Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 145
Nur: Eine Erweiterung in Richtung
Osten heißt auch, dass Budgetmittel dafür zur Verfügung stehen müssen. Und da
kann es nur zwei Möglichkeiten geben: Entweder die Nettozahler zahlen noch mehr
als bisher oder die Nettonehmer kriegen weniger. Ich habe schon dargestellt,
wie das im Süden Europas gewesen ist. Es wird also noch intensive
Auseinandersetzungen in diesem Bereich geben, und Österreich sollte darauf vorbereitet
sein.
Eine, die
dafür schon etwas geleistet hat, war Verkehrsministerin Forstinger.
30 Jahre lang hat man in Österreich herumgetan und hat keinen
Generalverkehrsplan zusammengebracht. Es musste eine freiheitliche
Verkehrsministerin kommen, um den Generalverkehrsplan zu erstellen, und der
jetzige freiheitliche Verkehrsminister Reichhold hat erst gestern in der
"Pressestunde" klar und deutlich gesagt, dass vor allem im Osten Österreichs
die Notwendigkeit besteht, für die Infrastruktur etwas zu leisten und die
Infrastruktur weiter auszubauen. Er hat gestern gesagt - Sie haben es
vielleicht auch gehört, Herr Kollege -, nach 15 Jahren Versäumnis ist es
notwendig, dass man in Wien infrastrukturelle Maßnahmen vor allem im Bereich
der Eisenbahn in Angriff nimmt. Er hat aber auch eines deutlich gesagt: Das
sind nicht Maßnahmen, die in einem Jahr oder in zwei Jahren durchgeführt werden
können, das sind Maßnahmen, für die 10 bis 15 Jahre notwendig sind. Er
wird derjenige sein, der sich mit Wien gemeinsam zu diesen Projekten bekennt.
Klubobmann
Kabas hat ebenfalls schon gesagt, dass auch die Wiener Freiheitlichen alles
daransetzen werden, um für ihre Heimatstadt positive Aspekte der Bundespolitik
für Wien und für die Infrastruktur von Wien umzusetzen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Die Wirtschaftspolitik, die der Bund in den letzten
zwei, zweieinhalb Jahren betrieben hat, hat viele positive Effekte gebracht.
Das, was uns die Redner von der SPÖ hier darlegen wollten und was am Anfang
gestanden ist - Wien wird als Kongressstadt nicht mehr besucht werden, in Wien
werden wirtschaftspolitische Probleme auftauchen auf Grund der blau-schwarzen
Bundesregierung -, ist alles nicht eingetreten, und die Frage, die heute der
Finanzstadtrat gestellt hat - er versteht nicht, wieso es, wenn es in
Österreich überall Aufschwung gibt, in Wien keinen gibt -, die muss er sich
wohl selbst beantworten. Das ist leider das, was er hier gemeinsam mit den ihn
unterstützenden Stadträten und dem Bürgermeister in den letzten Jahren nicht
zustande gebracht hat. Denn ich glaube schon, dass er sich den Kopf zerbrechen
und nicht nur auf die Bundesregierung schimpfen sollte, wenn in Wien die
Arbeitslosenzahlen steigen und wir nicht wissen, wie wir aus diesem Bereich
herauskommen. Die Studie des Prof Pinter war durchaus interessant und sollte
auch herangezogen werden, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie man hier
neue Strukturmaßnahmen setzen kann.
Eines hat
- das, meine Damen und Herren, noch abschließend - dieser Rechnungsabschluss
gezeigt: Die Stadt Wien ist mit ihrer Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik
anscheinend nicht in der Lage, die Probleme der Zukunft wirklich zu bewältigen.
Aus diesem Grund werden die Freiheitlichen diesem Jahresabschluss ihre Zustimmung
nicht erteilen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist GR Rudi Hundstorfer. Ich erteile es ihm.
GR Rudolf Hundstorfer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist ja
hochinteressant nach Herrn Dr Günther
dranzukommen. Aus seinem Beitrag haben wir wieder was über Budgetkonsolidierung
gelernt. Der Bund kann ja nur deshalb so viel überweisen, Herr Dr GÜNTHER, weil
einerseits die Abgabenlast so hoch ist und weil andererseits viele gezwungen
worden sind, Steuervorauszahlungen zu tätigen. (GR Dr Helmut GÜNTHER: Es wurde niemand gezwungen! Das geschah ja
freiwillig!) Der hinter Ihnen sitzende Wirtschaftstreuhänder Dr Serles kann
Ihnen, glaube ich, erzählen, wie weit die Freiwilligkeit geht, denn wenn man
die Zinsen für nicht freiwillig rechtzeitig Vorauszahlende entsprechend in die
Höhe treibt, dann ist man als Wirtschaftstreibender sehr gerne bereit,
freiwillig zu zahlen. Und dass bei dieser Eintreibungspolitik die Anteile der
Länder und Gemeinden natürlich ein anderes Niveau haben, ist ja keine Frage.
Bevor ich
auf drei Punkte eingehe - der Herr Klubobmann ist zwar noch anwesend -, möchte
ich noch einmal kurz auf das Thema Völkerwanderung eingehen, das heute in der
Früh oder heute am Vormittag ein Thema war. Es ist ja hochinteressant, dass,
wenn es um Ausländer geht, die FPÖ sofort reflexartig zusammenzuckt, und es
ist, glaube ich, auch sehr wichtig zu wissen, dass wir in Österreich ein
relativ sehr gut geregeltes Fremdenwesen haben. Wir haben auch ein sehr geregeltes
Asylwesen, bei dem es nach sehr humanitären Grundsätzen zugeht.
Da gibt es Einrichtungen der Republik Österreich, die
Asylanten einen Status zuerkennen, nämlich den Status, als Asylant hier in
unserem Land leben zu dürfen, während das Verfahren läuft, und da gibt es eine
Partei, die sich darum überhaupt nicht schert, nicht einmal ansatzweise. Denn
kaum steht irgendwo nur Asylant drauf, mit Brief und Siegel von 25 Stellen
dieser Republik versehen, zucken die Freiheitlichen reflexartig aus. Sie zucken
so reflexartig aus, dass eine Obdachloseneinrichtung der Stadt Wien zum Asylantenheim
erklärt wird, sie zucken so reflexartig aus, dass eine nicht vorhandene Adresse
zu einem Asylantenheim erklärt wird, und sie zucken so reflexartig aus, dass,
wenn sich ein Träger haargenau an das vom ... (GR Mag Harald STEFAN: Was ist schlecht dran, wenn man das sagt?)
Bitte? (GR Mag Harald STEFAN: Was ist
schlecht dran, wenn man das sagt?) Ja, es ist nur so, dass die Freiheitlichen
in Wien, konkret in Flodo ... (GR Mag
Harald STEFAN: Es sagt ja niemand, dass das schlecht ist!) Dann fragen Sie
Ihren Herrn Kreißl. Schauen Sie sich die Aussendungen an! (GR Mag Harald STEFAN: Das kann doch nichts Schlechtes sein!) Sie
versuchen zum Beispiel massiv,
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