Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 93
Verrechnung von Vollkosten an Stelle von Grenzkosten und es
gab bei der Wiener Volkshilfe bei "Essen auf Rädern" eine Summe von
ungefähr 120 000 EUR, die zu viel kassiert wurde. Die MA 47
verhandelt über die Rückzahlung. Es wurde nicht die Angemessenheit der
Leistungsentgelte seitens der MA 47 überprüft, wozu sie verpflichtet wäre,
sondern es gab lediglich einen Stempel "vorbehaltlich späterer
Prüfung". Diese ist allerdings nie erfolgt.
Benchmarking, haben Herr SR Leitner und Frau
Pittermann mir geantwortet, ist das, was man tut, damit man die Leistungen am
Klassenbesten orientiert. - Was hat das bewirkt? Die Teuren haben festgestellt,
dass sie gut liegen und haben sich noch teurer entwickelt. Die Günstigen haben
geglaubt, sie sind die Dummen und haben zu den Teureren aufgeschlossen.
Insgesamt hat sich das System verteuert. In Summe, Frau Stadträtin, hat das
Kontrollamt festgestellt, dass es ein Einsparungspotenzial, also verschwendetes
Geld, in der Höhe von 5 bis 23,2 Millionen EUR im Bereich der ambulanten
Dienste und durchgängige Preisunterschiede und Tarifschwankungen von bis zu
300 Prozent zwischen dem Teuersten und dem Billigsten gibt.
Das, Frau Stadträtin, werden Sie legitimieren müssen!
Sie werden das vor dem Kontrollausschuss legitimieren müssen! Dieser wird
nächste Woche tagen. Wir von den GRÜNEN werden prüfen, ob wir eine
Sondersitzung des Gemeinderats zu diesen Unglaublichkeiten anberaumen. Wir
werden uns, wenn Sie sich gerechtfertigt haben, entscheiden, ob wir Sie zum
Rücktritt auffordern oder nicht. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächste ist Frau StRin Landauer zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
StRin Karin Landauer: Frau Vorsitzende!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir stellen uns die Frage: Wer ist der bessere
Gesundheitsstadtrat, der Herr Bgm Häupl oder die Frau Gesundheitsstadträtin Dr
Pittermann?
Man fragt sich auch: Wer hat den besseren Draht zur
"Kronen Zeitung", der Herr Prof Zweymüller, Krankenhaus Gersthof,
oder der Herr Prof Wagenbichler von der Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik?
Bei der Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik stellt sich
diese Frage nicht mehr, weil dort ist leider Prof Wagenbichler in Pension
gegangen. Die Unterschriften der Bürgerinnen und Bürger, die geleistet wurden,
die Bedenken der Opposition, doch neu auszuschreiben und einen Nachfolger von
Herrn Prof Wagenbichler zu suchen, wurden leider von Frau StRin Pittermann
weggewischt. Es gibt erstmalig in Wien eine Departmentlösung, wo Herr Prof
Grünberger von der Krankenanstalt Rudolfstiftung die
Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik quasi als Filiale führt.
Herr Prof Wagenbichler hat gemeint, außerdem gebe es auch
gute Gründe gegen die Verlegung der Gynäkologie, etwa finanzieller Natur. Ob
knapp 3 000 Wienerinnen das Haus weiterhin aufsuchen werden, wenn die
Frauenabteilung abwandert, bezweifelt Wagenbichler und befürchtet den Anfang
vom Ende.
Das ist, glaube ich, überhaupt das Problem hier in
Wien, dass wir immer wieder Spitäler verkleinern, immer kleiner machen.
Begonnen haben wir mit dem Mautner-Markhof'schen Kinderspital. Dann kam die
Poliklinik. Dann kamen das Preyer'sche Kinderspital, die Kinderklinik Glanzing,
die Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik und so weiter. Wenn das dann so verkleinert
ist, wird argumentiert, es gibt keine Patientinnen und Patienten mehr, und dann
ist es ganz logisch, dass das unökonomisch ist und geschlossen werden muss.
Ich glaube, dass man mehr auf die Patientinnen und
Patienten eingehen sollte und nicht nur auf die Bezirksvorsteher-Stellvertreter
und nicht nur quasi nach den eigenen Interessen handeln sollte.
Wir haben zum Beispiel im September ein Gespräch mit
allen Parteien bezüglich des Krankenanstaltenplans 2003 geführt. Dieser Plan
wurde hier überhaupt noch nicht diskutiert, obwohl wir damals gemeint haben,
das wäre ganz wichtig. Darin ist Gersthof enthalten, da gibt es das Department.
Wir glauben, dass der Kranken-anstaltenplan die Grundlage der Wiener
Spitalspolitik für die kommenden Jahre wäre, einfach um weitere Ziele,
Verbesserung der Kooperation, Schaffung von Synergien bei Einsatz von
Großgeräten und Zusammenarbeit mit Ärzten und auch mit dem extramuralen Bereich
außerhalb der Spitäler, zu verwirklichen.
Ich weiß nicht, wer den besseren Gestaltungswillen
hat, die Frau Gesundheitsstadträtin Pittermann oder der Herr Bgm Häupl. Ich
glaube, dass bei all den Differenzen, die es jetzt gibt, unbedingt der Patient
im Mittelpunkt stehen sollte. Daher wäre es wichtig, eine Bedarfserhebung zu
machen: Wo brauchen wir Betten, wo soll eingespart werden und welche Kapazität
sollte man erweitern?
Was für mich sehr interessant war, auch bei der
Fragestunde, war die Einsparung der 3 Millionen EUR, wenn Frau StRin
Pittermann die Verlegung ins Kaiserin-Elisabeth-Spital veranlasst, was wir
natürlich sehr begrüßen würden, weil wir - der Herr Mag Kowarik und ich - für
diesen Bezirk zuständig sind. Das wäre auch eine Aufwertung für den 15. Bezirk.
Aber, wie gesagt, ich denke mir, man müsste hier
endlich den Krankenanstaltenplan diskutieren, damit die Öffentlichkeit einmal
erfährt, welche effizienten Einsparungsmaßnahmen es gibt und wo man
Handlungsbedarf sieht. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste ist Frau GRin Dr Neck-Schaukowitsch zum Wort gemeldet. - Bitte.
GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ein bisschen verwirrt bin ich schon, weil sich die Aktuelle
Stunde eigentlich in erster Linie dem Thema "Spitalspolitik", so wie
von der ÖVP auch beantragt, widmen sollte. Was mich wundert, ist, dass viele
meiner Vorredner und Vorrednerinnen ganz andere Themen
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