Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 74
könnte wiederum die erwartete
Budgetierung übertreffen und es kann dann dazu kommen, dass der KAV dann plötzlich
kein Geld mehr hat, um solche Zahlungen durchzuführen.
Wir
stimmen jedenfalls zu, hoffen aber, dass die Rücklagenentnahme in Hinkunft in
einer anderen Art und Weise vor sich gehen wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: GR Rudolf
Hundstorfer hat sich gemeldet. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Rudolf Hundstorfer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist an und für sich natürlich
verlockend, zu sagen, wenn wir schon zusätzliche Wirtschaftsimpulse tätigen,
dann versuchen wir, gewisse Geräteinvestitionen, die ohne weiteres - keine
Frage - zu tätigen sind, damit zu tätigen. Es ist nur genau diametral dessen,
was dieses Geld gedacht ist, weil dieses Geld ist nicht gedacht, um eine
Großfirma, die noch dazu die Wertschöpfung für dieses Gerät nicht innerhalb der
Republik Österreich hat, zu fördern - das ist nicht Sinn und Zweck dieser Wirtschaftsmaßnahme
-, sondern der Sinn und Zweck dieser Wirtschaftsmaßnahme ist es, in erster
Linie dem Wiener Baugewerbe, dem Wiener Baunebengewerbe und was an gewerblichen
Betrieben noch alles dazugehört, einen Wirtschaftsimpuls zu geben
beziehungsweise bestehende Arbeitsplätze abzusichern. - Das ist der eine Punkt.
Der zweite Punkt: Herr Mag
Kowarik, Sie gestatten mir einen kleinen Rückblick auf Ihre zustimmende Wortmeldung.
Das, was an Großgeräten vorgesehen ist, ist im Wirtschaftsplan extra
ausgewiesen und war auch Bestandteil des Wirtschaftsplans, den wir hier im November
hatten. Das ist an und für sich nachvollziehbar. Es sind grundsätzlich alle
Projekte, die jetzt umgesetzt werden, keine Neuerfindungen. Die Hälfte des
Geldes wird dazu verwendet, um bei bestimmten Großprojekten, wie zum Beispiel Küche
Wilhelminenspital, wie zum Beispiel Küche Kaiser-Franz-Josef-Spital beziehungsweise
Geriatriezentrum Süd, die vorgesehenen Bauraten zu verstärken. Die Hälfte des
Geldes geht dafür weg, dass bei bestehenden Großprojekten, die laufen, die ausgeschrieben
sind, was es rundum alles gibt, halt nicht der vorgesehene Betrag X, sondern
der vorgesehene Betrag X plus Y versehen und so rasch als möglich verwendet
werden kann. Das heißt, wir haben kürzere Bauzeiten, wir haben diesen
Wirtschaftsimpuls und wir haben auch den Effekt der Nachhaltigkeit, weil das
Geld ist, das in den Folgejahren bereits eingeplant war. Dieses Geld ist in
Wahrheit ein geplantes Geld und wir ziehen das vor. An und für sich ist das,
glaube ich, eine richtige Budget- und Wirtschaftspolitik, ich sage jetzt nicht
im Gegensatz zur Bundesregierung, weil das Match haben wir uns schon zwei Tage
lang geliefert, sondern das ist halt der Weg, dass es Wien besser macht, dass
es Wien etwas anders macht. Wir sind halt der Meinung, wenn Arbeitsplätze
gefährdet sind, wenn die Wiener Wirtschaft gefährdet ist, wollen wir so rasch als
möglich einen entsprechenden Impuls geben. Das ist dieser Punkt.
Ein weiterer Punkt ist, dass wir
uns im Sinne der Wiener Wirtschaft bemühen, akut zu helfen, rasch zu helfen und
eine ganze Reihe von Kleinprojekten in die Hand zu nehmen, wo wir nicht neu
ausschreiben müssen, sondern wo wir bestehende Kontrahentenausschreibungen
verwenden können. Es ist natürlich klar und dazu bekenne ich mich, damit das
jetzt nicht missverstanden wird - Herr Ing Rudolph
ist auch ein Wissender, nachdem er in diesem Bereich tätig ist -, wenn
wir heute sagen, wir tun es, ist mit der Gesamtprojektierung, Ausschreibung und
so weiter, ein gewisser Zeitrahmen verbunden. Im Winter der Wiener
Bauwirtschaft zusätzlich Geld zur Verfügung zu stellen, ist zwar nett, aber in
Wahrheit nicht wirksam. Demzufolge wird es eine Reihe von Kleinprojekten geben,
die teilweise - ich sage das jetzt sehr salopp formuliert - minimalistische
Dinge sein werden, seien es Stationsausmalungen, sei es, dass WC-Gruppen
erneuert werden, sei es, dass Stationen saniert werden, das heißt, eine ganze
Reihe von wirklich kleinen Projekten, die in den Anstalten alle da sind, die in
der berühmten Schublade liegen, die ausprojektiert sind, die ausdiskutiert
sind, die mit allen möglichen Dingen versehen sind und wo wir ganz einfach
rasch sagen können, dass wir das tun. Das ist der zweite Teil dieses heutigen
Betrags.
Dass wir uns natürlich weiterhin
bemühen werden müssen, das Budget im Rahmen zu halten und dass wir uns bemühen
müssen, weiterhin Einnahmen für den KAV in verstärktem Ausmaß zu erzielen, ist
kein Geheimnis. Dass der KAV natürlich nicht jenen Kurs nach dem Motto
"Hurra! Was kostet die Welt?" fahren kann, ist auch kein Geheimnis.
Deshalb bemühen wir uns auch darum, die Finanzierungen des Gesundheitswesens längerfristig
und nachhaltig abzusichern, da wir unter anderem nicht aus Jux und Tollerei
immer wiederum sagen, wir brauchen eine moderate Beitragserhöhung unserer
Sozialversicherungsbeiträge. Das ist nicht, weil wir jetzt meinen, wir müssen,
sondern das ist ganz einfach aus dem tiefen Verständnis heraus, dass der Solidarbeitrag
zur Absicherung unseres Gesundheitswesens immer noch der bessere Weg als die so
genannte Eigenvorsorge der Kranken ist, nämlich dass dann die Kranken noch weniger
in die Krankenhäuser gehen, weil sie Angst haben, sich das nicht leisten zu
können.
Das heißt, dieses heutige
Geschäftsstück ist einerseits im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsförderung
beziehungsweise andererseits einer sehr kurzfristigen Wirtschaftsförderung und
Förderung der Arbeitsplätze in Wien.
Zu der von Ihnen zitierten Geriatriezulage, Herr Mag
Kowarik: Ich habe Ihnen am Dienstag um 2 Uhr in der Früh nicht darauf
geantwortet. Ich darf Ihnen aber jetzt mitteilen, dass es schon eine sehr lange
und alte Forderung ist und dass wir uns grundsätzlich über das Prozedere einig
sind. Wir sind uns grundsätzlich darin einig, wie sie ausschauen soll, wie sie
konfiguriert sein soll. Ich gehe davon aus, dass wir im Laufe des heurigen
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