Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 145
Maresch, danke herzlichst. Ich brauche nicht mehr weiter zu
reden. (Heiterkeit des GR Mag Wolfgang
Gerstl.)
Wenn Sie mit dem Auto nämlich nicht mehr wegfahren
müssen, sondern es in Ruhe in der Garage stehen lassen können und dann mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren wollen, dann können Sie es nicht in
Anspruch nehmen, weil die Wiener Linien schon wieder teurer geworden sind. Ihr
rot-grünes Projekt führt dazu, dass die Wiener Linien auch teurer geworden sind
oder distanzieren Sie sich hier von diesem rot-grünen Projekt? (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Verbesserung des öffentlichen Verkehrs.
25 Prozent teurer der Einzelfahrschein. Da kann man nur sagen: Okay,
Einzelmaßnahmen kann ich verstehen. Aber wenn ich wirklich einen Umsteiger
gewinnen möchte, dann muss ich doch sagen, dass ich versuche, die Projekte zu
verbessern, die längerfristig sind. (Aufregung
bei GR Dr Kurt Stürzenbecher.) Um 6 Prozent haben Sie die Jahreskarten
bei Einmalzahlung erhöht. Bei monatlicher Zahlung haben Sie sie um
9 Prozent erhöht. Das geht auf Kosten der Kleinbezieher in dieser Stadt.
Das geht auf Kosten derer, die über wenig Geld verfügen und das ist eine andere
Sozialdemokratische Partei als ich sie mir vorstelle, Herr Kollege
Stürzenbecher, damit das klar ist! (GR Dr
Kurt Stürzenbecher: Was Sie sich da vorstellen! - Aufregung bei der SPÖ.)
Und weiters: Die Parksünder werden auch zur Kasse
gebeten. Die nächste Erhöhung ab 1. Juli steht an. Wann schaffen Sie denn
dann die Übernächste? Das frage ich mich. Etwa bei der Parkraumbewirtschaftung?
(GR Godwin Schuster: Was wird erhöht?) Ab
1. Juli wird die Abschleppung erhöht. (GR
Godwin Schuster: Was heißt da "die Nächste"?) Na und? Sie wird
halt erhöht, kein Problem?! "Wir" erhöhen. Macht ja alles nichts. Wir
erhöhen. Kein Problem. Das kostet die Wienerinnen und Wiener 100 EUR im
Jahr. Herzlichen Dank, SPÖ-Alleinregierung!
Ich brauche meine Redezeit nicht mehr weiter auszuschöpfen.
Ich danke Ihnen, es ist alles gesagt, na und. (Beifall bei der ÖVP. - GR Heinz Hufnagl: Ja ja, ist abgeschleppt durch
den Ex-Parteisekretär! - Heiterkeit bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächste ist Frau GRin Trammer zum Wort gemeldet.
Ich erteile es ihr.
GRin Heike Trammer
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herzlichen Dank! - Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Wenn wir uns hier und heute nun mit dem Rechnungsabschluss
2001 beschäftigen, dann muss ich aber auch ein paar grundsätzliche Dinge
anmerken, bevor ich zur Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr komme.
Nachdem wir vor einigen Monaten hier in diesem Hause
das Märchenbudget 2002 über uns ergehen lassen mussten, sickert nun im
Rechnungsabschluss 2001 die Wahrheit des Vorbudgets ans Tageslicht. Es ist nämlich
der Rechnungsabschluss des Wahljahres 2001, der Rechnungsabschluss des
Gemeinderatswahljahres. (GR Heinz
Hufnagl: Minus 8 Prozent FPÖ!) Und siehe da, der Schuldenstand der
Stadt Wien schnalzte, wie es zu erwarten war, Herr Kollege, um weitere
0,6 Milliarden S hinauf. Ohne mit der Wimper zu zucken, wurden für
die SPÖ-Regierungspropaganda 417 Millionen S ausgegeben und so der
Voranschlag um weitere 93 Millionen S überschritten. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Sonnenkönig Kreisky und Schattenkaiser Häupl, beide
von der SPÖ und beide Meister im Schuldenanhäupln, -häufln. Das riskante
Schuldenmanagement der Stadt - sie ist ja ausschließlich in Schweizer Franken
verschuldet - bringt der Stadt Wien somit einen traurigen Rekord von
28,7 Milliarden Schulden ein.
Weil die Stadt Wien einen so hohen Schuldenberg
angehäuplt hat, müssen die Wienerinnen und Wiener Rekordbelastungen und
Investitionskürzungen auf sich nehmen.
Weil sich diese Schuldenmacherei politisch so
schlecht verkauft, musste ein Schuldiger her. Da raunzen nun die
professionellen Jammerer der SPÖ jahrein, jahraus über die - Sie werden es kaum
glauben - Bundesregierung. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Aber eh nur mehr zwei Jahre!) Aber die Schuldumkehr funktioniert
so nicht. Der Rechnungsabschluss 2001 zeigt uns die von der SPÖ
erwirtschafteten roten Zahlen mehr als deutlich.
So betrugen die Investitionen im U-Bahn-Bau im Jahr
2001 nur mehr etwa die Hälfte des Investitionsvolumens der ersten Hälfte der
90er-Jahre. Finanzkürzungen im Straßenbau um 27 Millionen EUR im heurigen
Budget, Tariferhöhungen bei den Wiener Linien ab 1. Juni dieses Jahres und
die Wiener U-Bahn-Steuer stellen eine beträchtliche Benachteiligung für unsere
Bürger dar.
Die Reduktion des U-Bahn-Investitionsvolumens und die
Finanzkürzungen im Straßenbau stehen dem Wahlversprechen der SPÖ massiv entgegen.
Ihr Verkehrsmasterplan, Herr StR Schicker, wird, befürchte ich, à la longue
eine Fiktion bleiben. Aber macht nichts, da haben wir ja noch die
Bundesregierung, auf die man die eigene Unfähigkeit abwälzen kann.
Aber nicht vergessen! Gerade diese Bundesregierung
unter einer freiheitlichen Verkehrsministerin war es, die einen Generalverkehrsplan
zu Stande gebracht hat. Dieser Generalverkehrsplan diente Ihnen, Herr Stadtrat,
als Arbeitsgrundlage für Ihren Verkehrsmasterplan.
Die SPÖ-Verkehrsminister waren ja allesamt nicht in
der Lage, Schiene, Straße, Luft und Wasserverbindungen zu koordinieren. Über
50 Jahre haben sie nichts zusammengebracht. Seit 20 Jahren murkst man
am Bahnhof Wien herum. Es wäre dringend erforderlich, uns mit intelligenten
Konzepten kostengünstig schneller an den Osten anzubinden.
Erinnern Sie sich noch an unseren Antrag, den so
genannten Steubeltunnel zu bauen? Man könnte mit einem neuen Gleis die S-Bahn
am Süd- beziehungsweise Ostbahnhof enden lassen und mit der Weiterführung über
den Südtiroler Platz mit Anbindung an die U-Bahn weiter nach Meidling und
Hütteldorf führen.
Der Frachtenbahnhof Inzersdorf, meine Damen und Herren,
gehört innerhalb der nächsten sieben bis acht
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