Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 134
der Opposition, sowohl beim Kollegen Margulies als auch bei
der Kollegin Rothauer als auch beim Kollegen Günther
waren teilweise drei, im höchsten Fall fünf, Abgeordnete der sozialistischen
Fraktion in diesem Saale! (GR Franz
Ekkamp: Wir waren aber schon da!) Das heißt, es interessiert Sie einfach
nicht! (GR Franz Ekkamp: Wie viele waren
denn von der ÖVP da?) Meine
Damen und Herren, wir haben eine Generaldebatte und dabei ist es Ihre Aufgabe,
zuzuhören! (GR Dipl Ing Martin
Margulies: Sie dürfen nicht zuhören, weil sonst stimmen sie dagegen! – GR Franz
Ekkamp: Fünf ÖVPler sind dagesessen!) Herr Kollege, Sie verkennen die
Situation! (GR Dr Matthias Tschirf: Wo
ist denn der Bürgermeister?) Sie legen ein Budget vor (GR Kurth-Bodo Blind: Lieber fünf mit Hirn als viele ohne! – GR Franz
Ekkamp: Ein Ordnungsruf für den Kollegen Blind!) und es muss Ihr Interesse
sein, zu hören, was die Opposition dazu sagt! (Beifall bei der ÖVP.)
In Ihrer Arroganz brauchen Sie das überhaupt nicht,
weil Sie wissen sowieso alles! Sie machen eh alles besser und was die
Opposition sagt, interessiert Sie nicht einmal! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, Herr VBgm Rieder ist auch
nicht da. (GR Harry Kopietz: Der ist da!)
Dass die Frau Stadträtin nicht da ist, ist sowieso klar. Ich meine, da sage
ich gar nichts mehr, obwohl das natürlich auch Ihre Aufgabe wäre.
Natürlich haben die Kollegin und der Kollege von der
sozialistischen Fraktion (GRin Renate
Winklbauer: Sozialdemokratisch! Sie sollten es lernen!), Herr Kollege
Hundstorfer und Frau Kollegin Wehsely, wieder einmal die Flucht nach vorne
angetreten. Sie haben wie üblich die Bundesregierung für die Missstände in Wien
verantwortlich gemacht und meinen, damit vom eigenen Versagen, das in der
Zwischenzeit eklatant ist, ablenken zu können. Herr Vizebürgermeister, halten
Sie die Wienerinnen und Wiener nicht für so dumm, dass sie nicht genau wissen,
dass Sie die Bundesregierung immer nur als Ausrede gebrauchen! Ich scheue mich
nicht, auch über die Bundesregierung zu reden, denn dank dieser Regierung gibt
es in Österreich immerhin ein Wachstum von einem Prozent. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn ich mir Deutschland im internationalen Vergleich
anschaue, hat es schon zwei Jahre lang kein Wachstum. Die Schweiz hat 2002
keines. Italien hat ein ganz geringes von 0,2 bis 0,3 Prozent. (GR Godwin Schuster: Finnland!) Frankreich
hat heuer kein Wachstum. Und das Vorzeigeland Holland muss zugeben, ein
Minuswachstum zu haben. (GR Johann
Driemer: Und was ist mit Österreich?) Österreich liegt hingegen mit einem
Prozent, zumindest einem halben Prozent, über der Eurozone, Herr Kollege. (GR Johann Driemer: Aber es könnte viel
besser sein!) Schauen Sie, es kann immer alles besser sein, Herr Kollege
Driemer! Denken Sie an Ihr Baugewerbe! Mehr will ich gar nicht dazu sagen. (Beifall bei der ÖVP.)
Diese Bundesregierung, meine Damen und Herren, zeigt
damit weitaus mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Schicksalen der
Menschen als Sie in Ihrer Politik gegenüber den Bürgern dieser Stadt! (GR Godwin Schuster: Das werden wir beim
Finanzausgleich schon sehen!) Vielleicht
verstehen Sie es nicht, das ist schon möglich! (GR Heinz Hufnagl: Das ist
doch herzzerreißend!) Der eigentliche Nutzen des Stabilitätspaktes ist
nämlich, meine Damen und Herren, die Inflationsrate. Die Inflationsrate ist mit
einem Prozent Gott sei Dank niedrig und das ist von größter Bedeutung für die
Menschen in dem Land, vor allem für die sozial Schwachen im Land. (Beifall
bei der ÖVP. – GR Godwin Schuster: Steuerquote!)
Wenn Sie sagen, Steuern,
geben Sie mir ein Stichwort. Es kommt mit 1.1.2004 das kleine Steuerreformpaket
(GR Erich Valentin: Körperschaftssteuer!), wo immerhin
200 000 Menschen keine Steuern mehr bezahlen und wo 2 Millionen
weniger Steuer bezahlen. (GR Johann Driemer: Wie viele sind das mehr, die
jetzt keine zahlen?) Herr Kollege Driemer, wissen Sie – vielleicht wissen
Sie es gar nicht –, was die Sozialdemokraten im Parlament gemacht haben? (GRin
Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Sowieso!) Sie haben gegen diese
Steuerreform gestimmt! (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist ja unglaublich!)
Sie haben dagegen gestimmt! (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Weil wir
bessere Vorschläge haben!) Sie sind dagegen, dass die Bürger in Österreich
keine oder weniger Steuern bezahlen! Sie stimmen einfach dagegen! (GR Johann
Driemer: Gegen dieses Verfahren!) Das ist grotesk! (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine Damen und Herren,
die Bundesregierung hat zwei Konjunkturpakete geschnürt. Jetzt kommt ein
ambitioniertes Wirtschaftswachstumspaket. Es wird etwas gemacht. Dass dies auf
Grund der Rahmenbedingungen, die von außen kommen, nicht zufriedenstellend ist
und wir mehr wollen, ist klar, aber sich immer nur auf die anderen auszureden,
um vom eigenen Versagen abzulenken, ist zuwenig! (Beifall bei der ÖVP. –
GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Das machen Sie auch!)
In Wien gibt es nicht
wirklich ein Konjunkturbelebungsprogramm. Das hat schon die Frau Kollegin Rothauer
ausgeführt. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Aber die Investitionen
sind schon höher als im Bund!) Ich brauche da nicht ins Detail zu gehen. Es
gibt keine aktive Budgetpolitik. In Wien hat man längst aufgegeben,
Zukunftspolitik zu machen! Man muss froh sein, wenn Sie gerade noch der
Gegenwart hinterher hecheln! In Wien hat man längst verlernt, Erneuerungen zu
wollen! In Wien hat man abgeschrieben Prioritäten zu setzen und
zukunftsweisende Weichen zu stellen! Sie entwickeln wieder eine Partei, die die
Zukunft in der Vergangenheit sucht! Und das ist schlecht für Wien! (Beifall
bei der ÖVP. – GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Können Sie das an einem
Beispiel beweisen? Das sind nur allgemeine Behauptungen!) – Ich komme dann
schon noch ins Detail.
Wir befinden uns in einer Zeit,
wo rundum in Europa die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Selbst Ihr
Parteifreund Schröder, gewöhnlich ein Zauderer und Verhinderer einer modernen
Politik, hat jetzt am SPD-Parteitag den Mut zur Wahrheit und den Willen zum
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular