Gemeinderat,
25. Sitzung vom 06.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 91
Kontrollamtsbericht aufgezeigt worden sind, die natürlich auch alle durch die
Arbeit in der Untersuchungskommission bestätigt worden sind – das hat der
Kollege Ulm auch schon gesagt, dass kein Mensch, der heute diesen Bericht
vorgelegt hat, davon ausgeht, dass irgend etwas, was im Kontrollamtsbericht
steht, nicht stimmt –, dass also diese Verfahrensfehler den Politikern bekannt
waren, und es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass sie ihnen hätten bekannt
sein müssen. Das heißt, die Frage der politischen Verantwortung in diesem
Bereich ist schlicht und ergreifend zu verneinen.
Und der dritte Punkt, der von den Oppositionsparteien
interessanterweise überhaupt nicht angesprochen worden ist – von der FPÖ und den
GRÜNEN, muss ich hier konkret sagen –, ist der wichtige Punkt, den wir uns auch
im Verfahrensprogramm vorgenommen haben, nämlich zu schauen: Was sind denn die
gesetzten Maßnahmen nach Kenntnis der behaupteten Missstände? Denn die Aufgabe
der Kommission kann es doch nicht nur sein, Fakten zu sammeln, was einmal war,
sondern natürlich auch nachzufühlen, was tut denn die Politik, wenn sie darüber
informiert wird, dass es Missstände in verschiedenen Bereichen der Verwaltung
gibt? Tut sie nichts oder setzt sie Maßnahmen, um zu gewährleisten, dass es
diese Missstände zukünftig nicht mehr gibt? Wobei man natürlich hier
vorausschicken muss: Überall, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler, und die
fehlerlose Verwaltung wird es auch in Wien nie geben.
Aber was sind denn die gesetzten Maßnahmen nach
Kenntnis der behaupteten Missstände? Und da gibt es eine Reihe von Maßnahmen:
Die Vorziehung der Umstrukturierung der Abteilungen vom Jahr 2004 auf den
Beginn des vorigen Jahres, des Jahres 2002, die neu geschaffene Bezirkseinteilung
innerhalb der nun zwei statt drei Planungsabteilungen, ein neues, verbessertes
Controlling, das neuerlich notwendige Begutachtungsverfahren im Fall
gravierender Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf vor
Beschlussfassung durch den Gemeinderat, die öffentliche Auflage der Pläne nach
gravierenden Änderungen und nicht zuletzt der notwendige Hinweis im
Vorlagebericht für den Gemeinderat bei Zweifel, ob Änderungen gravierend sind.
Und das sind, glaube ich, ganz wesentliche Maßnahmen, die es uns auch möglich
machen werden, dass es diese Missstände zukünftig nicht mehr gibt.
Denn eines muss man schon bei allen
Kontrollamtsberichten sagen: Alle Ergebnisse der Kontrollamtsberichte sachlich
wären durchaus zu rechtfertigen, abgesehen davon, Klammer auf, dass der
Bereich, dem am meisten Platz eingeräumt worden ist, nämlich dem Atzgersdorfer
Friedhof, ja bis heute nicht beschlossen ist. Das muss man ja schon ein
bisschen als eine Skurrilität darstellen. Es war ja nicht so, dass die Dinge
sachlich nicht gerechtfertigt sind, sondern die große, richtige und
schwerwiegende Kritik des Kontrollamtes war, dass die Gremien, das heißt der
Ausschuss und der Gemeinderat, nicht vollständig davon informiert waren. Und
genau durch diese Maßnahme, die der StR Schicker jetzt hier gesetzt hat, wird
das zukünftig nicht mehr passieren.
Ich möchte mich abschließend bei allen Kolleginnen
und Kollegen der Untersuchungskommission bedanken. Ich denke, dass es ein sehr
gutes erstes Mal war, dass wir sehr konstruktiv zusammengearbeitet haben.
Es tut mir sehr Leid, dass wir uns nicht auf einen Bericht einigen
konnten. Ich hatte eigentlich auch nicht den Eindruck, dass die Freiheitliche
Partei und die GRÜNEN daran interessiert waren, da die zweite Sitzung des
Redaktionskomitees nach fünf Minuten vorbei war und man nicht einmal bereit
war, sich mit dem Entwurf, den die Österreichische Volkspartei und die
Sozialdemokratische Partei vorgelegt hat, auseinander zu setzen, nicht einmal
bereit war, zu sagen, der Punkt gefällt mir nicht, hier hätte ich gerne eine
Änderung. Man wollte grundsätzlich eben nicht einen Bericht. Ich nehme
das zur Kenntnis. Ich finde das schade, und das entspricht nicht der
konstruktiven Arbeit, die wir in dem letzten Jahr sonst gehabt haben.
Und abschließend möchte ich mich auch noch sehr
herzlich bedanken bei den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt
Wien, die im Planungsbereich tätig sind und die tagtäglich hervorragende Arbeit
leisten. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
Herr Kollege Madejski hat sich zu einer tatsächlichen
Berichtigung gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Jetzt ist mir eigentlich klar, wieso dieser Bericht
von der SPÖ und von der ÖVP so ausgefallen ist, wie er ausgefallen ist, weil
sie hat hier gesagt – und jetzt komme ich zu der tatsächlichen Berichtigung der
wenigen Minuten –, es war nur Aufgabe der Untersuchungskommission, die
politische Verantwortung herauszuarbeiten oder auch nicht herauszuarbeiten.
Das stimmt natürlich
überhaupt nicht. Offensichtlich haben Sie sich nur mit diesem einen
Punkt beschäftigt. Ich werde Ihnen nämlich jetzt vorlesen auf Grund des Antrages,
womit sich in Wirklichkeit die Untersuchungskommission zu beschäftigen gehabt
hätte beziehungsweise mit welchen Punkten sie sich beschäftigt hat. Da kommen
wir sehr wohl auf Korruption, da kommen wir sehr wohl auf andere Punkte. (GRin
Mag Sonja Wehsely: Das weiß ich!) Hören Sie mir zu. Sie kennen das
offensichtlich nicht, sonst hätten Sie das hier nicht behaupten können.
Die tatsächliche Berichtigung: Unsere
Untersuchungskommission hat sich nicht nur mit der politischen Verantwortung zu
beschäftigen gehabt, das war nur einer der wenigen Punkte, sondern unter
anderem mit folgenden Punkten: Ergänzende Untersuchungen weiterer nicht
verfahrenskonform abgewickelter Fälle der Abteilungen MA 21 A,
21 B sowie der ehemaligen Abteilung C, vor allem hinsichtlich der
zeitlichen Zusammenhänge, unter Beiziehung aller von diesen Verfahren
betroffenen Dienststellen und Personen. Des weiteren: Genaue Darstellung –
hören Sie gut zu – der Nutznießer und Profiteure von Unregelmäßigkeiten bei
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular