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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 78

 

Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir haben uns schon am Vormittag mit diesem Thema beschäftigt. Auch da habe ich schon erwähnt, dass keine Reform der Vereinigten Bühnen Wiens stattgefunden hat. Es gibt zwar die Neudefinition für das Theater an der Wien, die wir mittragen, aber sonst hat sich nichts geändert und ich meine, das ist keine in die Zukunft blickende Kulturpolitik.

 

Warum hat man nie darüber diskutiert, private Partner hereinzuholen? Wir haben nie eine Privatisierung der Musicalszene gefordert, sondern wir haben immer gesagt: Überlegen wir doch, ob es nicht eine andere Variante gibt, diese zwei Musicalhäuser weiterzuführen.

 

Weiters haben wir immer wieder mehr Kontrolle, mehr Transparenz gefordert. Alle unsere Anträge wurden abgelehnt. Ein so großer Bereich wie die Wiener Holding, wie die Vereinigten Bühnen Wiens völlig ohne Transparenz, ohne Kontrolle zu lassen, ist fahrlässig, ist ein schwerer Fehler.

 

Der Umbau des Ronacher. Es wurde in der Studie, die Sie jetzt erwähnt haben, Herr Stadtrat, gesagt, dass es notwendig wäre, technisch umzurüsten. Das mag sein, wenn man wirklich weiß, dass man ein zweites Musicalhaus braucht. Wir wissen das noch nicht. Aber was ist, wenn wir großartig technisch umrüsten und es nicht so viele große, neue Musicalproduktionen gibt, Herr Stadtrat? Auch darüber hat man nie nachgedacht. Wir wissen überhaupt nicht, was Kathrin Zechner vorhat. Es gibt eine Programmatik für ein Unterhaltungstheater, aber es gibt kein Programm für ein zweites großes Musicalhaus. Also wozu soll ich jetzt so große Beträge in ein zweites Musicalhaus stecken, wenn wir das vielleicht überhaupt nicht brauchen? Von großen Produktionen wie "Elisabeth" oder "Mozart", wie sie in der Ära Klausnitzer gemacht wurden, die danach auch ins Ausland gegangen sind, wissen wir nichts. Also wir fragen Sie, Herr Stadtrat, wozu diese großen Investitionen, wenn wir überhaupt nicht wissen, wie sich die Musicalszene in Zukunft entwickeln wird?

 

Sie haben in Ihrer Antwort auch darüber gesprochen, dass es eine Studie gebe, dass Musicals sehr wohl in Zukunft eine große Zukunft haben und haben Mörbisch erwähnt. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich habe den Wert des eingesetzten Euro gemeint!) Ja, nein... (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Jeder eingesetzte Euro kommt zweifach zurück!)) Nein, aber... (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Jeder eingesetzte Euro kommt zweifach zurück!) Ja, aber wollen Sie jetzt vielleicht Kathrin Zechner mit Serafin vergleichen? (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Nein!) Es ist einfach nicht vergleichbar. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Eben!) Sie hat eine Programmatik. Also ich kenne... (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Es war aber eine andere Frage!) Ja, Sie tun aber so, als würde ein Serafin jetzt (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Nein, das habe ich nicht getan!) das Haus führen. Sie tun es aber so, sonst würden Sie sich niemals in so große Investitionen hineinstürzen. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Wann habe ich das gesagt?)

 

Und auch Klausnitzer, der ein beinharter Geschäftsmann war - und wir haben es ja immer wieder kritisiert, dass er sich da einen Vertrag ausgehandelt hat, wo er Millionengelder gescheffelt hat, das war nicht in Ordnung -, hat immerhin einige Sachen geschafft. Er hat es wirklich geschafft, dass Musicals exportiert wurden und er hat es geschafft, dass eigene Themen aus unserer Geschichte verwendet wurden. Auch da ist weit und breit nichts zu sehen.

 

Übrigens zu Coop Himmelb(l)au möchte ich nur sagen: Damals, als das geplant wurde, haben wir hier eine ganz andere Stellung bezogen, denn es sollte eine so genannte multikulturelle oder multifunktionale Theatermaschine werden. Und da unterscheiden wir uns auch völlig von der ÖVP, denn die hätte dieses Haus architektonisch garantiert zerstört. Es wäre ganz einfach eines der Theater aus der Monarchie architektonisch zerstört worden. Ich bin froh, dass Sie zumindest diese Idee nicht aufgreifen.

 

Herr Stadtrat, also wir sind der Meinung, ohne ein betriebswirtschaftliches Konzept für das Ronacher, ohne eine Programmatik, die über Jahre hinaus vorgibt, wozu man das Ronacher verwenden will, ist es unverantwortlich, jetzt so hohe Geldbeträge für einen Umbau zu investieren. Und wir sind der Meinung, dass es zu diesem Zeitpunkt wirklich besser wäre, das Geld anders einzusetzen.

 

Sie haben heute gesagt, dass das Geld nicht aus dem Kulturbudget kommt. Aber das ist ja auch kein Trost, denn es ist ganz einfach Steuergeld! Wir haben lange über die Musikschulen diskutiert und da hat es immer geheißen: Wir sind dafür nicht zuständig. Wir haben einen Antrag gestellt, ob man nicht eine Sonderdotierung für die Musikschulen machen könnte. Wir haben damals diesen Antrag an den Herrn Bürgermeister gestellt. Dafür kam kein einziger Groschen! Aber jetzt werden hier für den Umbau des Ronacher plötzlich Gelder zur Verfügung gestellt! Wir finden das nicht in Ordnung. Es tut uns wirklich Leid, dass unser Antrag heute nicht angenommen wurde, weil es wirklich bitter notwendig wäre, hier in die Musikschulen zu investieren.

 

Ich bin der Meinung, Herr Stadtrat, dass Sie sich das wirklich noch einmal gut überlegen sollten. Der Umbau des Ronacher zum derzeitigen Standpunkt ist eine Fehlentscheidung und ich hoffe, dass Sie davon abrücken! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zum Wort gemeldet ist der Herr GR Woller. Ich erteile es ihm.

 

GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir erleben hier heute tatsächlich eine eigenartige Debatte, so wie sie von der Opposition geführt wird. Wir haben eine sozialdemokratisch geführte Stadtregierung, die handelt, die Entscheidungen trifft, die vielleicht vor ein, zwei Jahren, wenn man sie in den Raum gestellt

 

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