Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 90
zur Verhandlung. Sie betrifft einen Rahmenbetrag zur
Förderung von Vereinen, Gruppen und Projekten im Alternativbereich.
Auch hiezu liegt keine Wortmeldung vor.
Wir kommen daher zur Abstimmung.
Wer diesem Antrag seine Zustimmung gibt, den darf ich
um ein Zeichen mit der Hand bitten. - Das ist mehrheitlich, ohne die Stimmen
der FPÖ, angenommen.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und die
Verhandlung über die Geschäftsstücke 10 (02021/2002-GJS), 11 (02022/2002-GJS),
12 (02023/2002-GJS) und 13 (02025/2002-GJS) der Tagesordnung -
sie betreffen die Festsetzung der Gebühren für Produkte und Leistungen der
MA 13 - zusammenzuführen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? - Es gibt keinen
Einwand.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Wutzlhofer,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Jürgen Wutzlhofer: Ich
ersuche um Zustimmung zu den vorliegenden Geschäftsstücken.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet
ist Frau GRin Jerusalem. Ich erteile es ihr.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich kann es wirklich ganz
kurz machen, obwohl es sich um mehrere Geschäftsstücke handelt.
Eine Sache im Zusammenhang
mit diesen Geschäftsstücken ist die, dass es sich dabei um Gebührenerhöhungen
handelt, die von den GRÜNEN nicht unterstützt werden.
Ich möchte vorausschicken,
dass es zwei sehr unterschiedliche Gründe geben kann, warum man diese
Geschäftsstücke ablehnt. Der eine Grund ist der, dass es, so wie die
Geschäftsstücke vorgelegt werden, sehr, sehr schwierig ist, sich rasch
überhaupt einen Überblick zu verschaffen. Wir haben das bereits im Ausschuss
Länge mal Breite diskutiert. Ich denke, alle Abgeordneten wären so unendlich
dankbar, wenn bei den Geschäftsstücken nicht nur dabeistünde, wie hoch die
Gebühr ab jetzt sein soll, sondern auch, wie hoch sie vorher war. Das wäre eine
wunderbare, prächtige Leistung in Richtung Service an die Abgeordneten. - Wir
haben dann zu hören bekommen: Sehen Sie eben nach! - Ja, ich weiß schon! Nun
ja, dann schauen wir eben nach. Aber man kann auch durchaus ... (Zwischenruf
der GRin Mag Sonja Wehsely.) Ja,
das haben wir auch zu hören bekommen! Es handelt sich ja um vier
verschiedene Geschäftsstücke. Wir haben Unterschiedliches zu hören bekommen.
Ich schließe mit der
Äußerung dieses Anliegens an die Ausführungen meiner Kollegin Marie Ringler an,
die heute ja auch schon einen ähnlichen Wunsch, nämlich in Bezug auf die
Kulturabteilung, vorgebracht hat. Wir alle wünschen uns einfach
Geschäftsstücke, die so aufbereitet sind, dass man die gesamte Information, die
man dazu braucht, um Ja oder Nein zu sagen, auf einmal geliefert bekommt, und
zwar in Form eines Geschäftsstücks. Das ist eine Bitte, die wir in unserem
Ausschuss an die Frau Stadträtin oder einfach auch an die Verwaltung richten.
Ich glaube, dass das nicht zu viel verlangt ist und dass man uns das
tatsächlich so vorlegen könnte.
Das ist aber nicht der
Grund für meine jetzige Ablehnung - ich will das nicht vermischen. Das eine
will ich nur gesagt haben. Das ist eine Bitte und ein Appell in aller Freundlichkeit,
das hätten wir gerne, es wirkt sich aber nicht auf unsere Entscheidung aus.
Das, was wir tatsächlich zu
bedenken geben, ist, ob man nicht, wenn es um die Förderung von Büchereien oder
von Musikschulen geht, in seine Überlegungen mit einbeziehen sollte, dass man
damit ja auch ein soziales Anliegen, ein kulturelles Anliegen verbindet, und
das in der Förderung mit berücksichtigen sollte - und nicht die Gebühren
einfach immer wieder erhöht und anpasst. Einige von Ihnen werden sich
vielleicht noch daran erinnern - beziehungsweise es ist ohnedies sattsam
bekannt -, dass die GRÜNEN ja auch bei der letzten Erhöhung nicht mitgestimmt
und diese nicht unterstützt haben, einfach deshalb, weil wir gerne einmal über
diese Fragen diskutiert hätten.
Das wäre beispielsweise die
Frage: Was ist auch für Menschen mit einem sehr geringen Einkommen leistbar? -
Es sind ja nicht überall Sozialtarife enthalten. Auch bei den Büchereien ist
der Nulltarif jetzt teilweise wieder abgeschafft worden und die Leute sollen nun
doch etwas bezahlen. Es stellt sich aber schon die Frage, ob das sinnvoll ist.
Vor allem stellt sich aber auch die Frage: Was will ich politisch erreichen?
Was ist der politische Wille dieser Stadt? Ist der politische Wille dieser
Stadt nicht doch vielmehr, zu sagen, wir betrachten es als eine kommunale
Aufgabe, dass es Büchereien gibt und dass es Musikschulen gibt, und diese
fördern wir jetzt massiv und in die Breite gehend, indem wir erstens dafür
sorgen, dass viel davon da ist und dass das gut ausgestattet ist, und indem wir
zweitens dieses Viele und Gute, nämlich viele, gut ausgestattete, gute
Büchereien - sie sind ohnedies teilweise wirklich toll - oder auch
Musikschulen, entsprechend bewerben und danach trachten, dass so viele Leute
wie möglich davon Gebrauch machen? Dann würde man vielleicht auch mehr
Eintrittsgebühren einnehmen und könnte dieses Angebot aber doch sehr, sehr
günstig halten und sagen: Die Stadt Wien betrachtet das als Sozialpolitik und
Kulturpolitik und hält die Gebühren dafür sehr niedrig.
Das wäre mein Appell, und
das ist auch der Grund dafür, dass wir bei der Steigerung der Gebühren nicht
mitgehen wollen.
Einer Ihrer Parteikollegen
hat einmal gesagt: Wer Musikschulen zusperrt, gefährdet die innere Sicherheit.
- Dieser Mann - Sie kennen ihn alle - hat sehr, sehr Recht.
Jetzt behaupte ich aber auch, dass man, wenn man diesen
Gedanken weiter denkt, einfach auch gut daran tut, viele Musikschulen zu haben und
diese ausreichend zu fördern. Sie kennen unsere Diskussion über die
Musikschulen: Wir führen sie, glaube ich, nunmehr seit 10, 11, 12 Jahren
so vor uns hin (StRin Karin Landauer: Seit 15 Jahren!) - seit 15 Jahren sogar, sagt irgendjemand
-
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