Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 120
Wir haben sowieso die Mehrheit, wir gliedern da aus, und
dann haben wir alles in der Hand. - Wir wissen, dass das mit vielen anderen
Dingen schon geschehen ist.
Was heißt das jetzt für die Zukunft? - Die Bäder
werden ausgegliedert. Ich habe schon einmal darüber gesprochen, dass die Bäder
auch aus folgendem Grund interessant sind. Jetzt ist dort der Obmann der
Personalvertretung in Pension geschickt worden, wahrscheinlich deshalb, weil er
nicht verhindern konnte, dass es dort auch einen freiheitlichen
Personalvertreter gibt. Ihn hat man in Pension geschickt, aber wahrscheinlich
aus gesundheitlichen Gründen, nehme ich an. Den Obmann hat man in Pension
geschickt, und man hat dort viele Leute in Pension geschickt, weil man
umstrukturiert. (GR Johann Driemer: Wie bei der Bundesbahn!) Aber ohne
Konzept umzustrukturieren, ist auch wieder komisch; das ist so wie mit dem
Senatsrat Leitner, den man in Pension geschickt hat. Wissen Sie, dass sind Ungereimtheiten,
die mir wirklich ein bisschen Sorgen bereiten.
Über den Vorschlag 2004 müsste man sich - abgesehen
von den Schillingbeträgen - natürlich auch inhaltliche Gedanken machen. Wenn
nämlich die Bäder ausgegliedert werden - und das wird die Frau
Vizebürgermeisterin sicher machen, die gleichen Beamten, die uns diesen Vertrag
mit der Parkplatzvergabe gebracht haben, und so weiter -, bin ich mir nicht
sicher, ob man hier nicht trotzdem mehr Kontrolle durch die Gemeinde machen
sollte und ob nicht mehr Aufsicht notwendig wäre.
Der PID
ist sowieso eine eigenständige Sache, die auch nicht bei der Frau
Vizebürgermeisterin, sondern dem Herrn Bürgermeister et cetera zur
Unterstützung da ist, und den Rest macht entweder der Stadtschulrat oder Herr
Bereichsdirektor Podkowicz. Ich gehe also davon aus, dass im nächsten Jahr die
Frau Vizebürgermeisterin Frau Vizebürgermeisterin sein wird und für sie als
Stadträtin ganz, ganz wenig übrig bleiben wird, weil Auslagerungen stattfinden,
wo es nur geht, Auslagerungen, mit denen wir in dieser Form sicherlich nicht
einverstanden sein können, weil hier wieder aus dem Gemeinderat hinaus
ausgelagert wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächster zum Wort
gemeldet ist Herr GR Lindenmayr. Ich erteile es ihm.
GR Siegi Lindenmayr
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Es wird Sie sicher nicht
überraschen, wenn ich einleitend feststelle, dass die Sozialleistungen, dass
das hohe Niveau der Sozialleistungen in Wien gesichert ist und auch in Zukunft
gesichert bleiben wird. Auch hier setzen wir unter schwierigen
Rahmenbedingungen die richtigen Prioritäten.
Was macht mich da so sicher? - An
dieser Stelle ist bereits mehrfach gesagt worden, und auch in der
Öffentlichkeit ist vom Herrn Bürgermeister und von der Frau Vizebürgermeisterin
festgehalten worden, dass Wien selbstverständlich alle vertraglichen und alle
gesetzlichen Leistungen im Sozialbereich gewährleisten wird. Das werden die
Oppositionsparteien natürlich sicher nicht bestätigen, aber - und das hat ja
eine Rednerin der FPÖ festgehalten - das ist nun einmal das Rollenverständnis
in der Demokratie. Die Opposition sagt immer das Gegenteil dessen, was die
Regierung sagt. (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Das stimmt aber nicht! Das
machen wir nicht!)
Und noch etwas macht mich sicher:
Wir haben in dieser Geschäftsgruppe im September über dieses Thema debattiert,
wir haben Anfang November in einer Dringlichen Anfrage über dieses Thema
debattiert, und auch gestern in der Generaldebatte war es ein Schwerpunkt. Es
hat sich immer gezeigt, dass alle Vorwürfe sich in Luft aufgelöst haben. Es
zählt auch nicht, was hier die Opposition zu diesem Thema sagt, es zählt einzig
und allein, was die Wienerinnen und Wiener darüber denken. Die Wienerinnen und
Wiener wissen, dass Wien um 40 Prozent höhere Sozialleistungen pro Kopf
hat, als es die andere Bundesländer haben! (Beifall
bei der SPÖ.)
Das hat auch Herr VBgm Rieder
gestern beim Abschluss der Finanzdebatte festgehalten, dass eben die Wiener
Bevölkerung sehr wohl zwischen der Propaganda der Opposition und der Realität
in der Stadt Wien unterscheiden kann. Mich erinnert überhaupt die gesamte
Diskussion an einen seit Monaten laufenden Fernseh-Werbespot, in dem ein Mann
mit einem Glas Bier in der Hand im Wirtshaus steht, seine Frau anruft und sagt:
"Schatz, ich komme später, ich stecke im Stau", und im Hintergrund
machen alle anderen Gasthausbesucher die typischen Staugeräusche. Wenn man die
Augen zumacht, dann glaubt man vielleicht wirklich, dass der Herr im Stau steht
und dass alles stimmt, was er sagt, aber wenn man die Augen aufmacht, dann
sieht man: Die Realität ist eine ganz, ganz andere. Genauso ist es auch hier
bei diesem Thema. Die Oppositionsparteien reden von Sozialabbau, Sozial-Crash,
auch das Wort "Desaster" ist heute gefallen, oder von
Bankrotterklärungen. Aber das stimmt alles nicht, und die Wienerinnen und
Wiener haben sehr wohl die Augen offen, nicht so wie in dem Werbespot, in dem
falsche Tatsachen vorgegaukelt werden.
Tatsache ist, die Stadt wird ihr
hohes soziales Niveau selbstverständlich halten. Ein soziales Niveau, das sich
durch flächendeckende Kinderbetreuung auszeichnet, mit sozial gestaffelten
Tarifen und mit den meisten Kinderbetreuungsplätzen aller Bundesländer. Ein
soziales Niveau, bei dem die Förderung von Bildung und Ausbildung eine ganz
besondere Rolle spielt. Ein soziales Niveau, das einen besonderen Schwerpunkt
auf die Unterstützung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen legt. Und ein
soziales Niveau, bei dem die Frauenförderung einen ganz besonders hohen
Stellenwert hat.
Wien gibt heuer beispielsweise fast drei Mal so viel für Frauenförderung
aus wie der Bund für ganz Österreich. Drei Mal so viel wie der Bund für ganz
Österreich! Die Ausgaben Wiens für Soziales - von der Sozial- über die
Behindertenhilfe, über die Pflegesicherung, die Pensionistenwohnhäuser, Essen
auf Rädern, Betreuung zu Hause, Flüchtlings- und Obdachlosenhilfe bis hin zur
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