Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 74
und dass sich nicht sozusagen nach zwei oder drei Jahren
herausstellt, dass es in Wahrheit ein Placebobeschluss war, wo wir eine
konjunkturbelebende Maßnahme beschlossen und die Mittel bereitgestellt haben,
aber die Abwicklung eigentlich doch nicht wesentlich schneller vonstatten gegangen
ist, als dies ohnedies geplant war. Wir werden uns also seitens der Volkspartei
sehr genau anschauen, ob die Investitionsmaßnahmen in diesem Jahr und auch im
folgenden Jahr deutlich von den bis dato budgetierten Größenordnungen abweichen
und dann werden wir beurteilen können, ob es tatsächlich diese
konjunkturbelebende Maßnahme gegeben hat, von der wir heute sprechen, aber grundsätzlich
jetzt und hier ein Ja zu dieser vorgezogenen Investitionsmaßnahme von
40 Millionen EUR im Rahmen des KAV. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Kollege Mag Kowarik hat sich zum Wort gemeldet. Ich
erteile es ihm.
GR Mag
Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist
hier schon ein paar Mal die Zahl 40 Millionen EUR genannt und mit anderen
Beträgen verglichen worden. Ich möchte das auch gleich eingangs meiner Wortmeldung
tun.
Wir haben
hier beschlossen, dass dem KAV eine jährliche Investition in der Höhe von
1,5 Milliarden S, das sind 120 Millionen EUR, vom Magistrat zukommt.
Wenn wir jetzt die Zahl 40 Millionen EUR betrachten, muss man schon sagen,
dass zusätzlich ein ganz schöner Betrag aus dem Bereich des KAV für
Investitionsmaßnahmen zur Verfügung gestellt wird. Wir haben von Anfang an, als
dieser Betrag beschlossen worden ist, gesagt, dass diese jährliche Summe von
1,5 Milliarden S zu gering ist und dass auch die Valorisierung von
0,8 Prozent sicherlich dazu beiträgt, dass eigentlich absehbar ist, dass
hier zu wenig Geld für Investitionen zur Verfügung gestellt wird.
Dass wir
eine Fülle von Investitionen im Krankenanstaltenverbund haben, ist bekannt. Ich
möchte mich daher jetzt nicht in Einzelheiten verbreitern, sondern lediglich
feststellen, dass wir gesagt haben, wir haben es von Anfang an für zu wenig
gefunden. Wir haben auch im Dezember 2001 einen diesbezüglichen Antrag eingebracht,
dass dieser Investitionsbeitrag erhöht und auch dafür gesorgt werden soll, dass
er alle Jahre bis 2004 erhöht wird. Dieser Antrag ist abgelehnt worden.
Jetzt
müssen wir feststellen, dass uns diese 40 Millionen EUR, die aus den
Rücklagen des Unternehmens Krankenanstaltenverbund zu nehmen sind, ins Haus
stehen. Das sind ein paar Dinge, die mir nicht ganz gefallen, denn es hat den
Anschein, als ob hier, nachdem das Budget erstellt war und nachdem der Wirtschaftsplan
des Krankenanstaltenverbunds festgestellt war - der diesmal sicherlich nicht
einfach festzulegen war, weil der Krankenanstaltenverbund nunmehr ein
Unternehmen ist und eigentlich eine andere Form der Budgetierung da war -, plötzlich
nach einem halben Jahr, nachdem das alles festgelegt worden ist, Gelder für die
Gesamtwirtschaft zur Verfügung stehen sollen. Sicherlich - davon bin ich
überzeugt - werden diese 40 Millionen EUR für Investitionen im Bereich des
Krankenanstaltenverbunds verwendet werden, die allerdings konjunkturbelebende
oder arbeitsplatzverbessernde Maßnahmen nach sich ziehen sollen. Damit ist es
aber schon eingeschränkter, wofür das Geld eigentlich verwendet werden kann,
denn ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das dann für Geräte
verwendet wird, sondern dass man mehr oder weniger Wert darauf legen wird, dass
das für bauliche Maßnahmen, die irgendwie auch beschäftigungspolitisch zum
Niederschlag kommen, verwendet wird. Ob das dann unbedingt im Sinne des KAV
ist, bleibt dahingestellt.
Besonders
bekritteln möchte ich - das ist schon angesprochen worden -, dass wir eigentlich
überhaupt nicht wissen, was mit dem Geld geschieht. Ich möchte allerdings
dazusagen, dass wir auch damals bei der Vorlage des Wirtschaftsplans des KAV
bekrittelt haben, dass wir nicht wissen, was letztendlich mit diesen
1,5 Milliarden S geschieht, weil ein Globalbudget vorgelegt wurde,
das nicht aufzeigt, was in den einzelnen Häuser zu tun ist oder was dort investiert
werden soll. Ähnlich ist es jetzt hier. Hier werden aus den Rücklagen
40 Millionen EUR herausgenommen und für Investitionen verwendet. Man weiß
nicht wofür und man wird es letztendlich auch nicht nachvollziehen können, ob
sie wirklich so verwendet worden sind, wie es hätte sein sollen, weil ich
fürchte, dass wir, wenn die Aufzeichnungen und die Berichte des KAV so sind,
wie wir es jetzt erlebt haben, nicht nachvollziehen können, was für die
einzelnen Häuser mit den 40 Millionen EUR gemacht worden ist.
Wir haben
im Ausschuss zugestimmt. Wir haben sehr lange im Klub darüber diskutiert. Wir
werden aber auch jetzt zustimmen, weil wir es für wichtig finden und glauben,
dass es notwendig ist, dass zusätzliche Investitionen getätigt werden. Ich
möchte aber doch darauf hinweisen, dass es sich hier um Rücklagen des Krankenanstaltenverbunds
handelt, die für Investitionen verwendet werden, von denen wir eigentlich erwartet
hätten, dass diese von der Stadt Wien bezahlt werden. Es kann ja sein, dass,
wenn wir das weiter so durchführen, dann plötzlich die Rücklagen aus sind.
Dass der
Krankenanstaltenverbund diese Rücklagen für eigene, ganz dringende Zwecke sehr
wohl notwendig hat, können wir auch aus diesem Aktenstück ersehen, weil ein
Teil dieser Rücklagen, nämlich 17 Millionen EUR, für Personalaufwendungen
verwendet werden soll, und zwar für Personalaufwendungen, die man vorher - das
muss ich dem Generaldirektor zugute halten - nicht wusste und die auch nicht
budgetiert waren, weil die Gehaltserhöhungen, die durchgeführt worden sind,
über das erwartete Ausmaß hinausgegangen sind.
Wir haben von der Problematik im Pflegebereich gesprochen,
dass es zum Beispiel auch dazu kommen kann, dass eine geriatrische Zulage
kommt. Diese
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