Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 87
Matejka, passen.
Dass Viktor Matejka in der Zwischenzeit mehrere Male
übersiedelt ist, dass Viktor Matejka in der Zwischenzeit verstorben ist, dass
Viktor Matejka dieses Bild offensichtlich mitgenommen hat, dass Viktor Matejka
dieses Bild offensichtlich in seinem Nachlass hatte, dass dieser Nachlass in
der Zwischenzeit verstreut wurde, oder sonst einen Weg genommen hat, den wir
nicht mehr nachvollziehen können, das ist nun in der Tat erstens nicht mehr der
Gemeinde Wien, zweitens auch nicht mehr den Beamtinnen und Beamten oder mir
zuzurechnen, und drittens ist das im Grunde genau dieselbe Geschichte wie die,
die Sie hier andeuten. Stadt Wien, zu Handen Viktor Matejka wurde das
ausgeliehen, ein Bild des Bundes, wo im Übrigen die Artothek des Bundes das
Bild seit mehreren Jahren sucht. Es sind inzwischen die zuständigen Stellen
eingeschaltet worden. Ich bitte um Verständnis, dass ich weder über den
Verbleib des Bildes etwas sagen kann, noch mich auch dafür zuständig erklären
kann.
Vorsitzender Rudolf Hundstorfer: Danke
schön. Wir kommen zur 5. Anfrage (FSP/01295/2004/0003-KVP/GM). Sie
ist von Herrn GR Dr Tschirf an den Herrn Bürgermeister gerichtet: Wie
erklären Sie sich, dass Wien bei den Arbeitsmarktdaten (Zahl der Beschäftigten,
Arbeitslosenquote) permanent an letzter Stelle liegt, während andere
Bundesländer durch geeignete Maßnahmen eine deutlich bessere Entwicklung
erreichen konnten?
Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Klubobmann!
Bruno Kreisky hat einmal gesagt, zur Versöhnung kann
man dann schreiten, wenn alle Gemeinheiten ausgetauscht sind. Ich weiß nicht, welchen
Beitrag wir heute zu einer präsumtiven Versöhnung leisten werden, aber es
ändert jetzt nichts an der Tatsache, dass ich denke, dass wir zu dieser Frage,
so wie sie gestellt wurde, alle Argumente an sich auch ausgetauscht haben.
Nichtsdestotrotz will ich zunächst einmal schon einmal mehr gegenüber der ÖVP
auch darauf hinweisen, dass ich es schon einigermaßen für erstaunlich finde,
dass bis zum Jahr 2000 Arbeitsmarktpolitik ausschließlich eine
Angelegenheit des Bundes gewesen ist, ab dem Jahr 2000 ist es aber
plötzlich eine Angelegenheit der Länder, ohne dass sich dabei rechtlich
irgendetwas verändert hätte. Und ich habe auch da manche Diskussionen in den
jüngsten Landtagswahlkämpfen als reichlich sonderbar gefunden, aber sie sind
wahrscheinlich der politischen Sphäre so zuzuordnen.
Lassen Sie mich daher wieder einmal mehr wiederholen,
dass die unselbstständig Beschäftigten in Wien zur Zeit auch 176°767
Erwerbstätige ausmachen. Bei gleicher Bevölkerungszahl hat Niederösterreich
knapp über 500°000 Erwerbstätige, das heißt, dass wir doch weit über 300°000
Menschen mehr in Wien Arbeit bieten.
Wir haben 220°000 Pendler, also Nichtwiener, die hier
in Wien Arbeit finden und über 100°000 Ausländer, die hier in Wien Arbeit
finden. Ich denke daher, dass wir hier ein ganz ordentliches Angebot haben. Ich
weise einmal mehr auch darauf hin, dass mehr als ein Viertel aller
Jugendlichen, die in Wien in Lehre stehen, nicht Wiener sind, also dass wir
auch hier ein entsprechendes, genauer die Wiener Wirtschaft im gegenständlichen
Fall, ein entsprechendes Angebot dabei zu machen haben.
Ich möchte aber doch auch darauf hinweisen, dass Wien
als eine Zentralstelle natürlich der Sitz wesentlicher Teile der öffentlichen
Verwaltung ist, so auch der Bundesverwaltung. Fast 80 Prozent aller
Bundesbediensteten sind in Wien tätig, und wenn man sich hier vergegenwärtigt,
was zwischen 2000 und 2003 an Arbeitsplätzen abgebaut wurde, so sind das knapp
über 15 000. Wenn ich mir gleichzeitig vergegenwärtige, dass Wien auch der
Sitz großer zentraler Einrichtungen aus dem Gelddienstleistungsbereich ist und
man mit großem Beifall - auch der Öffentlichkeit - hier Dienstpostenabbau und
Entlassungen entsprechend quittiert, so darf ich nur der Form halber die
Größenordnung festhalten, dass im selben Zeitraum rund
25 000 Arbeitsplätze in diesem Gelddienstleistungsbereich,
insbesondere bei börsennotierten Unternehmen, abgebaut wurden. Wenn man sich
diese Zahl vergegenwärtigt, dann ist die Frage, wieso es in Wien eine höhere
Arbeitslosigkeit gibt, als das in anderen Bundesländern der Fall ist, dann wohl
auch relativ einfach beantwortet.
Hätten wir in Wien diese Probleme nicht, dann würde
sich Wien am anderen Ende der Tabelle befinden. Das hängt aufs Engste damit
zusammen, dass Wien eine außerordentlich positive Bilanz bei den Betriebs- und
Unternehmensgründungen hat, worauf ja auch der Präsident der Wiener
Wirtschaftskammer zu Recht immer hinweist.
Was nun die Frage der Arbeitsmarktpolitik direkt
betrifft, so bin ich durchaus - nachdem jeder einzelne Arbeitslose einer zu
viel ist -, durchaus auch der Auffassung des Herrn Wirtschaftsministers, der
vor nicht allzu langer Zeit in einer öffentlichen Diskussion ja auch gesagt
hat, das Arbeitsmarktservice Wien sei personell und finanziell unterdotiert, und
hier werde man natürlich für die Zukunft etwas machen.
Ich freue mich über diese Erkenntnis, die es hier
gibt, ich freue mich auch über die neu gewonnene Zusammenarbeit, die es im
Bereich der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gibt, aber das hätten wir
alles miteinander früher haben können, wenn man den Wiener Vorschlägen gefolgt
wäre. Genauso hätten wir auch die Umsetzung des so genannten Vorarlberger
Modells früher haben können, das wir auch, vor allem zu Gunsten der kleineren
und mittleren Unternehmen vor geraumer Zeit vorgeschlagen haben, und dem man
sich nun in entsprechender Form auch annähert, was ich hier für sehr gut halte,
denn gerade bei den KMUs ist das Hauptnetz, wenn man so will, auch die
Sicherung der Arbeitsplätze selbst, weil in Familienbetrieben sich im
Normalfall natürlich das Beziehungsgeflecht zwischen Arbeitgebern und
Arbeitnehmern anders darstellt, als das in großen und anonymen Konzernen der
Fall ist.
Wir haben in Wien die Mittel im WAFF nicht gekürzt,
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