Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 145
GR Godwin
Schuster: Bei rechtswidrigen Demonstrationen?) Herr
Kollege, ich würde Ihnen empfehlen, sich Ihre eigenen Zwischenrufe ein bisschen
zu überlegen! Sie haben das nämlich am 26.4.2002 gesagt. Ganz stolz waren Sie! (GR Godwin Schuster: Das war eine angemeldete
Demonstration!) Da steht es! Lesen Sie es nach! Und seien Sie auch bei
Ihren jetzigen Zwischenrufen vorsichtig, sonst kommt vielleicht wieder etwas
heraus, womit Sie nicht einverstanden sind. Bitte, da steht es, am 26.4.2002:
"(GR Godwin Schuster", stolz
- also "stolz" sage ich, das steht nicht drinnen -: "Ich war auch dabei!") Und
zwar geht es um die Demonstration im Zuge der Opernballdemonstration zum
Kirchweger-Haus. (GR Godwin Schuster:
Nein!) Bitte, da steht es. Ich zitiere wörtlich. (GR Godwin Schuster: Das ist genug!) Horchen Sie mir kurz zu! Ich
zitiere ganz, nicht nur den Klammerausdruck: "... und Herr GR Margulies ebenfalls,
der ja ein Naheverhältnis hat zum Kirchweger-Haus, wo man bei einer vergangenen
Opernballdemonstration ja auch zig Gewalttäter festnehmen konnte, die dort vor
Ort angetroffen worden sind, und der Bezirksrat Galhaup, der auch dabei war. (GR Godwin Schuster: Ich war auch dabei!)" (GR Godwin Schuster: Ich habe mich geirrt!)
Okay, ich nehme das zur Kenntnis. Herr Kollege, ich nehme zur Kenntnis,
dass Sie sich geirrt haben. Das war vielleicht in der Aufregung der letzten
Debatte. Sie wollten Solidarität mit Kollegen, mit Bundesräten oder mit
Bezirksräten demonstrieren. Ich nehme also zur Kenntnis, dass Sie bei diesen
Ausschreitungen und bei dieser rechtswidrigen Demonstration nicht teilgenommen
haben. Ich nehme es eigentlich mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis.
Im Zusammenhang mit diesen Demonstrationen sei mir
aber doch noch die eine oder andere Anmerkung erlaubt. Es waren sehr
unerfreuliche Debatten, nicht nur unerfreuliche Zwischenrufe, sondern
unerfreuliche Debatten über diese Demonstrationen, die am 8. Mai stattgefunden
haben und auch am 13. April im Zusammenhang mit der Wehrmachtsausstellung.
Von SPÖ-Seite hat man Strasser aufgefordert, den
Nazispuk am 8. Mai zu verbieten, Neonazidemonstrationen am
8. Mai nicht zuzulassen. Sie
wissen genau, dass es dafür erstens keine Handhabe gegeben hat und es zweitens
auf Österreichs Straßen am 8. Mai glücklicherweise keinen Nazispuk gegeben
hat.
Was Sie aber gemacht haben, war, eine politische
Gruppe, die anderer Meinung ist als Sie, politisch zu diffamieren. Und begonnen
hat diese Diffamierung eigentlich auch schon im Zuge der Wehrmachtsausstellung
am 13. April 2002.
Man wird jetzt untersuchen von Seiten des Straflandesgerichts,
inwieweit und in welchem Umfang es tatsächlich "Sieg heil"-Rufe auf
der Kärntner Straße gegeben hat. Das ist selbstverständlich von der Polizei verfolgt
worden und liegt jetzt beim Straflandesgericht zur weiteren Untersuchung.
Aber was wir schon ganz genau wissen, das ist, dass
es bei einer linken Demonstration von 3 000 Teilnehmern 34 verletzte
Polizisten gegeben hat und dass Abgeordnete der GRÜNEN und der SPÖ auf Seite
dieser gewalttätigen Demonstranten gestanden sind. Das ist eine Tatsache, die
Sie auch mit einem Zwischenruf nicht so leicht wieder rückgängig machen können.
Ich fordere Sie auf: Überlegen Sie Ihr Verhältnis zum
Rechtsstaat, überlegen Sie, worauf Sie als Abgeordneter das Hauptaugenmerk
Ihrer Tätigkeit legen wollen. Mit dem Rechtsstaat ist es uns nämlich sehr
ernst, nicht nur bei rechtswidrigen Demonstrationen, sondern auch bei ganz
wesentlichen Rechtsschutzeinrichtungen, wie zum Beispiel dem Unabhängigen Verwaltungssenat.
Der Unabhängige Verwaltungssenat ist ein ungeliebtes Kind der SPÖ. Es hat die
skurrilsten Anträge schon gegeben von SPÖ-Bezirksorganisationen auf Überprüfung
der Möglichkeit der Abschaffung des UVS Wien. Der UVS Wien wird mit zu wenig
Personal versorgt, die EDV-Einrichtungen sind mangelhaft und die Kommunikation
mit dem Magistrat ist unerquicklich.
Bei der letzten Debatte sind Sie sogar herausgekommen
und haben gesagt: Es handelt sich um einen Irrtum. Man hat dann den Antrag
zurückgezogen. (GR Godwin Schuster:
Welchen Antrag haben Sie?) Aber welch Geistes Kind Ihre Fraktion ist, Herr
Kollege, schafft Ihnen das eigentlich überhaupt kein Kopfzerbrechen? Sie gehen
über eine Rechtsschutzinstitution, die den Magistrat kontrollieren soll, die
auch die Polizei kontrollieren soll, wo es um eminente Bürgerrechte geht, ganz
locker hinweg.
Ich gebe hier auch zu überlegen, ob man dem UVS Wien
nicht stärker als das bisher der Fall war zur Seite stehen soll, ist doch der
UVS die Oberinstanz über den Magistrat. Der Magistrat kehrt jetzt die
Verhältnisse um, indem er sie eigentlich oberhalb des UVS ansiedelt und genau
überlegt: Na ja, die werden schon auskommen mit dem Personal, mit der EDV
kommen sie wahrscheinlich auch aus. Und der Magistrat überlege jetzt, welche
EDV-Einrichtungen die bekommen sollen und wie viel Personal sie bekommen sollen
und in welcher Art und Weise man miteinander kommunizieren soll.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wir von der ÖVP werden
uns immer für den Rechtsstaat in dieser Stadt einsetzen, weil Rechtsschutz und
Rechtsstaatlichkeit zu den wichtigsten Dingen für uns in dieser Stadt und in
diesem Land gehören. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Strache. Ich erteile
es ihm.
GR Heinz Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich möchte ganz kurz auf Gemeinderatskollegin Vana eingehen,
weil sie doch heute den Eindruck vermittelt hat, die Örtlichkeit zu
verwechseln. Sie hat versucht, hier eine Parlamentsdebatte zu beginnen. Wir
haben also den Rechnungsabschluss für Wien, und da ist es noch allemal so, dass
sich die Freiheitliche Partei und die Österreichische Volkspartei in dieser
Stadt in Opposition befinden, und es ist schade, dass Frau Kollegin Vana mehr
als 50 Prozent ihrer Redezeit eigentlich dahingehend und dafür verwendet
hat, wieder einmal in alter
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