Gemeinderat,
40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 78
worden.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 2 und
3, 7, 9 und 10, 12 bis 15, 18 bis 26, 28 und 29, 31 bis 37, 39, 40, 42, 47 bis
49, 52, 54, 55, 57 bis 67 gelten gemäß § 26 der Stadtverfassung als
bekannt gegeben.
Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderats zu diesen Schriftstücken die Verhandlungen verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest,
dass die erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats im Sinne des
§ 25 der Stadtverfassung gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 27 zum Schwerpunkt-Ver-handlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer
1, 70, 27, 17, 30, 38, 68, 4, 5, 8, 11, 16, 6, 53, 56, 43, 44, 45, 46, 50, 51,
69 und 41.
Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge
zur Verhandlung gelangen.
Bevor wir die unter den Postnummern 1 und 70
vorgesehen Wahlen vornehmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden.
Gemäß § 27 Abs 2 der Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel
vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit anderes
beschließt.
Ich schlage vor, die vorgesehenen Wahlen durch Heben
der Hand vorzunehmen. Wenn Sie damit einverstanden sind, dass diese Wahlen
mittels Heben der Hand stattfinden, ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. –
Ich danke schön. Das ist einstimmig angenommen worden.
Die Postnummer 1 der Tagesordnung betrifft die
Wahl der zweiten Vorsitzenden des Gemeinderats. Durch den Mandatsverzicht von
Frau Josefa Tomsik ist die Wahl einer zweiten Vorsitzenden des Gemeinderats
notwendig geworden.
Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags
und Gemeinderats schlägt für diese Funktion Frau GRin Renate Winklbauer zur
Wahl vor.
Ich bitte jene Damen und Herren, die Frau GRin Renate
Winklbauer zur zweiten Vorsitzenden wählen wollen, um ein Zeichen mit der Hand.
– Das ist somit einstimmig geschehen.
Ich gratuliere der Frau GRin Winklbauer recht
herzlich. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Wir kommen nun zur Postnummer 70. Nach dieser
Wahl hat Frau GRin Renate Winklbauer ihre Funktion als Schriftführerin zurückgelegt.
Die Sozialdemokratische Fraktion schlägt für diese
Funktion Frau GRin Hedwig Petrides vor.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. – Danke,
auch hier die einstimmige Zustimmung zu dieser schwierigen und wichtigen
Funktion.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 27 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Vereinigten
Bühnen Wien GesmbH.
Ich ersuche nun die Frau GRin Polkorab, die
Verhandlung als Berichterstatterin einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Frau GRin Mag Ringler, bitte.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Das Thema, das wir heute als Schwerpunkt in dieser
Debatte gewählt haben, ist eines, das gar nicht ausreichend diskutiert werden
kann. Ich bin zugegebenermaßen darüber erstaunt, dass die ÖVP ihre Aktuelle
Stunde nicht auch diesem Thema gewidmet hat. Dann hätten wir dreimal darüber
reden können und das wäre eigentlich ganz angemessen gewesen. Angemessen
deshalb, weil es in diesem Thema um nichts Geringeres als um die zentralen kulturpolitischen
Weichenstellungen in dieser Stadt geht und es gut tut, sich genauer
anzuschauen, was die Stadtregierung hier vorhat. Ich verhehle nicht, dass wir
diesem Projekt in hohem Maße kritisch gegenüberstehen und möchte gern
ausführen, wo wir die Problemlagen bei dieser Neuordnung der Vereinigten Bühnen
Wien erkennen.
Das Theater an der Wien, so wurde es vor einigen
Monaten von Seiten der Stadtregierung beschlossen, solle man in ein Opernhaus
umwandeln. Man möge damit endlich dem würdigen Rahmen auch den Inhalt geben.
Schließlich und endlich gibt es, so sagen manche, kein besseres Haus für Oper
in dieser Stadt als das Theater an der Wien. Nur eines haben diese lobenden
Worte nicht erwähnt, nämlich, dass das Theater an der Wien auch eine ganze
Reihe von Pferdefüßen mit sich bringt und die Akustik wohl nicht das Einzige
ist, was uns zu interessieren hat, wenn wir darüber nachdenken, welcher
Funktion dieses Haus zugeführt wird.
Denn all jene, die schon öfters im Theater an der
Wien waren und nicht nur im Parkett auf den teuren Plätzen gesessen sind,
sondern vielleicht auch einmal am Balkon oder gar auf den Stehplätzen waren,
wissen, dass dieses Haus baulich nicht wahnsinnig gut dafür geeignet ist, die
Funktion zu erfüllen, die es in Zukunft erfüllen soll, nämlich die eines
Musiktheaters, eines Opernhauses. Zwischen 40 und 60 Prozent der Sitzplätze im
Theater an der Wien sind nämlich entweder hör- oder seheingeschränkt. Das ist
ziemlich viel für ein Haus, das insgesamt nur um die 1 200 Sitzplätze
hat.
Außerdem gibt es das Problem, dass wir in diesem Haus
keine adäquaten Vorrichtungen haben, um dort etwas anderes zu tun als
Stagione-Betrieb. Jetzt kann man sagen, das ist ganz okay und der
Stagione-Betrieb lässt sich ganz gut an, da macht man halt ein paar Produktionen
hintereinander. Aber es stellt sich doch die Frage, ob das Haus das richtige
ist, um daraus ein Opernhaus zu machen.
Die daran anschließende Frage, die
vielleicht noch viel gewichtiger ist, ist die Frage, ob Wien überhaupt ein
viertes Opernhaus braucht. Es gibt in Wien die Staatsoper, es gibt in Wien die
Volksoper, es gibt die Kammeroper, und wenn Sie so wollen, dann gibt es noch
eine
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