Gemeinderat,
38. Sitzung vom 16.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 35
ist, dann ist das richtig, das wissen wir schon, aber wenn
ich daran denke, dass Strasshof einen Technologiepark bekommt, so nehme ich
nicht an, dass dieser Technologiepark vom Arbeitsmarktservice gegründet wird, sondern
ich nehme an, dass sich hier der Bürgermeister der Region wichtig gemacht hat,
dass er mit den Verantwortlichen die wichtigen Gespräche geführt hat. Und das
ist zu verstehen unter den notwendigen Dingen, die Wien in den letzten Jahren
offensichtlich versäumt hat, was heute zu einer Arbeitsmarktstatistik führt,
die wirklich am besten am 7. Jänner in den "Oberösterreichischen
Nachrichten" beschrieben worden ist. (GR
Godwin Schuster: Was machen Sie gegen die Einsparungen, die der Bund
veranlasst! Das sind Sie ja noch stolz darauf!) Ich bin überhaupt nicht
stolz auf die Wiener Arbeitslosenstatistik, aber bitte es kann ja nicht so
sein, dass ich alles immer auf den Bund abschiebe und einfach so tue, als wenn
Wien damit überhaupt nichts zu tun hätte.
Da schreibt zum Beispiel Dietmar Mascher im
Leitartikel - ich zitiere -: "Wer sich allerdings die nicht allzu große
Mühe macht, die Arbeitsmarktdaten etwas genauer zu analysieren, sieht folgendes
Bild: 72 Prozent der gestiegenen Arbeitslosigkeit gehen auf das Konto von
Wien. Die ohnehin schon hohe Zahl an Arbeitslosen ist in Wien um weitere
10 000 angestiegen." Zum Vergleich: In Oberösterreich waren im
November insgesamt knapp 25 000 arbeitslos, die Arbeitslosenrate in Wien
war im November mit 9,6 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in
Oberösterreich mit 4,2 Prozent. Und da kann mir doch jetzt niemand sagen,
dass man das schon wieder dem Bund in die Schuhe schieben kann, sondern da
sollte man lieber verantwortungsbewusst nachdenken, was Wien falsch gemacht hat,
was Wien besser machen könnte. (GR Godwin
Schuster: 200 000 Beschäftigte pendeln täglich nach Wien!)
Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Weil
immer gesagt wird, Wien ist ja so benachteiligt vom Bund: Na schauen wir uns
an, was da in Wirklichkeit passiert! Die Bundesregierung investiert nämlich in
Wirklichkeit in den Wirtschaftsstandort Wien, was Wien leider Gottes nur im
sinkenden Ausmaß wahrnimmt. Da sich nämlich die Bundeshauptstadt immer mehr zum
Schlusslicht in der Arbeitslosenstatistik herausgemausert hat, stockt der Bund
vor allem seine Mittel für das Wiener Arbeitsmarktservice gewaltig auf. (GR Godwin Schuster: Aus den Reserven nimmt
er das! Aus den Reserven! 7,5 Millionen!) Wir können da einmal
feststellen, dass 1999, als es noch eine sozialdemokratische
Regierungsbeteiligung gegeben hat, 22 Prozent für das Förderungsbudget des
Arbeitsmarktservices aus den Bundesmitteln gekommen sind, 2002/2003 waren es
immerhin 29 Prozent. Also immer auf den Bund loszugehen, das ist wirklich
unerhört, weil es in Wirklichkeit nicht stimmt. (Beifall bei der FPÖ.) Man kann festhalten, dass in den
letzten fünf Jahren der Wiener Anteil an der Arbeitsmarktförderung von 22 auf
29 Prozent gestiegen ist. Nehmen Sie dies bitte auch wahr!
Wir müssen
auch wahrnehmen, dass die Infrastrukturinvestitionen des Bundes von 1999 bis
2004 immens gestiegen sind, wovon ja auch wieder ein großer Prozentsatz auf
Wien entfällt.
Genauso
ist es natürlich bei den Forschungsausgaben, die in den letzten vier Jahren
auch um über 300 Millionen EUR aufgestockt wurden, wovon natürlich ein
großer Anteil ebenfalls wieder Wien zugute kommt.
Sehr
verehrte Kolleginnen und Kollegen! Etwas, worüber vorhin gesprochen wurde und
wo mit Beispielen dargestellt wurde, wie schlecht das alles ist, sollte man, so
glaube ich, auch ins rechte Licht rücken. Ich freue mich, dass es eine
Steuerreform gibt, die Steuererleichterungen für Einkommens- und
Lohnsteuerpflichtige bringt. Wer das nicht zu Kenntnis nehmen will und sich
dann darauf ausredet, dass diejenigen, die sowieso keine Steuer bezahlen, jetzt
keine Steuererleichterung haben, der ist, glaube ich, nicht ganz auf dem
richtigen Fest. Denn wenn ich sowieso keine Steuer zahle, kann ich keine
Steuererleichterung bekommen. Nehmen wir das einmal so zu Kenntnis. (GR Kurt Wagner: Es gibt aber eine
Negativsteuer auch! – GR Godwin Schuster: Sie sagen das wider besseren
Wissens!)
Ein ganz
ein anderes Beispiel wird Ihnen besser gefallen. Wenn ich mir vorstelle -
Kollege Schuster, hör einmal zu -, man würde hergehen und sagen - was gar nicht
finanzierbar ist, aber nehmen wir es an -, wir halbieren jetzt den Benzinpreis
in Österreich, da würde die SPÖ-Zentrale einmal zwei Tage schweigen und
nachdenken, was Sie dazu sagen sollen, und dann würden Sie sagen: Das ist eine
Schweinerei, die Kindergärten und die Geriatriezentren haben nichts davon, denn
die haben keinen Führerschein und kein Auto.
Also bitte
bleiben wir ehrlich und sagen wir, wem allen das hilft, und bitte nehmen wir
zur Kenntnis, dass Einkommen bis 14 500 EUR bessergestellt sind. Das
trifft immerhin Selbstständige mit 580 EUR, Arbeitnehmer mit 475 EUR
und Pensionisten mit bis zu 450 EUR. Also nehmen wir einmal zur Kenntnis,
dass bis 580, 475 und 450 EUR an zusätzlichem Nettogehalt lukriert werden
können, und das trifft immerhin über 1,65 Millionen Arbeitnehmer in
Österreich, die mit dieser Steuerreform ab 1. Jänner besser fahren werden.
(Beifall bei der FPÖ.)
Und weil
gesagt wurde, die mittleren Einkommen haben nichts davon. Natürlich haben auch
die mittleren Einkommen - und ich gehe davon aus, bis 21 500 EUR ist das
ein mittleres Einkommen - eine weitere Belastung. (GR Johann Driemer: Ja, richtig!)
Und da Sie
so gerne über Arbeitnehmer sprechen: Freuen wir uns doch gemeinsam darüber,
dass es auch gelungen ist, die Pendlerpauschalen für alle Österreicherinnen und
Österreicher, die einen weiteren Weg zum Arbeitsplatz haben, um zirka
15 Prozent zu erhöhen.
Das sind Dinge, die mich freuen, die mich deswegen umso mehr
freuen, weil wir alle wissen, in welcher angespannten finanziellen Situation
die öffentliche Hand ist. Das ist ja nicht nur in Österreich so. Wir lesen ja
nicht nur Wiener Zeitungen, wir lesen auch ausländische Zeitungen und wissen
daher auch, wie es rund um uns ausschaut, dass es da ähnliche Probleme gibt wie
bei
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