Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 108 von 122
Die Zwischenetappe bei den Hausaufgaben, dass es bis zum
Jahr 2006 keine obdachlosen Menschen mehr in Wien geben soll, haben wir
jedenfalls erfolgreich erledigt.
Und der afghanische Flüchtling Abdul M., der vor
wenigen Wochen aus Traiskirchen aus der Bundesbetreuung in die Kälte entlassen
wurde, ist mit einem Zahnbürstel in der Tasche nach Wien gekommen, weil er von
afghanischen Landsleuten natürlich erfahren hat, dass es in Wien die beste Aufnahme
gibt und hier geholfen wird, wie es nur geht; von den Non-Profit-Organisations
sowieso, aber im Notfall, wenn der Herr Strasser sagt: Weg mit euch! Wir zahlen
für euch nicht mehr!, dann springt die Stadt Wien auch unbürokratisch und ganz
schnell ein.
Ich bin stolz darauf, dass es am Alsergrund gelungen
ist, von einer Minute auf die andere ein Haus aufzutreiben, um den Ärmsten der
Armen zumindest ein Dach über dem Kopf zu geben. - So schaut es nämlich aus mit
Ihrer Politik! (Zwischenruf des GR Gerhard Pfeiffer.) Wir haben sie
erfüllt (GR Gerhard Pfeiffer: Na, wo denn?), aber fragen Sie die anderen
Bundesländer im Westen.
Es kann auch sein, dass sich alle diese Personen, die
ich beschrieben habe, im Freizeitbereich in unseren Bädern oder beim Sport treffen
- oder auch nicht.
Zu den Bädern sei nur gesagt, dass wir finden, dass
Bäder eine soziale Maßnahme sind. In diesem Zusammenhang von Defizit zu
sprechen, bedeutet dann eigentlich, die Hausaufgaben falsch gemacht zu haben,
denn Bäder sind eine soziale Maßnahme für alle jene, die nicht in einem Garten
wohnen und einen eigenen Swimmingpool haben.
Die Garantin für das, was Wien vormacht, ist vorhin
hinter mir gesessen und befindet sich jetzt wahrscheinlich irgendwo im Raum:
Frau StRin Laska steht seit Jahren erfolgreich für die sozialdemokratische
Wiener Politik, in der jeder Mensch zählt.
Zum Schluss will ich die Gelegenheit nützen, mich
namens meiner Fraktion bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich für
ihre Arbeit zu bedanken, für die Erstellung des Budgets, aber auch für den
Vollzug, für die viele Eigeninitiative und für die tolle Zusammenarbeit. Bitte
begleiten Sie uns auf diesem Wiener Weg weiter. Sie tun es für konkrete
Menschen mit ganz konkreten Problemen. Sie tun es für die Gerda, den Marco, die
Petra, die Jennifer, den Günther und den afghanischen Flüchtling Abdul. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Sommer-Smolik. - Bitte schön. 10 Minuten.
GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Zu Beginn kann ich es mir nicht verkneifen, kurz über
die JungbürgerInnenveranstaltung zu reden. Das Budget ist gekürzt. Ich nehme
an, weil diesmal nicht zwei Jahrgänge auf uns zukommen. Aber die Frage ist
schon: Was wird uns denn diesmal wieder geboten? Gibt es wieder
Fallschirmspringen oder einen Musical-Besuch? Es wäre außerdem schon fein,
einmal zu wissen: Wie viele Jugendliche haben beim letzten Mal teilgenommen?
Gibt es eine Evaluierung der Veranstaltungen im Hinblick darauf, was die
Jugendlichen wollen? - All das sind Fragen, die bezüglich
JungbürgerInnenveranstaltung interessant wären.
Nun aber zu den Bädern. Vor mittlerweile über einem
Jahr wurde uns die Bäderstrategie präsentiert und wir wurden als Fraktion
aufgefordert, unsere Meinung und unsere Wünsche dazu mitzuteilen. Das haben wir
auch getan. Wir Grüne haben
zumindest etwas abgeschickt, aber was ist eigentlich damit passiert? Also ich
habe seither nichts mehr davon gehört. Ich weiß nicht, was aus dieser
Bäderstrategie geworden ist, ich weiß auch nicht, ob die finanziellen Mittel,
die jetzt im Budget für die Bäder vorgesehen sind, etwas mit dieser
Bäderstrategie zu tun haben.
Beim Ottakringer Bad zum Beispiel ist budgetiert,
dass es einen Umbau, eine Sanierung der Schwimmhalle geben soll. Das ist auch
notwendig, in der Bäderstrategie steht allerdings drinnen, dass man sich
vorstellen könnte, dass das Ottakringer Bad zu einem Familien- und Wellnessbad wird.
Wenn man jetzt die Schwimmhalle saniert, dann ist eigentlich schon
entscheidend, ob man sie saniert, um ein Familienbad daraus zu machen, oder ob
man sie saniert, um eine für die Vereine geöffnete Nur-Schwimmhalle zu machen.
Also, es ist die Frage: Hat die Bäderstrategie eine Auswirkung auf diese im
Budget vorgesehenen Bäderposten oder nicht?
Nun zu unserem Lieblingsbad, dem Waldbad Penzing. Es
ist bekannt, dass wir darüber schon sehr lange und sehr viel geredet haben,
aber die Situation ist dermaßen unbefriedigend, dass ich es mir eigentlich
nicht verkneifen kann, hier etwas zu sagen. Vor kurzen haben wir diesen
Nur-SchwimmerInnen-Preis hier als Subvention der Stadt Wien beschlossen. Wenn
man jetzt in das Waldbad Penzing geht, wo ja die Firma Tropicana ausgestiegen
und jetzt ein neuer Pächter eingestiegen ist - auch ein nicht so
uninteressanter Vorgang -, so sagt der Pächter, wenn man ihn darauf anredet, wo
der Nur-Schwimmer-Preis hingekommen ist, damit hat er einfach aufgehört, das
interessiert ihn nicht, den hat er gestrichen.
Ich denke mir, das sollte man sich schon genauer
anschauen, wie da mit den Subventionen umgegangen wird und ob uns das
eigentlich recht ist und ob wir das so hinnehmen. Wir werden das nicht
hinnehmen und wir werden uns das sicher demnächst noch genauer ansehen.
Zum Kinderbetreuungsbereich. Zum Glück ist das
Kindertagesheimgesetz endlich novelliert worden. Es ist einiges daran - wir
haben das ja schon öfter erwähnt - sehr positiv anzumerken, aber es geht uns
nicht weit genug, aber das werden wir ja im Dezember im Landtag noch
ausführlich diskutieren. Es ist aber im Moment die Wiener
Kindertagesheimverordnung in Diskussion und dort wird im Vorblatt angemerkt,
dass es zu finanziellen Belastungen für die BetreiberInnen kommen wird. Wir
sehen das genauso und sehen aber hier schon Schwierigkeiten auf die Stadt Wien
zukommen, denn vor allem dann, wenn die pädagogischen Ansprüche wirklich
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