Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 122
weil es geschwinder geht und man
keine Schmerzen hat, aber sehr wohl bei nicht ganz normal vorliegenden Geburten
so entscheiden.
Zur Frage
der Kooperation stationärer - ambulanter Bereich, Herr GR Kowarik. Es wird
jetzt eine Studie gemacht, gemeinsam mit der Wiener Gebietskrankenkasse,
niedergelassenen Ärzten, einem Ordensspital, dem Hanusch-Krankenhaus und dem
Wilhelminenspital, um eben zu pilotieren, wie man noch besser vernetzen kann.
Wir versuchen es ständig. Es ist von allen Seiten nicht ganz einfach, aber es
sind auch Apotheken mit einbezogen. Es war auch Herr Präsident Burggasser, sage
ich Ihnen, dort dabei, und ich hoffe, dass wir sehr erfolgreich sein werden.
Was die
Reduktion der Pflegedokumentation betrifft, Kollege Kowarik, da sprechen Sie
mir aus dem Herzen. Sie wissen, das bringe ich gebetsmühlenartig vor. Es ist
auch nicht unbedingt ein Gesetzesauftrag. Es wird manchmal ein bisschen übertrieben.
Das ist aber der Wunsch der Vorgesetzten im Pflegebereich. Es ist sicher nicht
meiner. Ich bin dafür, dass wir die Dokumentation überall im Spitals- oder
Geriatriebereich auf das unbedingt nötige, gesetzlich vorgeschriebene Ausmaß zurückdrängen.
Alles Zuviel macht Krankengeschichten unleserlich und führt eher noch zu
Gefahren.
Weil Frau
GRin Lakatha die Pflege und die Menschlichkeit angesprochen hat. Nun, wir haben
auch manchmal Probleme, wenn Antidekubitusmatratzen zu spät eingesetzt worden
sind, wie Frau GRin Pilz erst vor ein paar Sitzungen gesagt hat. Auch das ist
eine Frage, ob und wie man das Personal entlastet. Es ist beim marantischen
Patienten ja fast nicht mehr möglich, durch ständige Bewegung den Dekubitus zu
verhindern, und dann müssen auch private Pflegebereiche diese ausgezeichneten
Antidekubitussysteme zur Verfügung stellen.
Mein
Zeitbudget ist sehr knapp. Ich werde die Fragen nur mehr ganz, ganz kurz
umreißen.
Es ist uns
wichtig, weiterhin die Qualität, die Leistungsfähigkeit und die Versorgungssicherheit
zu steigern und eine noch stärkere Patientenorientierung zu erreichen.
Die
Diskussionen über die Finanzierung des Gesundheitswesens beschäftigen uns alle,
nicht nur die Politik, auch die Medizin. Alle Kongresse sind voll mit Fragen
der Medizinökonomie, der Medizinethik. Das zieht sich jetzt wie ein roter Faden
durch. Das war vor fünf bis zehn Jahren noch undenkbar. Es ist auch zu einem Umdenken
bei den Ärzten gekommen, und wir wissen, dass wir mit den Herausforderungen des
steigenden Alters, den zunehmenden Krankheiten und dem Mehr an medizinischer
Leistung immer mehr in eine Kostenschere kommen werden.
Unser
Wunsch ist aber ein Zugang unabhängig vom Einkommen, unabhängig vom Geschlecht,
unabhängig vom Alter, wirklich für alle Menschen. Wir werden im Spitalswesen
Synergien nützen mit dem niedergelassenen Raum, mit allen WIKRAF-Spitälern, mit
den niedergelassenen Apotheken, mit den Pflegediensten und allem, was
extramural angeboten wird, um möglichst kostengünstig, soweit es kostengünstig
geht, die Versorgung der Menschen wahrzunehmen. Im ganzen westlichen Raum, in
der ganzen technisierten Welt treten natürlich die gleichen Probleme wie bei
uns auf. Die lassen sich nirgendwo verändern. Wir haben überall das Problem des
geringen jugendlichen Nachwuchses und der zunehmenden älteren Bevölkerung.
Die
Pflegeschulen in Wien, die der Stadt Wien, sind ausgebucht. Wir haben durch die
Pflegekampagne erreicht, dass sich wieder mehr junge Menschen gemeldet haben
und dass kein einziger Ausbildungsplatz frei ist.
Ich bin
eine Vertreterin dessen, dass ich sage: Eine breite Grundausbildung, dann kann
man aufschulen. Es muss den Pflegepersonen die Möglichkeit geboten werden, in
andere Sparten wechseln zu können. Es kann nicht sein, dass einer 30,
40 Jahre immer in derselben Sparte arbeiten muss, wenn er es auch nicht
aushält.
Ich möchte
aus Zeitgründen jetzt nur mehr ganz, ganz wenig sagen.
Sie
wissen, dass wir die höchste Qualität haben und verbindliche
Strukturqualitätskriterien für die Intensivbereiche, für die onkologische
Versorgung, für die Stammzellentransplantation, für die Herzchirurgie. All das
verursacht, nachdem wir uns daran halten, natürlich Kosten. Wir haben es oft in
der Strukturkommission erlebt, wie sehr sich die Bundesländer wehren, diese
Strukturqualitätskriterien einzuhalten oder sie überhaupt zu erreichen. Also,
da ist wirklich Wien vorbildlich.
Wir wollen
im Bereich der Akutgeriatrie die Remobilisation ausbauen, um die Menschen
vermehrt wieder nach Hause entlassen zu können. Es sind 471 Betten bis 2005
dafür geplant.
Ich möchte
noch darauf hinweisen, dass das AKH nicht nur Spitzenmedizin erbringt, sondern
durchaus auch in den Nachtstunden, Feiertags- und Sonntagsstunden eine sehr
große allgemeinmedizinische Leistung, was auch aus Ausbildungsgründen gut ist.
Es ist der niedergelassene Raum, was auch verständlich ist, in dem Maße nicht
so verfügbar, und daher bin ich allen, die dort ihre Tätigkeit verrichten, sehr
dankbar.
Die Sicherstellung
eines Alterns in Würde haben wir ebenfalls durchgeführt. Es war damals das
Anliegen des Gemeinderats. Die MA 47 hat ein steigendes Budget. Und wie
schon GRin Lettner ausgeführt hat: Wir haben überall steigende Nachfrage und
Angebote. Es ist nur der Umfang von "Essen auf Rädern" geringer
geworden.
Wir
betreiben im Bereich der Gemeinde Wien die Geriatriezentren, wo wir neben der
pflegerischen Versorgung auch eine medizinische Versorgung haben, und ich
hoffe, dass wir es schaffen, im Laufe der nächsten Dekade wirklich die
baulichen Veränderungen so durchzuführen, dass auch ich mich damit
einverstanden erklären kann.
Die
Gesundheitsförderung ist ebenfalls ein wichtiger Bereich in meiner Geschäftsgruppe.
Ich bin sehr froh über all das, was wir den Menschen nahe bringen können.
Krebsvorsorge, Herzvorsorge, Bewegung, Osteoporose sind die Themen und wir
führen immer entsprechende Veranstaltungen durch.
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