Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 114 von 145
4. Lebensjahr des Kindes haben. Während die SPÖ wenig
sinnvolle Vorschläge macht, hat die ÖVP bereits längst gehandelt. Es kann an
und für sich sein, dass auf Grund der Sinnesänderung bei der nächsten
Abstimmung ÖVP, FPÖ und SPÖ, was das Kindergeld betrifft, gleicher Meinung
sind, ebenso für die Frauenförderung. Immerhin sind im April 2002
5,2 Prozent mehr Babys auf die Welt gekommen, also was das Kindergeld
alles bewirkt, mehr Babys und eine Änderung in der Sinneshaltung der SPÖ, das
hat sich doch wirklich ausgezahlt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Die Länder sind jetzt gefordert, und zwar auch die
Stadt Wien. Wir fordern, dass die zuständigen Stadträte, vor allem StRin Laska
und auch StR Rieder, feststellen lassen, welche Einsparungen die Stadt durch
die Auszahlung des Familiengelds und im nächsten Jahr durch den erhöhten
Familienzuschuss hat, denn wir bestehen darauf, dass dieses Geld wieder der
Kinderförderung zugute kommt.
Im Rechnungsabschluss steht bei Mehreinnahmen bei den
Kindergärten 72,403 Millionen S, und zwar Mehreinnahmen an
Elternbeiträgen. Ich möchte Sie jetzt fragen, warum wir das als Mehreinnahmen
haben und Sie in manchen Bereichen die Kindergartenpreise erhöht haben, und
zwar ganz gewaltig. Man hätte da eine Senkung der Kindergartenpreise
herbeiführen können.
Wien hat die höchste Zunahme der
Frauenarbeitslosigkeit. Das kann nicht auf den Bund geschoben werden, auch wenn
Herr StR Rieder relativ salopp in seiner Rede gesagt hat, Frauen verdienen zwar
in Wien weniger, aber die Arbeitsmarktlage ist gut, in Wien hat sie um
36,3 Prozent zugenommen, während sie in Tirol um 3,4 Prozent und im
Burgenland, das ich aus einem ganz bestimmten Grund nicht auslassen will, um
1,8 Prozent abgenommen hat. Schuld an dieser hohen Arbeitslosigkeit der
Frauen ist ausschließlich die sozialistische Alleinregierung! Auf Grund der
Rede des Herrn StR Rieder ist auch keine Hilfe für Frauen zu erwarten.
Wir werden diesem Rechnungsabschluss nicht zustimmen.
(Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster ist Herr GR Harwanegg zum Wort
gemeldet. - Bitte.
GR Volkmar Harwanegg
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Frau
Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats!
Das Ressort der Frau amtsf StRin Mag Brauner ist sehr
vielfältig. Selbst in der Detaildebatte ist es unmöglich, im Besonderen auf
einzelne Bereiche einzugehen.
Das Jahr 2001, dessen Rechnungsabschluss wir heute
diskutieren, hat gerade auf dem Gebiet des Personals zahlreiche Veränderungen
und Weichenstellungen für die Zukunft gebracht. Dazu zählt nicht nur eine
verantwortungsvolle Ausgabenpolitik bei den Aufwendungen für das Personal. Nur
ein stabiler Ausgaberahmen bei den Personalausgaben legt letzthin den
erforderlichen Handlungsspielraum für eine Arbeits- und Wirtschaftsförderung
fest. Um den dargelegten Zielsetzungen einer kundenorientierten Dienstleistung
beziehungsweise Verwaltung gerecht zu werden, bedarf es vor allem motivierter,
leistungsbereiter und bestens ausgebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Hauptziel Reformen wird immer wieder in unserer
Stadt diskutiert. Wenn diese nur damit argumentiert werden, dass Einsparungen beim
Personal am Effektivsten wären, so können wir das natürlich nicht akzeptieren,
denn gerade die Wiener Politik - "Wien ist anders" - zeigt, dass wir
eine ganz andere Politik als zum Beispiel der Bund machen, der sehr wohl in
dieser Funktionsperiode 15 000 Bundesplanstellen bis nächstes Jahr
einspart, der einen Sozialgesetzesplan beschlossen hat, indem die Kolleginnen
und Kollegen in den so genannten Vorruhestand geschickt werden und der eine
Pensionierungswelle ausgelöst hat. Es ist paradox, wenn die Frau Vizekanzlerin
jetzt den Spieß umdreht und dem Management Vorwürfe macht, zuerst den
politischen Druck auf die Manager auszuüben, dass sie bei den
Bundesbediensteten Personal abbauen und dann die Konsequenz, dass das
Management die Personaleinsparungen vornimmt und die dann letzten Endes dann
wieder von der Frau Vizekanzlerin kritisiert werden.
Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats! Das
Personal der Stadt Wien ist mit den vielfältigsten Aufgaben beschäftigt. Im
Mittelpunkt steht aber die Dienstleistung für die Wiener Bevölkerung. Die
Bewohner Wiens haben zweifellos das Recht, dass diese Aufgaben der kommunalen
Einrichtungen ordnungsgemäß erledigt werden. Ich behaupte, dass dies in einem
hohen Ausmaß zur allgemeinen Zufriedenheit unserer Bürger passiert. Viele
Anliegen werden an unsere Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung
herangetragen und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern positiv erledigt.
Das zeigen auch die jüngsten internationalen Untersuchungen, die eine besondere
Stellung der Verwaltung Wiens zum Ausdruck bringen. Dass dabei der richtige
Umgang mit den Menschen gelernt werden muss, ist eng mit ihrer Tätigkeit
verbunden. Die Beschäftigten unserer Stadt repräsentieren tausendmal unsere
Stadt selbst. Wir können daher mit Fug und Recht behaupten, dass unsere
Mitarbeiter wirklich das Beste für die Wiener Bevölkerung geben. Dafür sollten
wir ihnen zumindest einmal im Jahr anlässlich des Rechnungsabschlusses herzlich
danken. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben vor zwei Jahren mit der Verwaltungsreform
begonnen. Auch im Ressort von StRin Renate Brauner sind einige Reformen
vorgenommen worden. Ich darf hier nur einige Beispiele nennen:
Die bisherige MA 2 wurde mit der MA 3
zusammengelegt und es wurde eine neue Abteilung unter der Bezeichnung MA 2
geschaffen. Dieser Reformschritt ist im Zeichen einer Verwaltungsmodernisierung
mit der Zielsetzung, nicht nur das Serviceangebot für die Bürgerinnen und
Bürger, sondern auch als interner Dienstleister im eigenen Unternehmen noch
effizienter und kundenorientierter zu arbeiten, zu sehen. Die Vorbereitung und
die Umsetzung dieser Maßnahmen prägten die Arbeit der Abteilung im abgelaufenen
Jahr entscheidend.
Mit gleichem Tag erfolgte die Übernahme der Aufgaben
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