Gemeinderat,
19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 70
zu führen, um diese schädlichen Auswirkungen zu minimieren
und zu hoffen, dass wir beim Obersten Gerichtshof nicht Recht bekommen und die
Stadt Wien keine Pönale zahlen muss. Deswegen wünschen wir Ihnen viel Glück, spätestens
beim Obersten Gerichtshof! - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster ist Herr GR Josef Wagner zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich stimme mit meinem Vorredner von den GRÜNEN in
einem Punkt völlig überein, nämlich in der Kritik, dass es hier beim
Messeneubau kein Verkehrskonzept gibt.
Ich stimme auch überein, dass die Freiheitlichen
selbstverständlich zu diesem Messestandort stehen und dass wir den Standort
Wien für den Messebetrieb unterstützen und fördern.
Ich verstehe aber nicht, warum es hier seit Jahren
Überlegungen gibt, vor Jahren der Beschluss gefasst wurde und dass es bis heute
kein Verkehrskonzept gibt. Es gibt nur ein Detailprojekt, das wird heute ... (GR
Franz Ekkamp: Stimmt nicht!) Na, Sie sagen ... Bitte? (GR Franz Ekkamp:
Stimmt nicht!) Stimmt nicht? Aha, Herr Kollege Ekkamp hat wahrscheinlich was
in der Tasche, was alle seine Genossen nicht kennen. Wir kennen es auch nicht.
Herr Kollege Ekkamp, es gibt kein Verkehrskonzept! Es gibt das, was wir heute
beschließen, und das ist ein Sachkredit für ein Detailprojekt an Verkehrsmaßnahmen
von einigen Straßenzügen, aber es gibt kein Verkehrskonzept.
Über Aufforderung der Bezirksvertretung Leopoldstadt
hat der Herr Bezirksvorsteher erst vor wenigen Tagen erklären müssen, er kann
so etwas nicht vorlegen, auch nicht den Mitgliedern der Bezirksvertretung, weil
es ein derartiges Konzept nicht gibt. Wenn Herr Kollege Ekkamp eines hat, dann
werden wir hoffen, dass die Leopoldstadt davon profitiert. Derzeit ist es so,
dass mit dem jetzt zu beschließenden Sachkredit insbesondere die Wohnbevölkerung
in der Leopoldstadt geschädigt wird. Eine Wohnbevölkerung, die als
Stuwerviertel bekannt ist, wo Sie wissen, dass die ohnehin genug Belastungen
haben. Und es wird - unsinnigerweise, sage ich jetzt, es wird niemand verstehen
- plötzlich eine neue Straße gebaut, eine Stichstraße, die Schrotzbergstraße,
die auf der Ausstellungsstraße endet und daher keine direkte Zufahrt zum
Messegelände bietet, und die soll verlängert werden. Durch eine Grünfläche wird
eine Straße verlängert, die überhaupt nicht notwendig ist, weil es drei Zufahrtsstraßen
zum Parkdeck West gibt. Es gibt diese drei Zufahrtstraßen, die Nordportalstraße,
die Messestraße, die Perspektivstraße, und die SPÖ baut eine weitere Straße
mitten durch das Grüngebiet, nimmt damit dem Polizeiwachzimmer
Ausstellungsstraße Sicherheitseinrichtungen weg - ein Flugdach, die Einzäunung
- und gefährdet dadurch die Einrichtungen der Polizei und deren Autos. Das ist
der SPÖ offensichtlich alles Wurscht, weil sie die Verantwortung abgegeben hat.
Sie hat gesagt, die Messe soll sich darum kümmern und soll ein Konzept machen
und die SPÖ und die Stadt Wien werden das schon erledigen.
So wie es mein Vorredner bereits angeschnitten hat,
wir stehen hier in Verantwortungen, die wir wahrscheinlich nicht erfüllen
können. Ich sage aber auch dazu, dass die Vorgangsweise der GRÜNEN, die sie
schon einmal bei der U 2 gemacht haben, wo sie mit UVP-Prüfung und mit
Einwendungen, um das Ganze zu verzögern, gedroht haben, auch nicht sinnvoll
ist. Das wird auch nicht erfolgreich sein, weil wir an sich die Messe brauchen
und wir brauchen Lösungen. Lösungen wurden eine Reihe vorgeschlagen. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Das war erfolgreich!) Bitte? (GR Mag Rüdiger Maresch:
Das war erfolgreich!) Na erfolgreich! Sie sehen es so, aber in Wahrheit hat
die Umweltverträglichkeitsprüfung vieles verbessert, aber das heißt ja nicht,
dass das nur deshalb gekommen ist, weil es die GRÜNEN gefordert haben! Also,
entweder es ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung laut Gesetz notwendig, dann
brauche ich keine GRÜNEN dazu, sondern dann muss es passieren oder es ist nicht
notwendig, dann wäre es auch nicht gemacht worden, nur weil Sie es fordern! (Aufregung
des GR Mag Rüdiger Maresch.)
Und das mit den Stellplätzen - auch da liegen wir,
Herr Kollege Maresch, ein bisschen natürlich oder grundsätzlich auseinander.
Ich sage, ein Messestandort ohne Parkplatzmöglichkeiten hat keinen Sinn. Es
wird ... (GR Mag Rüdiger Maresch: Das habe ich auch nicht gesagt!) Das
haben Sie nicht gesagt, aber Sie wehren sich gegen die 4 500 Stellplätze,
die es ja in Wahrheit gar nicht gibt! (Weitere Aufregung des GR Mag Rüdiger
Maresch.)
Und da ist ja ein weiterer Widerspruch der SPÖ: Ich
kann mich noch ganz genau daran erinnern, dass ich vor wenigen Monaten oder vor
einem Jahr den Herrn Verkehrsstadtrat gefragt habe, wo denn die von der SPÖ in
allen Broschüren verlautbarten 4 509 zusätzlichen Stellplätze entstehen
werden. Er hat gesagt, das kann er so im Detail nicht sagen, da werden zum Teil
vorhandene hineingerechnet. Also, auf der einen Seite hat man der Bevölkerung
gesagt, es gibt ausreichend Parkplätze, damit man die Anrainer beruhigt, die Sorge
haben, dass dort ihre ohnehin vorhandene Stellplatzknappheit noch verschärft
wird, und auf der anderen Seite aber sagt man jetzt: Aber es gibt doch nicht
einmal 375 neue Stellplätze, daher brauchen wir keine UVP-Prüfung. Also, es ist
hier schon ein Widerspruch, wobei ich so weit gehe, dass ich sage, die SPÖ hat
wissentlich und bewusst die Wohnbevölkerung und die Bezirkspolitiker belogen.
Sie hat die Unwahrheit gesagt! (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn die SPÖ daher meint, dass sie sich aus der
Verantwortung stehlen kann, so wie sie es ja beim Wurstelprater jetzt auch tut,
indem man offensichtlich den Herrn Bernhard Paul erfunden hat und meint, der
wird dort mit seinen Pratereinrichtungen den Prater beleben können. Nicht
einmal - und das werfe ich Ihnen vor - über dieses Detailkonzept Prater, das ja
sehr eng mit der Messe zusammenhängt, wurde mit den verantwortlichen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular