Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 64
ein Zeichen. – Dies ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der
Freiheitlichen, so beschlossen.
Wir gelangen damit zur Postnummer 5. Sie betrifft
eine Subvention an den Verein "Forum Wien Arena".
Auch hiezu gibt es keine Wortmeldung. Wir können
sogleich abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. –
Gleiches Stimmenergebnis: Das Geschäftsstück ist gegen die Stimmen der
Freiheitlichen angenommen.
Es gelangt nun die Postnummer 7 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verband Wiener Volksbildung.
Auch hiezu gibt es keine Wortmeldung. Wir können
sogleich abstimmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die für diese Post
sind, um ein Zeichen. – Die Freiheitlichen haben dagegen gestimmt.
Nun gelangt die Postnummer 9 der Tagesordnung zur Verhandlung.
Sie betrifft den Abschluss eines Übereinkommens zur näheren Regelung der
Finanzierung und des Berichtswesens der "Konservatorium Wien GmbH".
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Wutzlhofer,
die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Jürgen Wutzlhofer: Ich
bitte um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gelangt Frau GRin Sommer-Smolik.
GRin
Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Im
vorliegenden Akt geht es ja nicht mehr um den ersten Teil, nämlich um die
Ausgliederung des Konservatoriums in eine GmbH, sondern nur mehr um den
finanziellen Aspekt, um das Übereinkommen bezüglich Finanzierung
beziehungsweise über die außerplanmäßige Ausgabe. Ich möchte aber trotzdem noch
über die Variante der GmbH sprechen und darüber, warum wir diesem Akt nicht
zustimmen werden.
Ganz
klar und nachvollziehbar ist für uns, dass Lehrende und Studierende am
Konservatorium das Bedürfnis haben, einen akademischen Titel zu erwerben, und
sich diesbezüglich in der Musikausbildung benachteiligt fühlen. Für uns nicht
nachvollziehbar ist aber, warum dann aus diesem Grund eine Privatuniversität
gegründet werden muss und warum diese Menschen nicht auch an eine
Musikhochschule, wie es in Wien und im übrigen Österreich schon mehrere gibt,
gehen, um ihren akademischen Grad zu erlangen.
Verwunderlich
ist auch, warum die Stadt Wien eine Privatuniversität gründet, an der
Studiengebühren eingehoben werden, die höher sein werden als die derzeitigen
Studiengebühren am Konservatorium. Das ist für uns nicht nachvollziehbar, denn
wenn man sich die Politik der SPÖ im Zusammenhang insbesondere mit
Studiengebühren, aber auch mit Universitäten im Allgemeinen anschaut, dann kann
man da eigentlich kein Bekenntnis zu Studiengebühren feststellen. Hier aber
betreibt die Stadt Wien jetzt eine eigene Privatuniversität und hebt
Studiengebühren ein, und damit einhergehend werden auch noch die Schulgelder an
den Musikschulen und an der Kindersingschule um 10 Prozent erhöht.
Das
ist mit ein Grund, warum wir diesem Akt nicht zustimmen, denn das kann ja wohl
nicht das Signal an die Musikschulen und an die Kindersingschulen sein, dass
wir die Schulgelder dort auch noch erhöhen - zusätzlich zu den Studiengebühren,
die erhöht werden.
Für
uns sind nach wie vor einige Fragen offen, die sich auch durch nähere
Recherchen nicht ergründen ließen, zum Beispiel warum die Variante der GmbH
gewählt wurde. Es wurden ja mehrere Varianten abgetestet, und es wird auch in
Berichten immer wieder das Bruckner-Konservatorium als Vergleich herangezogen.
Wenn
man sich das Bruckner-Konservatorium anschaut, dann kann man feststellen, dass
sich das Land Oberösterreich nicht für die GmbH-Lösung entschieden hat, sondern
für die Lösung in Form einer Anstalt öffentlichen Rechts. Ich möchte, was die
Begründung von Seiten des Landes Oberösterreich betrifft, aus einer Beilage aus
dem oberösterreichischen Landtag zitieren. Darin steht, dass die Einrichtung
des Bruckner-Konservatoriums als eine Kapitalgesellschaft nicht vorgeschlagen
wird, da die besondere Aufgabenstellung dieser Ausbildungseinrichtung und ihre
gesellschaftliche Funktion zur Folge hätte, dass die Kapitalgesellschaft mit
Ausnahme- und Spezialregelungen versehen werden müsste. Eine privatrechtliche
Rechtsform, die primär auf Unternehmungen zugeschnitten ist, die auf Gewinn
ausgerichtet sind, ist im Hinblick auf die Aufgaben und Ziele des
Bruckner-Konservatoriums nicht geeignet. Ferner würden die steuerlichen
Konsequenzen das Budget belasten. Und: Für Oberösterreich war es nahe liegend,
eine Rechtsform zu wählen, die auch für die staatlichen Universitäten
vorgesehen ist.
Warum
ist es für das Land Oberösterreich so nahe liegend, diese Variante zu wählen,
für die Stadt Wien aber so nahe liegend, die GmbH-Variante zu wählen? Wir
wissen alle, dass mit Ausgliederungen in GmbHs einhergeht, dass das
Kontrollrecht, die Kontrolle durch den Gemeinderat, durch die hier sitzenden
GemeinderätInnen sehr, sehr eingeschränkt ist beziehungsweise quasi nicht mehr
vorhanden ist. Auch das ist mit ein Grund, warum wir diesem Geschäftsstück
nicht zustimmen werden.
Ich möchte zwei Anträge einbringen, um zumindest noch ein
gewisses Maß an Kontrolle beziehungsweise auch Berichtspflicht der
"Konservatorium Wien GmbH" zu gewährleisten. Denn es ist in diesem
Übereinkommen zur näheren Regelung der Finanzierung in § 6 Abs 1 zwar
festgelegt, dass die GmbH der Stadt Wien auf Verlangen jederzeit sämtliche
Daten, Unterlagen und finanziellen Kennzahlen zur Verfügung stellen muss, um
eine Beurteilung der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung der GmbH zu
ermöglichen, und es wird in diesem Übereinkommen auch erwähnt, dass es eine
hundertprozentige Tochtergesellschaft geben wird, nur: Für diese
Tochtergesellschaft gibt es kein Berichtswesen zur Finanzierung, und deshalb
bringe ich folgenden
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