«  1  »

 

Gemeinderat, 39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 64

 

Verhandlung einleiten.

 

Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag STEFAN. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Harald STEFAN (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Das Mozartjahr 2006 wird konkreter: Die Koordinatoren sprießen, wie auch hier schon besprochen wurde, aus dem Boden. Geld wird lockergemacht, auch vom Finanzstadtrat. Sehr erfreulich: 30 Millionen EUR sollen zur Verfügung gestellt werden. Dieser Betrag ist eine Schätzung, eine grobe Schätzung, die auf Vergleichen mit anderen Städten basiert, wie uns gesagt wurde.

 

Wir tragen das gerne mit. Wir sind für die Abhaltung eines würdigen Mozartjahres, das der Bedeutung Mozarts, auch für unsere Stadt, gerecht wird, und sind daher dafür, dass dieser große Betrag dafür aufgewendet wird.

 

Allerdings müssen wir dazu sehr wohl eine Anmerkung machen: Unseren ersten Informationen nach sollen diese 30 Millionen EUR in drei Teile aufgeteilt werden. Davon soll ein Teil, ein Drittel, für Peter Sellars und seine zeitgenössischen Produktionen unter dem Titel "New Crowned Hope" verwendet werden, die erstens einmal von der Größenordnung und zweitens auch von der Art her etwas problematisch erscheinen. Allein die Ankündigungen wie "Gegenentwurf zur Repräsentation", "Konzept zur Erweiterung des gängigen Mozartbildes", "politische Relevanz und Aktualität herausarbeiten", "Zeichen für ein neues Mozartbild" und "unser aller Mozartverständnis" und so weiter lassen darauf schließen, dass hier wieder einmal etwas umgedreht werden soll, was allgemein Gültigkeit hat, dass es sich also um einen politischen Ansatz handelt. Das ist vielleicht ein Aspekt des Mozartjahres, das mag schon sein, und es ist auch durchaus zu akzeptieren, wenn man da ein breites Spektrum hat. Aber hierfür ein Drittel des Geldes und damit 10 Millionen EUR aufzuwenden, erscheint uns doch als weitaus überzogen.

 

Man kann sich auch durchaus vorstellen, dass bei den Projekten, die hier entstehen, was das jeweilige Thema betrifft, dann anlässlich der "Zauberflöte" über "Gleichberechtigung der Frauen", "Globalisierung - neu gedacht", "Positive Bilder und Möglichkeiten der Globalisierung" oder anlässlich von "La Clemenza di Tito" über "Die Ära Mandelas - das Zeitalter der Versöhnung" gesprochen wird. Wenn man sich das so anhört, dann kann man sich durchaus vorstellen, dass diese Themen beim Beethoven-Jahr, beim Haydn-Jahr oder beim Schönberg-Jahr genauso gebracht werden könnten. Möglicherweise würde man auch an den Produktionen nicht einmal erkennen, um welches Jahr es sich handelt. - Und damit haben wir ein Problem, vor allem angesichts dieser Dimension.

 

Ein weiteres Problem ist natürlich, dass man, wenn man für eine Sache sehr viel Geld ausgibt, für die anderen möglicherweise zu wenig hat. Es stehen ja große Dinge an im Mozartjahr. Das aus unserer Sicht wichtigste und nachhaltigste, auf Dauer wirksamste ist die Opernbespielung des Theaters an der Wien - eine alte Forderung der FPÖ und namentlich meiner Kollegin Unterreiner, die damit umgesetzt werden soll. Das ist eine sehr erfreuliche Sache, mit der wir sehr einverstanden sind. Nur ist zu befürchten, dass diese 10 Millionen EUR nicht ausreichen werden, um diese Opernbespielung über das Jahr 2006 hinaus zu gewährleisten, zumal auch die Finanzierung der Symphoniker – die damit ja in unmittelbarem Zusammenhang stehen - etwas wackelt oder etwas schwächer geworden ist. – Hier haben wir es also mit einer Problematik zu tun, die sich auch daraus ergibt, dass für Peter Sellars zu viel Geld aufgewendet wird.

 

Mit dem dritten Drittel des Betrags sollen noch weitere Projekte unterstützt werden. Auch hier ist wiederum allem voran etwas zu nennen, was Kollegin Unterreiner schon sehr lange gefordert hat. Nämlich dass das Figarohaus wieder hergerichtet werden soll, um als Mozarthaus für Wien zur Verfügung zu stehen - eine sehr positive Sache. Auch auf die Großausstellung in der Albertina können wir uns freuen.

 

All das zusammen unterstützen wir als Freiheitliche, wie gesagt, mit, aber nicht in dieser Ausrichtung und Gewichtung.

 

Wir werden daher diesem Antrag, wie schon angekündigt, zustimmen. Wir tragen die Bemühungen um die Durchführung eines würdigen Mozartjahres mit. Wir werden uns jedoch weiterhin dafür einsetzen, dass die Geldmittel anders verteilt werden. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Woller. Ich erteile es ihm.

 

GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich kann es sehr kurz machen, weil es ja ein einstimmiger Beschluss sein wird. Ich möchte von dieser Stelle aus nur betonen, dass das erstens ein sehr wichtiger Beschluss für den Wiener Gemeinderat und die Stadt Wien ist, weil damit eine namhafte Summe, nämlich 30 Millionen EUR, für dieses Projekt für die nächsten Jahre - zusätzlich zum sehr hohen Kulturbudget der Stadt Wien - beschlossen wird, zur Verfügung stehen wird und das insgesamt der Stadt Wien, der Kulturstadt Wien, den Künstlerinnen und Künstlern dieser Stadt zugute kommt, und dass es zweitens nicht selbstverständlich ist, dass eine Stadt wie Wien 30 Millionen EUR zusätzlich für ein derartiges Kunstprojekt zur Verfügung stellt.

 

Das Mozartjahr 2006 ist für Wien sicher so bedeutend wie es die Kulturhauptstadt 2003 für Graz war. Ich glaube, dass es durch dieses Jahr auch sehr viele positive Auswirkungen geben kann. Mein Vorredner hat schon gesagt, dass das auch der Zeitpunkt ist, wo die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus beginnen wird, dass damit auch Projekte, die wir schon

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular