Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 122
wonach wir erwarten, dass dem Gemeinderat ehestens ein
Antrag zur Gewährung eines einmaligen Heizkostenzuschusses für bedürftige
Wienerinnen und Wiener vorzulegen ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Soziale Wärme
herbeizureden, ist zu wenig, soziale Wärme sollen die Menschen spüren. Doch bei
der sozialistischen Alleinherrschaft in Wien müssen sich die Wienerinnen und
Wiener sehr warm anziehen, um nicht zu frieren. Aus diesem Grund werden wir
natürlich diesem Sozialbudget nicht unsere Zustimmung geben.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist Herr GR Vettermann zum Wort gemeldet. Ich darf darauf hinweisen:
9 Minuten.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Frau
Vizebürgermeisterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Noch ein paar Anmerkungen zu Vorrednerinnen und
Vorrednern, etwa zum Kollegen RUDOLPH, dem selbst ernannten Budgetexperten: Ich
meine, wo es ein anderes Budget gibt, das ist ja in Wien. Wir haben es jetzt
gerade vorgelegt und wir haben ein ausgeglichenes Budget vorgelegt. Wer
Schulden gemacht hat, war ja der Bund. (GR Johann Römer: Nein, hier in Wien!
- GR Kurth-Bodo Blind: War das der Bund?) Ich weiß nicht, was Sie uns da
sagen wollten. Ich werde mich aber nicht sehr verbreitern, sondern ich empfehle
Ihnen eine neue Wählerrückholaktion so nach der Marke Strache, denn dann sind
Sie ganz weg und mit der "F" ist es vorbei. Also, machen Sie sich um
uns einmal keine Sorgen. (GR Kurth-Bodo Blind: Sie haben die größten
Schulden, die es je gegeben hat!) Ja, ja.
Bei der Kollegin Sommer-Smolik fällt mir eine
Schwierigkeit auf. Sie sagen immer, das geht zu wenig weit, wir wollen
eigentlich weiter gehende Regelungen. Dann kommt man dem entgegen, man macht
weiter gehende Regelungen, und dann sagen Sie nein, da muss man 30 Prozent
zuschießen, denn das können sich die privaten Träger und die anderen dann nicht
leisten. Also, bei der Gemeinde kann nichts gut genug sein, da soll alles
festgeschrieben werden. Dann müssen das die anderen genauso erledigen. Dass das
dann auch teurer wird, ist auch klar. In dem Sinn erwarte ich bei unserer
Dezember-Diskussion ja durchaus eine Zustimmung.
Zur Frau Kollegin Korosec und zum Kollegen Strobl.
Was mir zu Ihren Vergleichen auffällt: In gewisser Weise holpern sie, sie sind
unrund, aber nicht allzu sehr. Also ein Holpern von den Vergleichen her ist bei
Ihnen schon eine kantige Oppositionspolitik. Denn wenn man sagt, warum müssen
Jungfamilien jetzt mehr zahlen bei gestaffelten Beiträgen - das ist nur eines
der Beispiele; ich will ja nicht auf alle eingehen, denn fünf Minuten möchte
ich sozusagen auch dazu verwenden, unser eigenes Budget darzustellen -, dann
ist das doch ganz klar: Reiche Jungfamilien können es sich leisten, da ist es
auch sozial gerecht, dass es keine sozial gestaffelten Beiträge gibt, und für
jene, die es sich nicht leisten können, gibt es eben diese soziale Staffel.
Der Herr Vizebürgermeister hat auch schon darauf
hingewiesen, wie das mit den Gebühren ist. Wer ganz offen der heftigste
Verfechter von Gebührenerhöhungen ist und war, das ist ja Staatssekretär Finz,
bekanntermaßen Obmann der ÖVP Wien.
Wenn Kollege Strobl sich da herstellt und stereotyp
und immer wiederkehrend sagt, er macht sich Sorgen um die Pflichtschulen, wo er
doch gemeinsam mit mir vom Stadtschulrat weiß, in welchem Zustand die
Bundesschulen sind, dass man neue Schulen kaum ausstatten kann, dass man sie
gerade nur zu Ende gebaut hat, wenn er sich hier herstellt und sagt, das ist
ein Beispiel, wo es Wien besser machen könnte, dann muss ich sagen, das ist ein
Beispiel, wo es Wien tatsächlich besser macht.
Ich unterstelle auch, dass das wider besseres Wissen
gesagt wird. (GR Walter Strobl: Weil du nicht alle Unterlagen hast!) Danke,
ich habe schon alle neuen Unterlagen und du hast die gleichen. Ich meine, wir
beide wissen, dass es das Generalsanierungsprogramm seit 1999 gibt, dass
102 Millionen EUR, also 1,4 Milliarden S, dafür geplant sind und
dass heuer 17,8 Millionen EUR dafür vorgesehen sind, dass 30 Schulen
drankommen, dass 12 Generalsanierungen bereits abgeschlossen werden konnten,
dass das an 6 Standorten fortgesetzt wird und dass 3 neue begonnen werden, dass
auch zum Beispiel die Gartenbauschule im September eröffnet wird.
Das heißt, das alles ist bekannt, und es ist
natürlich auch bekannt, dass das Generalsanierungsprogramm nach einem klaren
Plan vorgeht. Was mich immer ärgert, ist, dass mit dieser ständigen
Wiederholung suggeriert wird, dass hier planlos vorgegangen wird.
Wie überhaupt die MA 56 mit der ganztägigen
Betreuung von 14 500 Schülerinnen und Schülern, mit der autonomen
Beschaffung der Unterrichtsmaterialien, dem Schulbusbetrieb einiges dafür leistet
und leisten wird, dass Bildung in Wien entsprechend passiert.
Ich glaube auch, dass die etwas unterschiedlichen
Wahlergebnisse in Wien mehrere Ursachen haben, dass sie unsere gute Politik,
aber einfach auch die gute Bildung und Ausbildung der Bevölkerung
widerspiegeln, die sich eben deshalb nicht so leicht von konservativer
Propaganda fangen lässt.
Zum Stichwort Bildung muss man auch noch sagen, dass bei der
MA 13 für die Volksbildung sehr viel ausgegeben wird. Dazu gehören die neu
adaptierte Urania, das Projekt der Hauptbibliothek, die schon angesprochenen
Jungbürgerveranstaltungen mit den großen Jugendverbänden, mit wienXtra und den
Jugendzentren, wo wir übrigens auch, gemeinsam mit dem Stadtschulrat,
Probewahlen durchgeführt haben, die wieder Ergebnisse gebracht haben, die dem
Kollegen Strobl nicht gefallen würden. Aber was können wir dafür, dass die
Schülerinnen und Schüler, dass die Jugendlichen, die dort hingehen, so stimmen,
wie sie stimmen. Außerdem ist Wien nicht der Bund. Nachdem das in Wien
stattgefunden hat, müsste man sich auch anschauen, wie die Wiener
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