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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 87

 

bauliche Gegebenheiten gibt, die den Bewohnerinnen und Bewohnern ihr Zuhause nicht ersetzen können. Aufgrund dieser baulichen Mängel wird natürlich auch die Arbeit des Pflegepersonals enorm erschwert.

 

Ich kann dem Herrn Kollegen Kenesei, dem Herrn Kollegen Serles und der Frau StRin Landauer nicht ganz zustimmen, wenn sie sagen, nichts von dem Programm "Hilfe im hohen Alter" ist umgesetzt worden. (StRin Karin Landauer: Das steht da drinnen im Kontrollamtsbericht!) "Nichts" steht nicht im Kontrollamtsbericht. Das Programm "Hilfe im hohen Alter" war ein sehr umfassendes Programm, wobei natürlich auch gerade für den extramuralen Bereich sehr viele Maßnahmen ergriffen wurden. Denken wir nur an die Tageszentren, die geschaffen wurden, an die Gesundheits- und Sozialzentren, die geschaffen wurden, und letztendlich an die Maßnahmen gerade auch im Bezug auf Personaleinsatz – ich weiß, dass das nicht genug ist – und im Bezug auf Bettenabbau im GZW. Es wurden immerhin in diesem Zeitraum 900 Betten abgebaut; das ist fast ein Drittel der Betten. Da kann man nicht sagen, dass nichts von diesem Programm umgesetzt wurde. Dass es noch nicht genug ist, da gebe ich Ihnen vollkommen Recht.

 

Die Mitglieder der Gemeinderätlichen Geriatriekommission haben sich bei den unterschiedlichen Besuchen immer wieder ein Bild davon machen können und auch laufend die umgebauten Stationen gerade im GZW kennen gelernt, die zu einer Verkleinerung geführt haben, die dem modernen Standard entsprechen und die auch eine hochwertige medizinische Versorgung gewährleisten. Eine schrittweise Umgestaltung vom Pflegeheim zu einem modernen geriatrischen Zentrum ist einerseits aus zeitlichen Gründen, andererseits eben auch aus finanziellen Gründen nicht von heute auf morgen zu schaffen. Die zeitlichen Gründe hängen auch damit zusammen – wir alle sind in diesen zehn Jahren auch älter geworden und haben diese Periode der zehn Jahre mitverfolgt –, dass in diesen zehn Jahren auch erst die privaten Träger, die privaten Dienstleister ihre Angebote erweitert haben. Das heißt, dass in diesen zehn Jahren auch erst Einheiten geschaffen wurden, sei es jetzt von Wohngemeinschaften bis hin zu den modernen geriatrischen Zentren der privaten Träger, wo ein Leistungszukauf der Stadt Wien für Betten stattfinden konnte. Es wäre auch nicht sinnvoll gewesen, hätten wir umgehend 400 bis 500 Betten abgebaut, dafür aber die Menschen nicht mehr in Pflegeeinrichtungen aufnehmen können.

 

Als die Kommission im Juli 2003 die Langzeitstation im Pavillon XII/0/links besichtigte, haben wir auch dort sehr wohl einen schlechten baulichen Zustand erkannt und haben damals gemeinsam, eigentlich alle vier Fraktionen, beschlossen, dass ein zukunftsorientiertes Strategieprogramm für die Betreuung der älteren Menschen für die nächsten zehn Jahre eingeleitet werden soll. Das war eigentlich zu einem Zeitpunkt, wo dieser Pflegefall der Frau K noch gar nicht bekannt war.

 

Seit Jänner 2004 arbeitet diese Gruppe von PolitikerInnen, Experten und Beamten nun intensiv zusammen, und wir sind zuversichtlich, dem Ausschuss und dem Gemeinderat im Juni 2004 ein Konzept zum Beschluss vorlegen zu können.

 

Wir alle sind in dieser Kommission – genauso wie der Herr Bürgermeister auch seine Schlüsse aus dem Kontrollamtsbericht zieht – von der Überlegung ausgegangen, wie wir selbst unseren Lebensabend, wenn notwendig, weil wir erkrankt sind, mit bester medizinischer und pflegerischer Betreuung verbringen wollen. Ein gutes Beispiel dafür, wenn wirklich intensive Pflege notwendig ist und wir nicht mehr daheim verbleiben können oder in einer Wohngemeinschaft oder in einer Tagesbetreuung sein können, sind das GZ-Floridsdorf und das GZ-Favoriten, die auch in diesem Zeitraum geschaffen wurden. Und wenn im Programm "Hilfe im hohen Alter" die Schaffung von 800, 900 Betten – 700, glaube ich, waren es – vorgesehen war, dann sind das immerhin 500 Pflegeplätze, die im KAV selbst geschaffen wurden. Da sind die neuen Pflegeplätze in den privaten Einrichtungen noch gar nicht mitgezählt.

 

An erster Stelle des Programms steht jedoch der Verbleib in der gewohnten Wohnumgebung, wobei die Wohnungsadaption für altersgerechtes Wohnen unabhängig vom Alter und den Vermögensverhältnissen sein muss. Auch das wird in Zukunft zu überlegen sein. Ich denke, dass es, wenn wir den gesamten Bereich der Versorgung und des Lebens im Alter betrachten, auch ganz wichtig ist, dass wir das als Querschnittsmaterie sehen. Es kann nicht nur der Gesundheitsbereich oder nicht nur der Sozialbereich sein, der dafür aufzukommen hat. Die Stadt Wien bietet jetzt schon älteren Menschen mit niedrigen Pensionen zum Beispiel die Möglichkeit, für Darlehen zur Wohnungsverbesserung ihrer Mietwohnung eine Bürgschaft bis zu 5 100 EUR zu übernehmen.

 

Der Anstieg des durchschnittlichen Lebensalters und der damit verbundene Anstieg der Zahl der Hochbetagten – wobei wir da von Menschen über 85 und älter sprechen – lässt uns von dem erfolgreichen oder gesunden Altern sprechen. Ich denke, wir alle müssen auch gesellschaftspolitisch dazu beitragen – viele von uns stehen sozusagen schon an der Grenze, wo man sich mit der Zeit nach der Berufstätigkeit und damit, wie man das eigene Alter verbringen wird, auseinander setzt –, und dazu sind auch Präventionsmaßnahmen notwendig, wie uns auch Herr Prof Amann in der Geriatriekommission sehr deutlich vor Augen geführt hat. Es geht darum, physische und kognitive Fähigkeiten zu trainieren, es geht um ein aktives Engagement im Sozialbereich, es geht um soziale Kontakte, die ganz wichtig sind, es geht darum, dass man selbst noch produktiv sein kann und etwas aus seinem Leben macht und auch noch etwas herstellen oder leisten kann.

 

Eine Förderung der Hausgemeinschaften wird in Zukunft auch notwendig sein. Ein vorbildlicher Ansatz dazu ist derzeit im 10. Bezirk schon vor der Fertigstellung, nämlich ein Mehrgenerationenhaus, in dem unterschiedliche Wohneinheiten, Wohngrößen geschaffen wurden, wo unterschiedliche Familien zusammenleben können, ältere und junge Personen, wo aber auch ein dichtes Netz der Versorgung durch ein Seniorenheim, das "Haus

 

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