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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 106

 

Kontinuität notwendig wäre in der Weiterführung der Geschäfte der Generaldirektion.

 

Es kann natürlich sein, dass seine Tätigkeit doch nicht so aufgenommen wurde, wie es sein sollte. Das kann man nur vermuten. Wir haben ja schon beobachtet, dass zum Beispiel die engere Zusammenarbeit mit der früheren Dienststelle von Herrn Bereichsleiter Dr Schmidl mit dem KAV, die von Ihnen, glaube ich, inszeniert worden ist, doch auch kommentiert worden ist, als eine gewisse Form der Unzufriedenheit, dass Sie sich gedacht haben, es ist notwendig, dass auch noch andere Dienststellen hier mitarbeiten. Wir haben das beobachtet und schon feststellen können, dass es vielleicht doch so ist, dass Ihre Ansichten über Dior Hauke doch anders sind, als vielleicht jene Ihres Vorgängers.

 

Aber unabhängig davon - es ist klar, dass ein Vertrag verlängert werden kann, dass eine Ausschreibung gemacht werden kann, und das ist ja auch vorgesehen -, gibt es hier im Zuge der Ausschreibung, die ja vorige Woche, glaube ich, publiziert worden ist, schon noch einige Fragen oder zumindest eine Frage, denn bevor die Ausschreibung noch veröffentlicht war, wurde schon kolportiert, dass eigentlich schon feststehen soll, dass Frau Dr Moritz die zukünftige Generaldirektorin ist. Ich frage Sie, wie Sie zu diesen Feststellungen stehen?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Es steht überhaupt nichts fest, weil wir nicht wissen, wer sich aller bewirbt und welche Personen dann, sozusagen durch die Beamten geprüft, als Bestgereihte vorgeschlagen werden. Ich habe das auch ähnlich gehört, als es um die Patientenanwaltschaft ging. Da kamen böse Briefe, dass ich sicher eine Ärztin nehme werde. Sie haben gesehen, es ist dann Herr Dr Dohr Patientenanwalt geworden, der absolut kein Arzt, sondern ein Jurist ist.

 

Ich weiß nicht einmal, ob Frau Dr Moritz sich bewerben wird. Ich kann Ihnen dann am 18. oder am 19. November sagen, wer sich beworben hat, und auch dann muss man sich alle Bewerbungsschreiben ansehen und muss schauen, was für die weitere Unternehmensführung des KAV das Beste ist.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die dritte Zusatzfrage: Frau GRin Dr Pilz. - Bitte.

 

GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Vorausschickend möchte ich erwähnen, dass ich es für eine richtige und gute Praxis halte, die Leitungsposten im Bereich der Gemeinde Wien auszuschreiben, und es ist per se, Kollege Hahn, noch nicht ein Missvertrauensantrag, wenn diese Praxis der öffentlichen Ausschreibung von wichtigen Funktionen in der Gemeinde Wien künftig verstärkt und hoffentlich als Regelfall Einzug hält. Wenn ein Vertrag verlängert wird, dann kann sich der Vertragsinhaber bewerben, und er hat dieselben Chancen wie alle anderen. Und es ist auch kein Schaden, wenn sich Frauen bewerben - so viel sei zur Frau Dr Moritz gesagt -, denn die Generaldirektion ist mit Männern besetzt und die Direktionen sind es auch.

 

Aber, Frau Stadträtin, was mich im Zusammenhang mit Ausschreibungen interessiert, ist ein anderes noch offenes Problem, das einer Lösung harrt und wo Sie noch - ich versuche, so laut wie möglich zu reden, aber es ist hier herinnen sehr laut - eine Personalbesetzung ausständig haben, die sehr, sehr wichtig ist, und das ist die Semmelweis-Klinik. Es wurde die Ausschreibung der Position des Departmentsleiters im Frühjahr veröffentlicht, im September gab es Hearings. Sie haben meines Wissens mit den in der engeren Wahl befindlichen Kandidaten Anfang Oktober gesprochen. Seither ist Schweigen im Walde, und das ist weder für die Semmelweis-Klinik ein akzeptabler Zustand noch für den mittlerweile letzten verbleibenden Bewerber. Denn die habilitierten Bewerber haben ja zurückgezogen.

 

Meiner Einschätzung nach ist dieser Rückzug darin begründet, dass die Departmentsleitung als Führungsebene zwischen Primariat in der Rudolfstiftung und Oberarzt in der Semmelweis-Klinik eigentlich eine schwierige Position ist. Ich glaube auch, dass der Evaluationsauftrag für die Semmelweisklinik, Leistungen zu steigern bei gleichem Personalstand und verkleinertem Aktionsradius, weil ja die Gynäkologie geschlossen wurde, ins Auge gehen kann, denn die Kosten werden nicht geringer werden und der Leistungsnachweis wird schwieriger sein.

 

Ich frage Sie daher, Frau Stadträtin: Wann werden Sie entscheiden? Wann wird die Position des Departmentsleiters endlich besetzt, und wie soll es überhaupt weitergehen mit der Semmelweis-Klinik?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte um Beantwortung.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Sie haben es selber schon angesprochen, dass zwei Bewerber zurückgezogen haben. Dass eine gute Leistung möglich ist bei dem vielen Personal, das die Semmelweis-Klinik hat - sie hat den zweithöchsten Personalschlüssel nach dem AKH -, muss wohl drinnen sein, und zwar durchaus auch dann, wenn man eventuell Leistungen steigern muss.

 

Die Gynäkologie dort wollten wir aus Qualitätsgründen nicht weiterführen, weil es bei Uterusoperationen manchmal zu Verletzungen des Darms oder der Ureteren kommen könnte und dann die jeweiligen Fachleute vor Ort sein sollten. Das ist mit der Gesundheit und dem Leben der Frauen wesentlich besser vereinbar, als wenn man sie erst wohin transportieren müsste oder ein Chirurg in die Semmelweis-Klinik kommen müsste, oder der Gynäkologe verschließt den Darm oder rekonstruiert den Ureter. Das ist nicht unbedingt die beste Möglichkeit für die Frauen. Aus diesen Gründen und weil wir auch genügend gynäkologische Einheiten haben, haben wir uns dazu entschlossen, das dort nicht mehr fortzuführen.

 

Die Ernennung wird sicher in nächster Zeit erfolgen.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke. - Wir kommen zur vierten Zusatzfrage - wir haben noch eine, Frau Stadträtin, bitte -: Herr Dr Hahn.

 

GR Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!

 

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