Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 106
auch ganz persönlich der Meinung sind, dass wir auch im
Kontext zu dieser wichtigen Zielgruppe sicherstellen sollen, dass dieses
Filmfestival im nächsten Jahr stattfinden kann? (VBgm Dr Sepp Rieder: Das
gehört nicht zum Thema!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau
Gemeinderätin!
Zweifelsfrei stehe ich diesem Filmfestival durchaus
positiv gegenüber, aber ich bitte Sie um Verständnis, dass ich beim allerbesten
Willen den Zusammenhang zwischen dem Filmfestival und dem Projekt Kahlenberg
nicht erkennen kann.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Die dritte Zusatzfrage: Herr GR Pfeiffer.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Ich verstehe Sie, Herr Bürgermeister. Das ist
auch sehr schwer.
Eine Frage hätte ich im Zusammenhang jetzt wieder mit
dem Kahlenberg.
Sind Sie bereit, bei der gesamten Gestaltung, die
dort oben ja mit einigen Vertragspartnern durchgeführt werden muss, auch die
Interessen jener Betriebe mit einzubeziehen und zu überlegen, die jetzt während
der ganzen Zeit, da das Hotel verfallen ist, zumindest im Bereich des
Restaurants den Betrieb geführt und damit natürlich auch die Erhaltung einer
Stätte, die für unser Wien ja immer wieder ein Herzeigepunkt ist, gewährleistet
haben?
Sind Sie bereit, denen auch eine gewisse Position in
diesem nunmehr sich entwickelnden Prozess einzuräumen und sie ein wenig zu
unterstützen dabei?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Na
selbstverständlich, denn dieser Projektvorschlag des federführenden Investors
gibt uns ja eine über das eigentliche Projekt hinausgehende Chance. Er gibt uns
zum einen die Chance, dies wieder zu jenem attraktiven Ausflugspunkt zu machen,
der der Kahlenberg einmal gewesen ist. Dazu zählt zweifelsfrei dieses
Restaurant mit den entsprechenden Möglichkeiten auch eines Panoramablicks, dazu
zählen bis hin zur Stephaniewarte natürlich auch eine ganze Reihe von
Einrichtungen, die es dort gibt und die zum Teil auch mit viel Geld - ich denke
an die Stephaniewarte - hergerichtet wurden und sohin dort auch ein
Gesamtkonzept ermöglichen.
Zum Zweiten - und das finde ich ebenso faszinierend -
wird man dort generell gesehen dann auch die Möglichkeit haben, diesen Raum für
Kunst- und Kulturmärkte oder für andere Initiativen entsprechend zu nutzen.
Ich denke, es geht um eine Gesamtattraktivierung
dieses Raums, dieses so prominenten Raums der Stadt, um eine Nutzung für die
Anrainer selbstverständlich, aber natürlich generell gesehen auch für die
Stadt, und dieses Projekt ist, wenn man so will, das Leitprojekt dafür.
Es war auf Grund des Zustands, der bisher geherrscht
hat und leider dort noch herrscht, natürlich nicht möglich, eine tatsächliche
Attraktivierung dieses Raums herbeizuführen. Es hat zwar Versuche gegeben,
Anläufe dazu gegeben, das zu tun, die jedoch aus nachvollziehbaren Gründen
gescheitert sind. Jetzt denke ich, dass wir in einem absehbaren Zeitraum mit
der entsprechenden Verantwortung auch privater Investoren dort diese
Möglichkeit haben werden. Ich bin ganz sicher und werde auch gemeinsam mit
Herrn Präsident Nettig sehr aufmerksam diese Dinge verfolgen, damit wir diese
Chance - ich würde sagen, diese einmalige Chance - auch nutzen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Die letzte Zusatzfrage: Herr GR Ing RUDOLPH. - Bitte.
GR Ing Herbert Rudolph (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr
Bürgermeister!
Sie haben vorhin von Schandfleck gesprochen und von
einem Scheitern aus nachvollziehbaren Gründen. Ich darf kurz in Erinnerung
bringen: Die jetzt insolvente Voith GesmbH wollte ja dort auf dem Standort eine
Klinik errichten, eine Tagesklinik auf privater Basis. Es wurde sogar hier im
Gemeinderat nach intensiven Diskussionen auch im Bezirk eine notwendige
Flächenwidmungsänderung beschlossen, damit dieses Bauvorhaben realisiert werden
kann. Das heißt, der damalige Betreiber hatte bei der Gemeinde Wien einen recht
guten Zugang, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo er vom damaligen
Gesundheitsstadtrat Rieder leider erfahren musste, dass es keinen Bedarf dafür
gibt, und dieses Projekt dann an der Bedarfsprüfung gescheitert ist. Und
seither haben wir das, was Sie völlig zu Recht als Schandfleck bezeichnen.
(VBgm Dr Sepp Rieder: Das war nicht von mir, sondern von der Behörde!) Aber es
gibt ja durchaus die Möglichkeit, ein bisschen auch auf Grund gewonnener
Erkenntnisse aus der Vergangenheit schneller dafür Sorge zu tragen, dass dieser
Schandfleck beseitigt wird.
Ich frage Sie daher, Herr Bürgermeister: Welche Ideen
und Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung bei der Abwicklung dieses Projekts
werden Sie uns demnächst vorstellen können, etwa auf Grund der gewonnen
Erfahrungen, die Sie bei der sehr schnellen Abwicklung der Bewilligung für das
Blechcontainerdorf für den Wahlkampf neben dem Burgtheater gemacht haben?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Eine relativ elegante
Überleitung zu einem anderen Thema, das Sie offensichtlich brennender
interessiert, als die Frage der Lösung eines zweifelsohne städtischen Problems,
wie es der Kahlenberg ist.
Ich darf Ihnen versichern, dass die Verfahrens-abwicklung
nicht wirklich ein Problem sein kann, denn bei einer Investition von etwa
1,7 Milliarden S, die Baxter in Wien Donaustadt getätigt hat, hat die
gesamte Verfahrensdauer drei Monate gedauert, was den amerikanischen
Präsidenten von Baxter auch dazu veranlasst hat zu sagen, das ist eine
gewaltige Leistung, das wird in den USA, in den Vereinigten Staaten, nicht
zusammengebracht. Also wir sind in den Verfahrensabwicklungen offensichtlich
schneller als das, wenn man so will, Mut-terland des Kapitalismus. Das ist
nicht meine
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