Gemeinderat,
21. Sitzung vom 27.11.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 122
eingegliedert werden soll.
Wir haben im letzten Gesundheitsausschuss über den
Wirtschaftsplan und auch über das Allgemeine Krankenhaus eingehend diskutiert,
und da ist mir etwas aufgefallen, was mich eigentlich tief erschüttert hat. Es
wurde unter anderem gefragt, wie man sich vorstellt, dass man die Finanzierung
des Allgemeinen Krankenhauses in Zukunft vornehmen kann. Und da wurde
mitgeteilt, dass man beginnen wird - noch mehr als bisher -, die Aufgaben des
Bundes, die er im Rahmen des Allgemeinen Krankenhauses zu erledigen hat,
festzuhalten und festzuschreiben und den Bund zur Kasse zu bitten. In diesem
Fall möchte ich auch sagen, dass ich mich wundere, dass nach zehnjähriger
Tätigkeit des Allgemeinen Krankenhauses noch immer nicht ganz klar ist, was der
Bund zu zahlen hat und was die Stadt Wien zu zahlen hat. Es wäre eigentlich
schon höchst an der Zeit gewesen, das festzuhalten, um dem Bund endlich klare
Vorgaben und Zahlen geben zu können.
Aber was mich besonders erschüttert hat, war eine
Feststellung von Herrn Prof Krepler, der unter anderem auch gesagt hat, es wird
eine Redimensionierung des Allgemeinen Krankenhauses geben. Auf die Frage, was
das heißt, hat er keine befriedigende Antwort gegeben, aber ich interpretiere
das so, dass eindeutig die Leistungen im Allgemeinen Krankenhaus zurückgenommen
werden. Und das ist meiner Ansicht nach eine ausgesprochen bedauerliche
Feststellung und zeigt, dass eigentlich das Wiener Gesundheitssystem nicht mehr
zu finanzieren ist.
Das Wiener Gesundheitssystem zeichnet sich auch dadurch
aus, dass es verschiedentlich Ankündigungen gibt. So möchte ich auf die
jahrelange Ankündigung des Krankenanstaltenplans hinweisen. Während der Bund
bereits nach kurzer Zeit einen Krankenanstaltenplan vorgelegt hat, war die
Stadt Wien sehr lange nicht in der Lage, einen entsprechenden
Krankenanstaltenplan zu präsentieren, was ich an sich ganz unverständlich
finde. Vor allem ist mir unklar, wie voriges Jahr ein Wirtschaftsplan des
Krankenanstaltenverbunds ausgearbeitet werden konnte, wenn es keinen Krankenanstaltenplan
gab, aus dem hervorgeht, welche Krankenhäuser gesperrt werden sollen und welche
nicht.
Wir haben nun einen Krankenanstaltenplan auch in
Wien, aber der steht meiner Ansicht nach auf tönernen Füßen, denn
verschiedentlich wird kolportiert, dass das eine oder andere Krankenhaus
gesperrt werden soll, obwohl es jetzt noch im Krankenanstaltenplan als
gesichertes Haus vorgemerkt ist. Ich denke hier nur an die Klinik Gersthof, wo
wir uns sicher in ein, zwei Jahren unterhalten werden, wie die Zukunft aussehen
wird. Es gibt auch noch andere Häuser - ich möchte davon nicht sprechen, um
keine Verunsicherung hervorzurufen -, von denen es gerüchteweise heißt, dass
sie gesperrt werden und dass auch die Frau Stadträtin die Absicht hat, deren
Sperre vorzunehmen.
Ein anderes Gesetz, das sehr lange angekündigt wurde
und das wir jetzt im Herbst vorgelegt bekommen haben - allerdings nur einen
Entwurf -, ist das Pflegeheimgesetz, über das schon etwas gesprochen wurde.
Dass dieses Pflegeheimgesetz sehr, sehr dringend und notwendig ist, haben wir
ja bei der ersten Sitzung der neu etablierten Pflegeheimkommission erkennen
können, wo von den versammelten Pflegedirektoren - ich glaube, es waren die
Pflegedirektoren von drei Heimen anwesend - dieses Pflegegesetz eingefordert
wurde. Es wurde dort übrigens auch noch einiges anderes eingefordert, was
allerdings, so scheint mir, in Wien dann still und heimlich verschwunden ist
und womit sich niemand mehr beschäftigt hat.
Eine ganz besondere Forderung war eine bessere Ausstattung
der Pflegeheime mit Personal. Das ist etwas, was ganz dringend notwendig ist
und wo die Stadt Wien meiner Ansicht nach säumig ist. Es wurde zu Beginn des
Jahres - es ist schon davon gesprochen worden - eine Kampagne gestartet, aber
viel mehr, als dass die einzelnen Häuser, an denen Schwesternschulen sind,
durch einen Tag der Offenen Tür an die Öffentlichkeit gegangen sind, ist meiner
Ansicht nach nicht geschehen. Da gäbe es sicherlich eine Fülle von Forderungen,
deren Verwirklichung dazu beitragen würde, dass die Personalsituation sich
entspannen könnte. Ich denke zum Beispiel auch daran, dass es möglich sein
sollte, die Ausbildung der Krankenschwestern vielleicht doch in einer anderen
Art und Weise vorzunehmen, sodass es eine Art Diplom gibt, das auch Maturareife
hat, sodass der Beruf attraktiver wird.
Es ist sicherlich auch notwendig - und da frage ich
mich, warum das immer wieder geschieht -, dass für die vielen provisorisch hier
in Wien Beschäftigten, also für jenes Pflegepersonal, das nur einen befristeten
Dienstvertrag hat, diese Dienstverträge in definitive Dienstverträge
umgewandelt werden. (StRin Karin Landauer: Da ist die Frau StRin Pittermann
nicht einverstanden!) Wenn wir hören, dass aus dem Jahre 2001 noch eine
große Zahl von befristeten Dienstverhältnissen existiert, auf der anderen Seite
aber jede Menge an Personal notwendig ist, dann ist das eigentlich
unerklärlich.
Es ist auch so, dass auch in diesem Jahr wiederum nur
172 KrankenpflegeschülerInnen einen unbefristeten Dienstvertrag bekommen
werden, obwohl 304 SchülerInnen ein Diplom erhalten und angeblich alle bei der
Stadt Wien unterkommen werden.
Es ist sicherlich auch notwendig, dass die
Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals verbessert werden. Die
Mitarbeiterbefragung, die 2001 durchgeführt wurde, zeigt ja eine Fülle von
Dingen auf, was falsch ist und was geändert hätte werden sollen. Vor allem das
große Frustrationspotenzial einerseits und die große Überlastung des Personals
andererseits zeigen, dass hier wesentliche Dinge noch erledigt werden müssen.
Es ist zum Beispiel unverständlich, wenn auf der einen Seite
im Wahlkampf festgestellt wird, "Weil der Mensch zählt" - und nicht
nur in Wahlzeiten -, auf der anderen Seite viele Maßnahmen der Stadt Wien
weitergeführt werden, obwohl sie eigentlich zum Schaden der Mitarbeiter sind.
Ich möchte hier nur die Forderungen aufzählen, die vielfach schon gebracht
worden sind, die
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