Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 106
zuführen. Und was haben - und jetzt komme ich noch einmal
kurz zum Rudi Klucsarits - diese 241 Einzelmaßnahmen, von denen ich sagte,
dass schon 90 Prozent bereits aktiviert und im vollen Wirkungsprozess
sind, was haben die konkret für Wien bewiesen, und auch das ist mir bei der
Rede des Kollegen Blind, so als wären es Nonvaleurs, komplett abgegangen.
Es ist in Wien erstmals gelungen, Kollege Blind,
meine Damen und Herren, Kohlendioxid massiv einzusparen. Waren es 1987 noch
5,7 Tonnen Kohlendioxid pro Kopf und Jahr, so lag dieser Wert Ende 2000
nur mehr bei 4,3 Tonnen CO². Nach den vorliegenden gesicherten Daten des
Bundesumweltamts - und Sie wissen, meine Damen und Herren, eine
Bundesdienststelle ist bei dieser Machtausübung, die Schwarz-Blau hier
entwickelt hat, über jeden Zweifel erhaben, Wien ein besseres Zeugnis
auszustellen, als es den Tatsachen entsprechen würde - konnten in Wien die
antropogenen CO²-Emissionen, also die durch Menschen verursachten
Luftschädigungen, um 19 Prozent reduziert werden. Im gleichen Zeitraum
sind die gesamtösterreichischen Emissionen allerdings um 6 Prozent
gestiegen. Auch hier gilt, Wien ist anders. Der Vergleich macht uns sicher.
Wir haben unsere Hausaufgaben auch beim Klimaschutz
mehr als erfüllt, der Bund ist auch in dieser Frage säumig geworden. (Beifall
bei der SPÖ.) Die facettenreichen Maßnahmenbündel des KLiP beginnen zu
greifen. Wien ist am besten Weg, den Quantensprung von einer unstrittigen
Umweltmusterstadt zu einer Klimamusterstadt zu schaffen.
Meine Damen und Herren, ich überlasse die
Einschätzung über die bisherigen Erfolge beim Klimaschutz entweder dem
negierenden Szenario der Freiheitlichen oder zahlreichen interessierten
Anfragen österreichischer Städte bis hin zu den lobenden Worten des internationalen
Klimaexperten Prof Dr Ernst Ulrich von Weizsäcker.
Hoher Gemeinderat! Erlauben Sie mir abschließend,
dass ich zwei Monate vor dem Weihnachtsfest und einen Monat vor den bedeutenden
Nationalratswahlen einige wenige Wünsche an die nächste Bundesregierung richte,
von der ich annehme, dass sie ein grundsätzlich anderes Gesicht aufweisen wird,
als die derzeitige.
Erstens, es gilt die Umweltbelange aus der
Appendixrolle des Landwirtschaftsministeriums zu befreien und wieder ein
eigenständiges Ministerium zu positionieren. Ist doch die Landwirtschaft, vor
allem im industriellen Bereich, ein Teil der Umweltprobleme und keinesfalls ein
Teil der Lösungen.
Es gilt, die Wasserversorgung bundesweit unter
Verfassungsschutz zu stellen. Wien hat es bereits bewiesen, wie das geht.
Waldverkäufe von Bundesforsten, noch dazu als
einmaliger Budgeteffekt, müssen der Vergangenheit angehören. Der Tierschutz
braucht gesamtösterreichische Vereinheitlichung. Die rasche Verwirklichung des
Road Pricing für Lkw ist überfällig.
Die Abfallwirtschaft benötigt dringend Förderungen
für Mehrweggebinde durch bundeseinheitliche Pfandsysteme und Verteuerung
jedweder Einwegflaschen.
Und schlussendlich ist der Einstieg in eine
ökologische Steuerreform zur Entlastung des Faktors Arbeit und zur Reduzierung
wertvoller unwiederbringlicher Ressourcen unerlässlich.
Meine Damen und Herren des Gemeinderats, der erste
Report der Klimaschutzkoordinationsstelle erfüllt uns als Mehrheitspartei
dieses Hauses mit Genugtuung ohne Überheblichkeit. Es liegen noch sehr viel
Arbeit und Detailanstrengungen vor uns, bis wir 2010 sämtliche hoch gesteckten
Ziele auch asymptotisch erreichen können. Dennoch sage ich, wir sind am
richtigen Weg, und wir können sagen, Frau Mag Dr Fohler-Norek, ihr Stellvertreter,
der hier uns heute auch die Freude seiner Anwesenheit gibt, Herr Dipl Ing Dr
Friedbacher, plus ein ganzes Netzwerk von 41 Experten magistratsweit,
intelligent positioniert, haben dafür gesorgt, dass uns die beiden ersten Jahre
dieser Koordinationsstelle ein gutes, ein brauchbares Spiegelbild der
bisherigen Arbeit, aber auch der Erfordernisse für die Zukunft geliefert haben.
Ich darf Ihnen den uneingeschränkten Dank der Sozialdemokratie, ich hoffe aber
auch, sämtlicher Fraktionen des Gemeinderats, für diese wertvolle Begleitung
eines so wichtigen sektorübergreifenden Großprogramms ausdrücken und Sie
bitten, bleiben Sie weiterhin Förderer und Anwalt des Klimaschutzes und bleiben
Sie uns Politikern kritisch helfende Partner.
Die Sozialdemokratische Fraktion nimmt den ersten
vorgelegten Bericht zu einer Trendwende zum Guten beim Klimaschutz in Wien mit
großer Freude zur Kenntnis.
Mit einem herzlichen KLiP-KLiP-Hurra danke ich für
die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Mag Maresch gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!
Jetzt haben wir einiges an Bundespolitik gehört.
Kollege Klucsarits hat uns gesagt, die Bundesregierung, und was sie nicht alles
gut kann. Da muss man sich einmal anschauen, wie die Zahlen bei den
CO²-Altäquivalenten sind, die herauskommen so im Laufe der Zeit und dann muss
man sehen, wenn die Bundesregierung, wenn diese Bundesregierung, muss man genau
sagen, weiter wirtschaften würde, muss man dazusagen, dann käme heraus - ich
weiß schon, ich sage Ihnen dann noch, was alles würdelos ist -, dass Österreich
international und nicht nur international, sondern auch in Europa zum Buhmann
oder zur Buhfrau würde und dann gibt es Zahlungen, und zwar Pönalezahlungen, zu
leisten. Von diesem 13 Prozent Reduktionsziel ist die Bundesregierung, und
zwar diese Bundesregierung, so weit weg wie noch nie zuvor.
Dann gibt es die tolle Klimastrategie, die verabschiedet
wurde, da haben wir auch im Parlament zugestimmt. Das Problem bei der
Klimastrategie ist, dass gleichzeitig kein Geld budgetiert wurde. Eines der
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