Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 122
ernsthaft umgesetzt werden sollen - und das hoffen wir schon
sehr -, wird es für die privaten Kindergärten ein massives finanzielles Problem
geben, vor allem in Bezug auf die Personalkosten, die auf sie zukommen. Die BetreiberInnen
selbst erwarten hier eine Erhöhung von zirka 32 Prozent. Außerdem wird die
Senkung der Kinderhöchstzahlen natürlich auch geringere Einnahmen bringen, und
die Anpassungen bezüglich des notwendigen Raums, also Quadratmeter pro Kind,
und andere Umbauarbeiten bezüglich der Hygienevorschriften werden sich auch
finanziell auswirken.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass wir aufpassen
müssen, dass, wenn es zu einer Herabsetzung der erforderlichen Kinderanzahl
beziehungsweise Gruppenanzahl kommt, nicht für viele der Anspruch für die Erreichung
der Gruppenförderung verloren geht. Darauf müssen wir achten, wenn wir das
umsetzen.
Ich möchte deswegen folgenden Antrag stellen:
"1. Die Gruppenförderung für alle
Privatkindergärten wird um mindestens 30 Prozent (inklusive Inflationsabgeltung)
erhöht.
2. Für verordnungsmäßig vorgeschriebene bauliche
Veränderungen soll eine entsprechende einmalige Sonderförderung bei Bedarf
bereitgestellt werden."
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung
dieses Antrags an den GRA für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport.
Zum Schluss möchte ich schon noch kurz auf Kollegin
Lakatha eingehen, die in der Debatte bei der Geschäftsgruppe Integration,
Frauenfragen und Personal gemeint hat, dass die Familienpolitik der Grünen und die der ÖVP unterschiedlich
ist. Ja, das stimmt, und das ist auch gut so, und ich bin froh darüber, denn
wir Grüne - Frau StRin Brauner
hat ebenfalls gesagt, dass das auch nicht die Meinung der SPÖ ist - glauben
nicht, dass Frauenpolitik gleich Familienpolitik ist. Hierin unterscheiden wir
uns.
Und da heute schon bei manchen RednerInnen der ÖVP
angeklungen ist, warum die Grünen
jetzt nicht an eine Koalition mit der ÖVP denken: Das ist mit ein Grund und
wird immer mit ein Grund sein, warum wir nicht mit der ÖVP koalieren. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste ist Frau GRin Korosec zum Wort gemeldet. 8 Minuten.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn man sich heute die Debattenbeiträge angehört
hat, so hat es sich bei sehr vielen Rednern der Sozialdemokraten, aber auch der
grünen Fraktion wie ein roter Faden durchgezogen: Ach, die böse
Bundesregierung! Und wenn Sie es noch so oft wiederholen, meine Damen und
Herren, wird es nicht richtiger. Sie haben offenbar den 24. November
verdrängt, denn dass die Regierung Schüssel die beste Politik seit Jahrzehnten
macht (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.), das haben am
24. November die Österreicherinnen und Österreicher eigentlich sehr klar
zum Ausdruck gebracht. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn ich jetzt zum Budget komme, so haben Sie, Frau
Kollegin Malyar, vorhin gemeint, das ist das Herzstück. Gerade das Sozialbudget
soll das Herzstück sein, da bin ich durchaus bei Ihnen. Wenn Sie aber sagen,
dass es keine Schulden gibt, und wenn es nur deshalb keine Schulden gibt, weil
Sie es vorher den Bürgern aus der Tasche ziehen, so kann ich schon wieder nicht
mit Ihnen konform gehen. (GR Johann Driemer: Da gibt es genügend Beispiele
auf Bundesebene!) Ja, Herr Kollege Driemer, aus der Tasche ziehen.
Da komme ich gleich zu den Einnahmen, weil gerade die
Kindergartenbeiträge und Kindertagesheime überhaupt von Ihnen so positiv
bewertet werden. (GR Harry Kopietz: Besser als in Niederösterreich!) Es
ist vieles bei den Kindertagesheimen sehr positiv, und auch ich habe von dieser
Stelle aus schon vieles positiv bewertet, nur kann ich es nicht als positiv
ansehen, wenn bei diesem Budget 7 Millionen EUR mehr von den Eltern eingehoben
werden, denn das sind eben nicht die reichsten Familien, die das zu zahlen haben.
Ich habe nicht so viel Zeit, um im Detail darauf einzugehen, aber
7 Millionen EUR mehr von Jungfamilien einzubehalten, damit das Budget in
Ordnung ist, das finde ich nicht richtig und das finde ich auch nicht sozial. (Beifall
bei der ÖVP.)
Oder wenn man sich die Kostenansätze im Rahmen der
Sozialhilfe und bei Pflege und Betreuung ansieht, so kann man auch hier eine
Steigerung von 161 Millionen auf 170 Millionen feststellen. Das ist
das soziale Wien!
Über die Gebührenlawine ist einiges gesagt worden. Ich
erwähne auch nur noch einmal die Müllgebühren. Bitte, das sind
42 Millionen mehr. 42 Millionen müssen die Wienerinnen und Wiener
mehr bezahlen.
Auch mit den Tarifen der Wiener Linien werden nicht die Reichen getroffen. Gerade die
sozial schwachen Bürger sind auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen und
die werden zur Kassa gebeten. Auch wieder die Vorzeigestadt Wien!
Oder Essen auf Rädern. Mehr als 10 Prozent Budgetmittel
werden gestrichen.
Sozialhilfe: 6 Prozent Kürzung, obwohl Wien fast
das Schlusslicht in Österreich ist. Ich erinnere daran, dass das auch im
Bericht der Volksanwaltschaft durchaus sehr heftig kritisiert wird und dass man
sagt, dass das nicht mehr bedarfsgerecht ist und dass auch der Gesetzesvollzug
nicht effektiv erfolgt. Also auch das. Wir haben das vor einigen Wochen ja
gemeinsam im Ausschuss gehört.
Und auch bei der Schuldnerberatung - wenn ich jetzt
vom Budget wegkomme - ist es so, dass die Wienerinnen und Wiener bis zu vier
Monate warten müssen, um überhaupt einen Termin zu bekommen. Das ist auch nicht
gerade als sozial zu bezeichnen.
Familienhospizgesetz: Das Bundesgesetz gibt es seit
1. Juli 2002, in Wien ist es noch nicht umgesetzt. Auch keine soziale
Geste.
Heizkostenzuschuss: Der Winter und Weihnachten kommt, und
zwar sehr rasch. Es ist noch nichts geregelt, und ich möchte daher mit meinem
Kollegen Prof Strobl einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen,
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