Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 90
statt 18,15 EUR einzuheben. Da ist wahrscheinlich die
Differenz allein schon durch die Verwaltungseinsparung abgedeckt. Aber trotzdem
ist in den verschiedenen Akten angeführt, dass es einmal geringfügige
Erhöhungen gibt, das andere Mal Erhöhungen und Herabsetzungen, und es gibt auch
verschiedene neu eingeführte Tarife et cetera.
Als Beispiel für eine Tariferhöhung möchte ich anführen,
dass ein ermäßigter Tarif in den Büchereien eingeführt wird - und zwar nicht
für jene, die vorher voll bezahlen mussten, sondern für sozial Schwächere, für
Studenten, die vorher ganz befreit waren! - Allein daran zeigt sich schon, dass
man nicht davor zurückschreckt, Gebührenerhöhungen durchzuführen.
Was im Zusammenhang mit diesen vier Akten aber
besonders arg ist, das ist die Vorgangsweise. Es dürfte hier die Prämisse
herrschen: Desinformation ist das Beste, was es gibt. - Wir bekommen Akten, in
denen seitenweise Gebühren aufgelistet sind, ohne dass darauf verwiesen wird,
wie das vorher war und um welchen Prozentsatz diese Gebühren jeweils erhöht
oder ermäßigt werden! - Nein, da wird einfach geschrieben: Es hat einmal einen
Beschluss gegeben und jetzt wird neu beschlossen, dass das soundso sein soll.
Dazu muss ich sagen: Würde das in einer Firma so
gehandhabt werden, dass man, wenn es zu einem Entscheidungsprozess kommt, keine
Vergleichszahlen vorlegt, dann würde einem der Chef wahrscheinlich genau sagen,
wo die Reise langgeht. (Zwischenruf der GRin Rosemarie Polkorab.) Natürlich,
da zeigt sich wieder diese Überheblichkeit! Das hat doch, bitte, von allein
stattzufinden! - Aber da bekommt man die Akten und dann kann man anfangen zu
suchen: Wo gibt es diese Akten noch? Wo kann man das erreichen? - Man kann es
sich, soweit das möglich ist, aus dem Internet heraussuchen. Aber ich halte es
doch, bitte, für wirklich verantwortungslos, wenn beim Vorlegen eines Akts
nicht gleichzeitig auch die Vergleichszahlen, die dem Gemeinderat die
Entscheidung ermöglichen sollen, vorgelegt werden!
Also
bitte, ich glaube, da müssen wir bei der nächsten Geschäftsordnungsdebatte darüber
nachdenken, ob wir nicht auch von den Magistratsbeamten und von den zuständigen
Stadträten verlangen, dass sie die Vergleichszahlen und auch die Vorgeschichte
dementsprechend aufbereiten und automatisch zur Verfügung stellen, weil ich
meine, dass man doch erwarten kann, dass die Entscheidungsgrundlagen 100-prozentig
mitgeliefert werden.
Auf die
Frage eines Oppositionspolitikers im Ausschuss - hätte man bitte die
Vergleichszahlen nicht dazulegen können? -, sagte die Frau Vizebürgermeister:
Ja, die Liste gibt es ja eh. Da hätten Sie ja nur zu sagen brauchen, dass Sie
sie wollen. Also bitte, da fühle ich mich jetzt als Oppositionspolitiker
hinters Licht geführt oder sonst etwas. Wenn man die Liste sowieso hat, dann
würde ich sagen, dass ich, wenn ich eine verantwortungsbewusste Entscheidung
haben will, sie den Gemeinderäten auch zur Verfügung stellen muss und nicht wie
ein Bittsteller nachfragen lassen muss, ob es die entsprechenden Listen
vielleicht gibt.
Ich glaube, das ist eine Vorgangsweise, die man nicht
gutheißen kann und wo man überlegen muss, wie man das in den Griff kriegt. Auf
Dauer gesehen ist das jedenfalls kein Umgang mit der Opposition.
Wir werden jedenfalls diese vier Akte ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Als Nächste ist Frau GRin Novak-Schild zum
Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Barbara Novak-Schild
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter
Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Bei den vier vorliegenden Akten, die sich alle mit Änderungen
im Bereich Gebühren und Tarife der MA 13 beschäftigen, möchte ich doch
etwas näher auch auf die einzelnen Akten eingehen und auch etwas näher in die
einzelnen Bereiche der Neugestaltung der Tarife.
Es sind alles Bereiche der MA 13, nämlich die
"media wien", die Büchereien Wien und die Musiklehranstalten. In den
letzten Jahren sind die Musiklehranstalten, anders als es die Kollegin Jerusalem
vorhin gemeint hat, sehr wohl weiter entwickelt worden und haben eine große
Erweiterung auch im Bereich der Leistungen und Angebote erfahren. So sind zum
Beispiel bei den Musiklehranstalten viele neue Standorte dazugekommen. Wir
haben in Favoriten jetzt schon drei Standorte. Es ist auch im
Unterrichtsangebot einiges dazugekommen. Es sind viele neue Instrumente, die
man dort jetzt auch lernen kann, und auch in der Qualität hat sich einiges
geändert. Es gibt jetzt die Möglichkeit, in Gruppen zu lernen und nicht nur im
Einzelunterricht. Also es ist nicht so, dass sich dort in den letzten zehn
Jahren nichts getan hätte. Es gibt jetzt Angebote zuhauf, die es vor zehn
Jahren nicht gegeben hat und die in den letzten Jahren dazugekommen sind. Und
den Vorwurf, glaube ich, dürfen sich auch die Musiklehranstalten nicht gefallen
lassen, dass sie quasi einen Stillstand erlebt hätten.
Im Bereich von "media wien" würde ich auch
sagen, dass hier in den letzten zwei Jahren das neue Jahrtausend Einzug
gehalten hat. Wenn man sich die Liste, die auch im Akt vorliegt, ein bisschen
näher anschaut, dann sieht man, dass hier sehr viele neue Bereiche wie zum
Beispiel die digitale Fotoausarbeitung und so weiter dazugekommen sind und
jeder, der sich ein bisserl damit beschäftigt, weiß sehr bald, dass hier eine
Infrastruktur benötigt wird, die sehr viel Geld kostet und die in den letzten
Jahren auch sehr viele Anschaffungen gebraucht hat. Ich halte das auch für gut,
dass hier das neue Jahrtausend Einzug gehalten hat und wir gerade im Bereich
der Stadt Wien keinen Stillstand haben.
Auch in den Büchereien gibt es neue Angebote und eine
bessere Qualität. Das sei vorweg auch als Basis gesagt, um nicht nur immer über
die Tarife und Gebühren zu sprechen.
Im Bereich der Büchereien, die heute schon des Öfteren
angesprochen wurden, ist es zum Beispiel so, dass
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