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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 78

 

Vorsorgeuntersuchungen hinweisen. Das wird in jedem Fall weitergeführt und ausgeweitet.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die dritte Zusatzfrage, Frau Mag Schmalenberg, bitte.

 

GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin, das Frauengesundheitsprogramm wird im heurigen Frühjahr fünf Jahre alt. Wir haben einige Projekte sehr erfolgreich durchgeführt, andere sind noch nicht wirklich sehr weit gekommen, etwa die Frage zur Führungsposition von Frauen im Gesundheitswesen oder auch andere Themen. Es sind auch neue Themen gekommen, wie etwa die Hormonbehandlung oder frauenspezifische Studiendesigns in der Medikamentenentwicklung, wo ich mir wünschen würde, dass Wien eine Vorreiterrolle spielen könnte.

 

Wir haben vorhin über die Hormonbehandlung gesprochen. Ich glaube, dass es wichtig ist, hier die Experten zu Wort kommen zu lassen und vor allem auch auf sie zu hören. Meine Angst ist, dass es hier zu einer Verunsicherung von Frauen kommt, nämlich von denen, die seit Jahren Hormone eingenommen haben.

 

Was werden Sie tun, um hier vorzubeugen, dass es nicht zu einer Verunsicherung kommt?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Gemeinderätin, wann immer wissenschaftlich etwas in Diskussion ist, kommt es natürlich zu einer gewissen Verunsicherung. Es ist diese Lancet-Studie, die gezeigt hat, dass es bei langjähriger Gabe von Hormonen in der Menopause zu einem vermehrten Risiko an Brustkrebs kommt. Das ist etwas, das wir nicht wegdiskutieren können.

 

Meine Empfehlung ist, dass jene Frauen, die längere Zeit Hormone eingenommen haben, zunächst einmal regelmäßig zur gynäkologischen Untersuchung und zur Mammographie gehen, vielleicht einige Jahre lang auch im jährlichen Abstand, denn wenn man in keine Hochrisikogruppe fällt, genügt ein zwei- oder dreijähriger Abstand der Mammographie, aber diejenigen, die in der Hochrisikogruppe sind, sollten sich jährlich einer Mammographie unterziehen.

 

Wie ich schon der Frau GRin Pilz gesagt habe, muss man die Hormontherapie äußerst kritisch sehen. Es gibt eine Physiologie des Körpers. Die Hormone haben eine stimulierende Wirkung auf das Gewebe. Wenn Zellen produziert und nicht wieder rechtzeitig abgebaut werden, also dem Zelltod anheimfallen, dann kommt es eben zur bösartigen Entartung. Östrogene Hormone stimulieren die weibliche Brust. Der weibliche Zyklus ist darauf ausgerichtet, dass dann eine Eizelle in der Gebärmutter nistet und dass letzten Endes die Frauen fähig werden zu stillen. Das ist der natürliche Zyklus. Irgendwann hört dieser Zyklus auf und man sollte nicht mit aller Gewalt diesen Zyklus durchbrechen, wiewohl das natürlich gewisse Erscheinungen auch im äußeren Bild hat, wenn die hormonelle Stimulation fehlt.

 

Ich würde nicht sagen, dass die Frauen sicher mit Schäden rechnen müssen, dass aber jene, die durch Jahre hindurch in der Menopause eine Hormontherapie eingenommen haben, doch engmaschigere Kontrollen bei ihren Gynäkologinnen und Gynäkologen durchführen sollten.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die letzte Zusatzfrage, Frau GRin Ludwig, bitte.

 

GRin Martina Ludwig (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Stadträtin, ich denke, es ist schön und gut, dass es eigentlich quer durch die Bank so viel Zustimmung zu den Zielen des Frauengesundheitsprogramms gibt.

 

Meine Frage an dich wäre nun: Was sind aus deiner Sicht die erfolgreichsten Projekte in der Vergangenheit gewesen?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Gemeinderätin, das berühmteste, erfolgreichste Projekt war das, was wir vor wenigen Jahren hatten, "Die Klügere sieht nach", das Programm der Brustkrebsfrüherkennung bei Überfünfzigjährigen, das gemeinsam von der Stadt Wien - KAV mit der Wiener Gebietskrankenkasse durchgeführt wurde. Es wurden die Frauen zwischen 50 und 69 angeschrieben und aufgefordert, zu einer Mammographie zu kommen. Es wurden spezielle Röntgenologen ausgesucht, die sich besonders mit diesem Thema auseinandersetzen und die hohe Qualitätsstandards erreichen. Das Gute war, wir konnten eine Steigerung der Mammographierate um 20 Prozent bei jenen Frauen erreichen, die schon länger als fünf Jahre keine Früherkennungsuntersuchung gemacht haben. Wir haben die Zielgruppe also sehr stark erreicht.

 

Es gab manche – auch in der Medizin gibt es immer Für- und Widerdiskussionen –, die gesagt haben, das bringt nicht so viel, aber internationale Studien haben gezeigt, dass dieses Screening sehr wertvoll ist, dass es zu einer Senkung der Sterblichkeit kommt, dass wir, wenn wir Brustkrebs früh erkennen, die gefürchtete Brustamputation hintanhalten können, dass man bei Früherkennung die Brust lokal operieren kann und den Frauen dieser entsetzliche Einschnitt in ihre Weiblichkeit erspart bleibt, dass eine Brust entfernt werden muss, die man dann vielleicht mühselig plastisch aufbauen kann, aber halt doch nicht mehr der eigenen Brust entspricht.

 

Wir entwickeln Programme mit ÖBIG und Expertinnen weiter, um dieses Programm fortzusetzen. Man braucht das nicht jährlich durchzuführen, weil man sonst immer die gleiche Gruppe hat, aber diese Programme werden unbedingt von uns fortgesetzt.

 

Wir haben uns weiters mit der Prävention der postnatalen Depression beschäftigt. Das ist eine Erkrankung, die für Frauen sehr bedrückend ist. Man setzt in das Frauenbild gewisse Ansprüche. Man erwartet, eine Frau muss sofort und unbedingt ganz glücklich sein, wenn sie Mutter wird und sieht gar nicht die Aspekte und die Ängste, die eine Frau hat. Frauen, die aus Verhältnissen mit Partnerschaftsproblemen, mit sozialen Problemen kommen, neigen viel eher dazu. Das hat diese Studie

 

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