Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 93
in der Zeitung. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch:
Von mir? Das ist ja unglaublich!) Sie können es nachher haben, ich habe das
mit. Sie, Frau Stadträtin, weigern sich, dem Vorschlag von Minister Bartenstein
zuzustimmen, der einen Vorschlag ausgearbeitet hat, wo nicht Migranten, sondern
Arbeitslose und Wiedereinsteigerinnen die Chance gegeben wird, wieder einen Beruf
zu bekommen, und zwar sind das Österreicher und Österreicherinnen. Der Bund hat
gesagt, 60 Prozent würde er zuschießen. Frau Stadträtin, dieses Problem
müssen Sie lösen! Sie sind dafür verantwortlich und daher würde ich Ihnen raten,
möglichst schnell die Finanzierung von 40 Prozent zu ermöglichen!
(Beifall bei der ÖVP.)
Sie werden keine Probleme haben, denn laut Kontrollamtsbericht
wird Ihnen noch etliches Geld, wenn es anders verwaltet wird, übrig bleiben.
Sie haben festgestellt, Sie wollten immer Ärztin werden,
von Kindheit aus und nie in die Politik. Ich muss sagen, in der Kindheit hätten
Sie die richtige Entscheidung getroffen! (Beifall bei der ÖVP. - GRin
Martina LUDWIG: Warum so tief?)
Sie sind eine ausgezeichnete Ärztin und es ist bekannt,
dass Sie Ihre Abteilung im Hanusch-Krankenhaus bestens geleitet haben. Es ist
aber ein Unterschied, eine Abteilung zu leiten oder ein gesamtes Gesundheitswesen
der Stadt. Ich bin der Meinung, die Stiefel, die Sie jetzt anhaben, sind Ihnen
einfach zu groß. Wenn es heißt, ob Sie diesem Amt gewachsen sind, Frau Stadträtin,
denken Sie nicht darüber nach, wir, die ÖVP, helfen Ihnen: Diesem Amt sind Sie
nicht gewachsen! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Mag Kowarik, bitte.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Die Aktuelle Stunde heißt "Unkoordinierte
Spitalspolitik in Wien - ist Stadträtin Pittermann ihrem Amt gewachsen?"
Ich möchte wiederholen, was Frau StRin Landauer schon gesagt hat. Eigentlich
sollte sie heißen: "Will Bürgermeister Häupl Gesundheitsstadtrat in Wien
werden oder ist es sinnvoll, Gesundheitsplanung in Wien zu machen, wenn es dem
Herrn Bürgermeister nicht gefällt?"
Unabhängig von diesen verbalen Feststellungen möchte
ich sagen, dass das Planungschaos im Bereich des Gesundheitssystems in Wien
klar und deutlich aufzeigt, dass wir diese Aktuelle Stunde machen müssen.
Dieses Planungschaos hat an sich schon Tradition und wir haben es immer wieder
aufgezeigt, dass es endlich geändert werden soll, wenn ich daran erinnere, dass
wir lange darum kämpfen mussten, dass es einen Krankenanstaltenplan gibt, der
vom Bund schon lange vorgegeben war. In Wien war es nicht möglich, gleichzeitig
oder bald nachzuziehen.
Wie oft sprechen wir davon, dass es in Wien einen
Gynäkologieplan und einen Orthopädieplan geben soll, dass die Ressourcen, die
vorhanden sind, und die Notwendigkeiten einmal gegenüberstellt werden und man
eine langfristige Planung machen soll, die vor allem deshalb notwendig ist,
weil wir nicht über unbegrenzte Geldmittel verfügen. Ich möchte auf dieses
Chaos, auf diese Tradition, noch einmal hinweisen.
Denken wir daran, wie es war, als das
Mautner-Markhof'sche Kinderspital gesperrt worden ist. Da hat es vorher eine
sehr teure wissenschaftliche Studie gegeben. Ich glaube, die EKAM-Studie war
das. Das waren zwei dicke Bücher, wo festgelegt wurde, dass man das
Mautner-Markhof'sche Kinderspital oder das Preyer'sche Kinderspital sperren
soll, eines davon. Die Arbeit wurde gemacht und bezahlt. Dann ist das
Mautner-Markhof'sche Kinderspital mit Ach und Weh gesperrt worden. Ich will gar
nicht darüber berichten, wie mühevoll es für die Bediensteten war, was die
alles über sich ergehen lassen haben müssen. Und dann ist plötzlich auch das
Preyer'sche Kinderspital zur Sperre angestanden, trotzdem es eine
wissenschaftliche Arbeit gegeben hat, dass das nicht notwendig ist. Da frage
ich mich, warum man dann so etwas macht und wie hier geplant wird. Über die
weitere Vorgangsweise bei der Kinderklinik Glanzing, der
Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik und so weiter ist schon berichtet worden.
Ich möchte hier auch auf den speziellen Fall eingehen.
Es geht darum, dass Gersthof gesperrt werden soll. Hier ist eine Lösung
gefunden worden. Nicht zuletzt nehme ich an, ist das Ihre Idee gewesen, dass
man die Orthopädie in den 15. Bezirk, ins Kaiserin-Elisabeth-Spital
verlegt, das übrigens ständig darunter leidet, dass man glaubt, es wird auch
gesperrt. Wenn die Wiener Gesundheitsplanung so weitergeht, nehme ich an, dass
es trotz aller anderen Versicherungen sicher auch gesperrt werden wird. Das ist
natürlich etwas, das ausgesprochen bedauerlich ist, denn wir haben im
15. Bezirk, ohne die Bezirksnotwendigkeiten festzustellen, was die
Gesundheitsversorgung betrifft, mit dem Kaiserin-Elisabeth-Spital etwas ganz
Wichtiges. Man hat das schon einmal eingeschränkt, indem die Gynäkologie
abgesiedelt worden ist. Wenn ich jetzt höre, es soll vielleicht 2006 die
Orthopädie hinkommen, so haben wir jetzt zwei Operationssäle, die im Mai fertig
werden. Was geschieht in der Zwischenzeit? Wird Glaser schon übersiedeln? Wird
er nicht übersiedeln? Es kann doch nicht so sein, dass sich eine Wiener
Gesundheitsplanung daran aufhängt, wie die Befindlichkeit der verschiedenen
Professoren ist oder wie die Versprechungen des Herrn Bürgermeisters sind. Ich
finde das wirklich ungeheuerlich!
Frau Stadträtin, ich fordere Sie auf, wirklich massiv
durchzugreifen und Ihre Standpunkte darzustellen. Es hat den Anschein, dass man
Sie auch innerhalb der Fraktion isolieren will, denn als Sie Ihr Amt angetreten
haben, mussten wir erkennen, dass man Sie nicht einmal über die finanzielle
Situation des KAV informiert hat. Ich erinnere an die Briefe, die Sie an Herrn
StR Rieder geschrieben haben, wo Sie festgestellt haben, wenn Sie gewusst
hätten, was los ist, hätten Sie das Amt gar nicht angenommen. Es geht also
anscheinend munter weiter, dass man neben Ihnen Gesundheitspolitik macht, und
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