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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 78

 

7. März gewartet hätte, bevor ich zu so einem unmoralischen Angebot tatsächlich auch schreiten würde.

 

Folgerichtig darf ich Ihnen versichern: Eine derartige Übereinkunft gibt es nicht.

 

Aber im ernsthafteren Teil ist schon darauf hinzuweisen, dass Harmonisierung zu so einem Art Zauberwort geworden ist und sich des Inhalts etwas entleert hat. Denn es dürfte ja niemandem entgangen sein, dass unter anderem auch wir beide – was ich zutiefst bedaure – höchst unterschiedliche Auffassungen haben über eine Pensionsreform, die tatsächlich als sozial und gerecht bezeichnet werden kann.

 

Und ohne jetzt alle Argumente zu wiederholen und sich wechselseitig als geistige Papierflieger an den Kopf zu werfen: Ich kann die Frage der Harmonisierung vom Inhalt der derzeitigen, für den Bundesbereich gültigen Pensionsreform nicht trennen. Und ich sage dazu: Jawohl, wir werden ehebaldigst auch für Wien, was den Beamtenteil betrifft, eine Pensionsreform vorlegen. Aber ich werde ganz sicher nicht einer Harmonisierung das Wort reden, das harmonisiert auf die derzeitig gültige Pensionsreform, die im Bund beschlossen wurde, denn diese Pensionsreform lehne ich inhaltlich ab. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir kommen zur 3. Anfrage (FSP/00897/2004/0005-KFP/GM). Sie ist gerichtet von der Frau Mag Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen) an den Herrn amtsf StR Dr Mailath-Pokorny: Neuerliche Umbauarbeiten für das Ronacher sollen zwischen 30 und 40 Millionen Euro betragen. Erst vor 10 Jahren wurde das Etablissement mit 150 Millionen Schilling umgebaut und etabliert. Warum sind neuerliche Umbauten notwendig?

 

Ich bitte um Beantwortung.

 

Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Ihre Frage geht auf die Kosten und die Umbaukosten des Ronacher, und ich möchte sie wie folgt beantworten:

 

Sie wissen sicher, und es wird ja im Laufe des heutigen Tages noch ausreichend Gelegenheit sein, ein bisschen auch auf die Geschichte und die Entwicklung hinzuweisen, dass fast alle im Gemeinderat vertretenen Parteien seit vielen, vielen Jahren die Idee unterstützt haben und auch die Forderung erhoben haben, das Theater an der Wien wieder verstärkt mit so genannter ernster Musik, jedenfalls aus dem klassischen Bereich, zu bespielen – eine großartige Idee, eine Idee, die sich vor allem begründet auf das Haus selbst, das ja eine wunderbare Akustik hat und das für bestimmte Formen ernster Musik besonders geeignet ist. Darüber gab es über mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, Vorschläge, Ideen, Meinungsäußerungen, auch zahlreiche Projektstudien.

 

Es war schließlich diese amtierende Stadtregierung, die schlussendlich den vielen Worten auch Taten hat folgen lassen und sich zu einer grundlegenden Reform, zu einer Neugestaltung der Wiener Musiktheater, der großen Wiener Musiktheaterhäuser entschlossen hat, und zwar unter folgenden Voraussetzungen – das ist alles wichtig, wenn man über das Ronacher sprechen will:

 

Die erste Voraussetzung: Wir wollen keine Reduzierung des Angebotes, also auch des vorhandenen Angebotes auf dem Unterhaltungsmusikbereich, sondern im Gegenteil, wir wollen eine Ausweitung haben, und zwar deshalb, weil wir unsere Stärken, die der Musikstadt Wien, stärken wollen. Wir wollen auch in das noch investieren, wo wir meinen, einen guten, letztendlich sogar nicht nur kulturell-künstlerischen, sondern auch wirtschaftlichen Standortvorteil zu haben. Erste Voraussetzung.

 

Zweite Voraussetzung: Wir wollen für beide Bereiche nicht einfach ein weiteres zusätzliches Opernhaus oder ein weiteres zusätzliches Musicalhaus schaffen, sondern wir wollen neue Formen von Musiktheater schaffen, wo auch eine neue Generation von Kunstschaffenden tätig ist, sowohl für den Bereich der E-Musik als auch für den Bereich der Unterhaltungsmusik.

 

Und schließlich, weitere, dritte, wichtige Voraussetzung: Das soll und darf nicht auf Kosten vorhandener Kulturmittel, Investitionen, vorhandener Kulturbereiche gehen, sondern wird zusätzlich finanziert.

 

Wenn man nun das Theater an der Wien, wie es nicht zuletzt auch Sie häufig gefordert haben, stärker der ernsten Musik, dem klassischen Bereich widmen will und gleichzeitig auf das Angebot auf dem Unterhaltungsbereich nicht verzichten will, dann ergibt sich logischerweise, dass man deshalb das dritte Haus, das dritte interessante und wichtige Musiktheaterhaus der Stadt Wien, der Vereinigten Bühnen, nämlich das Ronacher, technisch so auszurüsten hat, dass man dort tatsächlich die Möglichkeiten hat, diesen Bereich auszuweiten.

 

Sie wissen auch, dass man sich vor über einem Jahrzehnt bezüglich des Ronacher nach einer langen, langen Diskussion entschlossen hat, einen Weg zu gehen, den man überschreiben kann mit einer sanften Renovierung. Es wurden deshalb die Pläne, und ich füge hinzu, die sehr interessanten Pläne, von Coop Himmelb(l)au nicht realisiert, sondern man hat den Architekten Luigi Blau beauftragt mit einer Renovierung, die vor allem darauf ausgerichtet war, die Erhaltung einer einmaligen baulichen Substanz zu gewährleisten.

 

Nicht umfasst waren die technischen Einrichtungen wie Schnürboden, Drehbühne, Versenkungen und ähnliches mehr. Das ist zum damaligen Zeitpunkt auch nicht notwendig erschienen, weil man im Verbund der Vereinigten Bühnen ohnedies zwei Bühnen zur Verfügung hatte.

 

Wenn man aber jetzt diesen Schritt geht, den ja auch Sie und andere gewünscht und gefordert haben, dann ist es logischerweise notwendig, dass man hier auch die technischen Adaptierungen vornehmen muss. Das ist kein weiterer Umbau, wie Sie das sagen und nennen, sondern es ist die technische Adaptierung, technische Erneuerung beziehungsweise überhaupt die Installation von gewissen Dingen in das Ronacher.

 

Das wird in den nächsten Jahren geschehen, und

 

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