiel die
Kollegin Klicka aufgezeigt hat, ist schon einmal gefordert worden und
angesprochen worden. Und ich möchte jetzt nicht anstehen zu sagen, dass ein
Großteil dieser Forderungen von uns in Form von Anträgen, Anfragen und so
weiter hier eingebracht worden ist und leider immer abgeschmettert worden ist.
Und hätten wir in den letzten zehn Jahren oder in den letzten zwölf Jahren seit
der Vorlage des Berichtes "Hilfe im hohen Alter" tatsächlich alles
gemacht, was wir uns hier vorgenommen haben, dann hätten wir uns diesen Bericht
erspart, hätten wir uns das Problem erspart, dass die Wiener Geriatrie
skandalisiert wird.
Ich will mir ersparen, hier die einzelnen Sachen
vorzulesen und zu bringen. Ich kann nur sagen: Nehmen Sie es selbst zur Hand.
Wir haben hier einen großen Teil, und er ist keineswegs vollständig, der
Tätigkeit der Gesundheitspolitischen Kommission, die zwei Jahre lang, meine
Damen und Herren, zwei Jahre lang getagt hat, wo aus der ganzen Welt die
Fachleute herbeigeflogen worden sind, die uns das gesagt haben, was wir jetzt
wahrscheinlich wiederum in der neuen Form, in der Geriatriekommission, hören
werden. Ich möchte darauf hinweisen: Da gibt es den Spitalskommissionsbericht,
da gibt es von den einzelnen Verantwortlichen in den Spitälern entsprechende
Berichte, entsprechende Vorschläge, entsprechende Anliegen und Dokumentationen,
von der Pflege, von der Finanzierung, von der Ausstattung und von der
Kontrolle. Das ist ja etwas, was letztendlich schuld war, dass hier dieser
Skandal entstanden ist, dass eben eine zu geringe Kontrolle war.
Es gibt das Problem mit der Akutgeriatrie, das
Problem mit der Finanzierung durch die Krankenkasse. Vor elf Jahren – ich habe
es hier – hat StR Rieder schon diverse Vorschläge gemacht, und wir haben andere
Vorschläge gemacht. Und ich bin insofern auch erschüttert, dass hier einfach so
darüber hinweggegangen wird, wie wenn noch nie etwas geschehen wäre. Und jedes
Mal, wenn wir zum Beispiel auf die Probleme der Finanzierung hingewiesen haben,
und geradezu gebetsmühlenartig haben wir bei jedem Rechnungsabschluss darauf
hingewiesen und bei jedem Budget, dass das Gesundheitssystem nicht mehr
finanzierbar ist, wurde es jedes Mal bestritten, ist jemand hier
herausgekommen, hat uns erzählt, dass das alles falsch ist, und hat im
Gegenteil geschildert, was alles so toll ist. Und, meine Damen und Herren, das
Gesundheitssystem in Wien ist gut, es ist toll, aber nicht, weil uns die
Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei das anders schildern, sondern weil
der Wiener Steuerzahler das Geld zur Verfügung stellt und weil tausende
Mitarbeiter der diversen Spitäler und Gesundheitseinrichtungen Tag und Nacht
für die Patienten vorhanden sind. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich werde jetzt rekapitulieren, was wir in der
letzten Sitzung der Geriatriekommission an Blickpunkten gemacht haben. Ich
werde sie teilweise hier bringen, wenn hier steht: Die Pflegedokumentation soll
einheitlich sein. Eine Bedarfsplanung. Das ist ja etwas, was hier in Wien
sträflich vernachlässigt worden ist in den letzten Jahren. Eine Bedarfsplanung
hat im Rahmen des KAV ja eigentlich nicht mehr Platz gefunden. Ich möchte
überhaupt sagen, dass seit 1995, um nicht zu sagen nach Ende der Gesundheitspolitischen
Kommission, ein Stillstand in Wien geschehen ist. Es gibt keine neuen Visionen
seit damals, was passieren soll. Und es ist teilweise ja der Plan "Hilfe
im hohen Alter" noch nicht durchgeführt worden.
Und da möchte ich bitte ein
Beispiel, das für mich wirklich ein dramatisches Beispiel ist, der Wiener
Planung bringen, das nicht unbedingt mit der Geriatrie zusammenhängt, aber wenn
man es bösartig betrachtet vielleicht schon: Die Problematik
Kaiserin-Elisabeth-Spital. Unsere Frau StRin Pittermann hat im Rahmen eines
interfraktionellen Gesprächs einen Plan vorgegeben, wie die Zukunft des
Elisabeth-Spitals aussehen soll. Der Plan war noch nicht durchdiskutiert, und
wir haben ihn zur Kenntnis genommen und er war vielleicht auch nicht so schlecht,
hat man am nächsten Tag zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Herr Bürgermeister
einen ganz anderen Plan hier hat. Wir wussten nicht, mit wem
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