Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 64
Bund nicht
früher?)
Ihre Zwischenrufe, Herr Kollege, gehen vollkommen ins
Leere. Haben Sie noch immer nicht begriffen, dass Investitionen in die
Infrastruktur nur langfristig planbar und möglich sind? Sie haben versagt,
1998, 1996, 1997, 1999. Was haben Sie denn langfristig geplant? Wie viele
Waggons haben Sie bestellt? Wie viele Schnellbahnlinien haben Sie ausgebaut?
Was haben Sie denn überhaupt dazu getan, dass es besser wird in Wien? – Nichts!
(GR Mag Thomas Reindl: Die Bundesbahn ist
ja nicht in Wien!)
Daher stimmen wir jetzt zu und nehmen den Strohhalm entgegen.
Wir stimmen dem Vertrag zu, damit wir wenigstens ein bisschen in der
Infrastruktur vorankommen, wie es einer Großstadt würdig ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Ein Negativbeispiel, ein Paradebeispiel
sozialistischer Verfehlungspolitik, ist der Zentralbahnhof. Meine Damen und
Herren, Sie haben den Vertrag Edlinger, den so genannten Wien-Vertrag, am
11. Juli 1996 abgeschlossen. (GR
Mag Thomas Reindl: Die Bundesregierung hat nicht gezahlt!) Darin stand
nichts vom Zentralbahnhof. Haben Sie 1996 noch nicht gewusst, dass Wien einmal
ein TEN-Knotenpunkt wird? Haben Sie wirklich übersehen, dass man regionale,
überregionale oder internationale Züge an Wien anbinden und nicht um Wien
herumführen muss? Wem ist jetzt zu danken? Der Retter kam in der Not, und zwar in
Person des neuen Verkehrsministers Gorbach. Mit dem haben Sie die Verträge des
Zentralbahnhofs abgeschlossen. Jetzt geht es endlich voran. (GR Mag Thomas Reindl: Kollege Madejski, Sie
machen sich doch lächerlich! Merken Sie das nicht?) Sie haben es in Ihren
Verträgen nicht gehabt. Wissen Sie warum? Wissen Sie die Begründung? Da ist
nämlich im Jahr 1996 drinnen gestanden, das kommt nicht in den Vertrag. Erst
wenn die Körperschaften auf Bundesseite, die ebenfalls an einem Zentralbahnhof
interessiert sind, zu zahlen gewillt sind, kommt er in den Vertrag. Das heißt
nichts anderes, als dass die damaligen Minister Ihrer Fraktion entweder
übersehen haben, wie wichtig der Bahnhof ist oder gar nicht das Interesse
gehabt haben, diesen Bahnhof in den Vertrag aufzunehmen. (GR Mag Thomas Reindl: Das ist falsch!)
Meine Damen und Herren, es war ein freiheitlicher
Minister, der mit der Stadt Wien in vielen Gesprächen, die durchaus sachlich
gut geführt wurden, einen Vertrag betreffend Zentralbahnhof abgeschlossen und
auch die Finanzierung zugesichert hat. Jetzt können Sie sich in Ihr Stammbuch
schreiben, das waren wir und nicht Sie! (Beifall
bei der FPÖ.)
Abschließend, meine Damen und Herren, Herr StR Rieder
und Herr StR Schicker, müssen Sie in der Stadt Wien froh sein, dass es unseren
Minister in dieser Bundesregierung gibt, dass es diese Bundesregierung gibt und
dass wir diese jetzt als Partner haben (GR
Friedrich Strobl: Darüber kann man nicht froh sein!), denn diese bringen
Wien verkehrspolitisch auf die Schiene, Herr Kollege Strobl. Die
Bundesregierung und der Minister bringen Wien auf die Schiene, denn Ihre
Genossen im Ressort haben in den letzten zehn Jahren – jetzt möchte ich
bildlich sprechen – für Wien den Leiterwagen als Verkehrsmittel vorgesehen! (GR Mag Thomas Reindl: Herr Madejski, mit
dieser Rede qualifizieren Sie sich nicht einmal fürs Kabarett!) So schaut
es aus! (Beifall bei der FPÖ. – GR Mag
Thomas Reindl zur FPÖ-Fraktion: Wie viel zahlt er euch fürs Klatschen?)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Juznic
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Peter Juznic (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter
Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich werde hier einige Punkte von meinen Vorrednern in
Angriff nehmen, aber nur die, die das Geschäftsstück betreffen.
Den Kollegen Madejski möchte ich schon ein bisschen daran
erinnern, dass Wien vom Bund nicht sehr gut versorgt worden ist, man kann fast
sagen, überhaupt nicht. Ich erinnere an Lainzer Tunnel, Bahnhof Wien. Das wird
schon die endlose Geschichte. Weiterhin der Ausbau S45, S80, was noch im
30-Milliarden-S-Paket vorhanden ist. Dort geschieht nichts, weil wir kein Geld
vom Bund bekommen. (GR Kurth-Bodo Blind:
Na geh! Das ist doch nicht wahr! Sie haben wirklich keine Ahnung!) Das ist
traurig, aber es ist die Realität, Herr Blind!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Kollegen Gerstl
eines gesagt: Die Stadt Wien nimmt ihre Verkehrspolitik ernst und dünnt nicht
die Leistungen im Nahverkehr aus, sondern im Gegenteil. Das muss man dem Herrn
Gerstl ins Buch schreiben. Er sollte sich ein bisschen mehr mit Zeitungen beschäftigen,
weil dann wäre ihm sicher nicht entgangen, dass Wien hervorragende Umfragewerte
in der Wiener Bevölkerung hat. (GR Mag
Wolfgang Gerstl: Aber nicht im Verkehr! Gerade nicht im Verkehr! Der Verkehr
ist das schwächste Glied!) Zum öffentlichen Nahverkehr gibt es
internationale Studien, wo Wien bestätigt wird, den besten öffentlichen
Nahverkehr zu haben, Herr Gerstl. Darüber kommen Sie nicht hinweg! (Beifall bei der SPÖ. – GR Mag Wolfgang
Gerstl: Glauben Sie keiner Studie, die Sie nicht selbst gefälscht haben!)
Weiters haben Sie in Ihren Ausführungen den
ÖPNV-Vertrag zwischen Wien und den Wiener Linien erwähnt. Sie haben hier Kritik
geübt, dass die Leistungskriterien nicht oder zumindest nicht in diesem Ausmaß
existieren, wie Sie es sich wünschen. Dazu muss ich sagen, dann haben Sie den
Anhang 3 dieses Verkehrsvertrags nicht gelesen, weil dort finden Sie alles
niedergeschrieben. (GR Mag Wolfgang
Gerstl: Dieser ist rudimentär!) Bitte, Herr Gerstl, lesen Sie mehr! (GR Mag Wolfgang Gerstl: Anlage 3 ist
rudimentär! Sie haben es selbst nicht gelesen, sonst könnten Sie nicht zu einer
solchen Aussage kommen!)
Herr GR Gerstl, bei der langen Dauer der Verhandlungen für
einen neuen Verkehrsdienstevertrag haben Sie schon Recht, aber Sie haben die
Ursache nicht erwähnt, warum es zu dieser langen Verzögerung
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular