Gemeinderat,
40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 78
den nächsten Wochen beenden kann und dass damit im Herbst eine sehr genaue Vorgabe für den Standort der KMS gegeben ist.
Was mich persönlich freut - und damit möchte ich
schließen -, ist, dass sich von insgesamt über 80 Standorten, die sich um
eine Kooperative Mittelschule beworben haben und diese umsetzen, immerhin 62
für die Kooperation mit weiterführenden Schulen - was also offenbar die
gegenüber der horizontalen Kooperation im Sinne einer Vermischung zwischen
AHS-Unterstufe und Hauptschule pädagogisch sinnvollere Überlegung ist -
entschieden haben.
In diesem Sinne hoffe ich, dass erstens der Herr
Landeshauptmann bei der laufenden Diskussion zu den
Finanzausgleichsverhandlungen ein gebranntes Kind ist und nun die Dinge
mitnimmt, die er in den letzten vier Jahren hier in Wien bemerkt und erlernt
hat, wie ich hoffe, und daher die Zahlen einfriert, die derzeit gang und gäbe
sind und die umgesetzt werden müssen - und kein neues Sparpaket, zumindest
nicht noch einmal für die Pflichtschulen, mit nach Hause bringt. Und - zweitens
- für die Kooperative Mittelschule hoffe ich, dass der Stadtschulrat die
Gespräche rasch abschließen kann und dass noch im Sommer für alle Standorte so
weit Klarheit gegeben ist, dass im Herbst der Schulversuch wirklich so
umgesetzt werden kann, wie er von uns formuliert und beschlossen wurde. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Zu den Ausführungen meines Vorredners und meiner
Vorrednerin: Dass keine Schuldiskussion oder keine Bildungsdiskussion
stattfindet, kann man ja momentan wirklich nicht sagen. Sie bezieht sich nur
hauptsächlich auf das Thema Schule und Noten beziehungsweise Schule ohne Noten,
aber trotzdem mit Leistung. Dazu gibt es eine sehr lebhafte und durchaus gute
Diskussion.
Was aber jene Dinge betrifft, die hier und heute
diskutiert wurden, möchte ich zunächst einmal zum Kollegen Strobl Folgendes
sagen: Die Integration ist ja ein Recht und eine Pflicht – nämlich ein Recht
für die Eltern, die sozusagen ein Anrecht darauf haben, dass wir
Integrationsklassen führen können, dass ihre Kinder integriert werden, und
daher auch eine Pflicht für uns, dafür zu sorgen, dass dieser Zielparagraph
auch eingehalten wird. Und Wien hält ihn ein - im Gegensatz zu anderen
Bundesländern, wo man den Eltern sagt: Na ja, Sie hätten zwar eine Möglichkeit,
aber in diesem Ort, in diesem Dorf, da gibt es das eben nicht - Pech gehabt!
Denn wenn wir das
nicht wollen, wird es eben auch nicht, darum halten wir das ein. Und daher kann
man auch nicht einfach sagen, dividieren wir einfach alle Lehrer durch die
Schüler, da gibt es ein bisschen weniger, weg mit jedem Begleitlehrer, weg mit
dem ganzen System, dafür haben wir etwas kleinere Klassen. Das würde natürlich
nicht funktionieren, weil wir die Integrationsklassen haben, weil wir ja viele
Kinder mit nicht deutscher Muttersprache haben und daher entsprechend auch
unsere Lehrpläne gestalten wollen und müssen.
Zu diesem Lernen des
Landeshauptmannes möchte ich sagen, also ich meine, es ist ja von Anfang an
ganz klar gewesen. Wir haben den Vorbehalt öffentlich angemeldet, wir haben
nachher sofort eine Diskussion geführt, die übrigens auch - allerdings aus
unserer Sicht, aus Wiener Sicht, – zu nicht genügenden Nachbesserungen bei den
Lehrerinnen und Lehrern geführt hat, denn wir haben ja bei allen Diskussionen
auch vertreten, dass wir ein inhaltliches Anrecht auf die von uns auch
eingesetzten Lehrerposten haben, und haben da auch inhaltlich Recht gehabt.
Also, diese Diskussion wurde ja gleich nachher begonnen. Von einem Lernprozess
zu sprechen, ist somit in dieser Beziehung absolut entbehrlich.
Aber wie schaut es jetzt aus. Jetzt geht es eben
darum, dass der Berechnungsschlüssel, wie wir das schon das letzte Mal gesagt
haben, aber ich wiederhole es gerne noch einmal, einfach einseitig vom
Finanzministerium geändert wurde, dass alle Bundesländer – jetzt sage ich
einmal alle, ausgenommen die Vorarlberger, weil die ja eine besondere Situation
haben, denn sie könnten die zusätzlichen Lehrer gar nicht einsetzen, weil ihnen
ihre Kolleginnen und Kollegen in die Schweiz fahren - aber sonst alle
Bundesländer gesagt haben, nein, so haben wir das als Landeshauptleute nicht
gemeint, als damals der Finanzminister gesagt hat, okay, ich bin
gesprächsbereit. Das hat sich als, sagen wir, mehr gesagt als in Wirklichkeit
getan, herausgestellt, und es wird auch so zur Not getan, als würde es auch
eingehalten. Nur, eine Sache ist ja - und das war bei der Klage auch damals
schon klar -, dass es ja wesentlich länger dauert, also es kann ein, zwei, drei
Jahre dauern. Da gehen sozusagen ein, zwei, drei Schuljahre ins Land, bis das
dann wirklich zu einem Abschluss kommt. Und daher ist es also natürlich
geschickter, nicht auf diesem Weg, und zwar nur aus dem Grund nicht auf diesem
Weg zu gehen, sondern, nachdem es ohnedies beim Finanzausgleich diskutiert
wird, das hier entsprechend auch zu diskutieren.
Ich glaube, das ist der richtige und vor allem für
die Schülerinnen und Schüler korrekte Weg und dann gibt es zumindest ein ... (GR
Günter Kenesei: Den Schülern ist es ziemlich egal, von wo es gezahlt wird!)
Ja, ja, das ist klar. Aber nur, da geht es jetzt eben nicht um Schuld, sondern
um Verantwortung, um Zuständigkeit. Das haben wir ja auch schon diskutiert, und
der Zuständige muss dem entsprechend - und das ist Bundeszuständigkeit - auch
die Mittel bereitstellen. So. (GR Günter Kenesei: No na net!)
Also, daher werden wir es jetzt
diskutieren, wir werden es gemeinsam mit allen Bundesländern ebenfalls
diskutieren, nämlich gegen die Vorstellungen, die das Finanzministerium hier
entwickelt hat. Es hat ja auch bei der Regierungsklausur in Rust durchaus klare
Aussagen gegeben, sowohl was das betrifft, als auch, dass wir hier
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