Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 90
Die neue Qualität bei der "Lokalen Agenda 21"
wird einerseits die sein, dass sie, wie der Name schon sagt, auf lokale
Prozesse beschränkt sein wird, und andererseits, dass wir uns sehr stark
bemühen werden - das ist das Um und Auf der "Lokalen Agenda" -, mit
den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam diese Prozesse zu entwickeln, zu finden,
voranzutreiben und nach Möglichkeit auch umzusetzen. Ich freue mich schon auf
eine konstruktive Politik in sehr vielen Bereichen von Wien!
Da Kollege Ulm die "Agenda"-Gruppe
Sensengasse angesprochen hat, möchte ich dazu noch sagen, dass diese erst vor
sehr kurzem entstandene Gruppe ja die Aufgabe hat, gemeinsam mit dem Bauwerber
und Bauträger beziehungsweise mit der Bundesimmobiliengesellschaft ein Konzept
zu erarbeiten, bei dem möglichst alle Interessen berücksichtigt werden können,
bei dem es einen Interessenausgleich geben wird. Dabei ist mein Verständnis von
Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung aber auch, dass das nicht eine Geschichte
nach dem Motto "Wir wünschen, Sie spielen" ist, sondern dass Politik
nach wie vor schon auch Verantwortung hat, dass es dabei also um einen
Ausgleich, um eine Abwägung der einzelnen Interessen geht, und diese werden wir
ganz sicher weiterbetreiben.
Nichtsdestotrotz: Bewohnerinnen und Bewohner,
Wienerinnern und Wiener sind Alltagsexperten, und ich bin sicher, dass wir als
Vertreter der Politik auf ihre wichtigen Erfahrungen ganz sicher nicht
verzichten können. In der "Lokalen Agenda 21" werden wir diese
Prinzipien beherzigen. - Danke sehr. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Ich muss mich bei der Frau Berichterstatterin entschuldigen: Bei der
Fortsetzung der Tagesordnung habe ich vergessen, sie aufzufordern, den Platz
des Berichterstatters einzunehmen. Herzlichen Dank!
Als
Nächster ist Herr GR Mag Maresch zum Wort gemeldet.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Nun also sozusagen in der zweiten Runde, und diesmal
wirklich - aber es soll nicht allzu lange dauern -: Kollegin Bayr hat schon
einiges vorweggenommen. Ich wollte aber am Beginn meiner Ausführungen auch auf
die von Kollegen Ulm geäußerten Bedenken eingehen. Es ist so: Im 9. Bezirk
war ich sehr lange Teil der "Agenda 21", die seit 1998 im Bezirk
funktioniert. Es gibt die "Agenda 21" auch in anderen Teilen
Österreichs, nur ist sie dort ein bisschen anders organisiert. Aber mir geht es
vor allem darum, dass bestimmte Dinge im 9. Bezirk sozusagen ihre Urstände
gefeiert haben und jetzt auch in anderen Bereichen Wiens verbreitet werden
können.
Wie gesagt: Ökologie, Ökonomie, Sozialpolitik und
Teilhabe gehören da zusammen. Politik soll die Möglichkeit bieten, Information
und auch ein Teilnehmen oder Partizipieren von oben nach unten und von innen
nach außen in diesem Prozess voranzutreiben. Es geht dabei vor allem um
Demokratisierung, um die Kreativität der Bürgerinnen und Bürger und um Nachhaltigkeit
in all diesen Prozessen.
Lebensqualität ist dabei ganz, ganz wichtig, und es
geht vor allem darum, Bürgerinnen und Bürger sozusagen von außen - die also
jetzt politikfern sind - wieder hereinzuholen, ihnen Mut zu machen, an der
Politik teilzunehmen und auch Dinge im Bezirk zu bewegen.
Im 9. Bezirk hat das bis jetzt gut funktioniert,
und ich stehe nicht an, BV Benke zu loben für seinen Mut, das in Wien
auszuprobieren. Es gibt jetzt sehr positive Signale von einigen Bezirken in
Wien, und ich würde mir wünschen, dass, wenn es mit dem vorhandenen Budget
gelingt - oder vielleicht gibt es in Zukunft dafür auch etwas mehr Geld -, alle
diese Bezirke irgendwie einbezogen werden. Im Moment sieht es so aus, dass der
5., 6., 7. und 8. Bezirk, aber auch der 13., 21., 22. und 23. Bezirk
und eben unser 9. Bezirk daran beteiligt sind. Ich würde mir wünschen,
dass BezirksvorsteherInnen verschiedener Couleurs daran teilnehmen und das
nicht auf ein rot-grünes Projekt allein beschränkt ist. Ich glaube, dass auch Bezirke
wie der 13. oder der 8. sehr willkommen sind. Es geht darum, Mut zu haben. Es
geht dabei gleichzeitig aber auch darum, die Verpflichtung einzugehen und zu
sagen: Nicht nur in der Bezirksvertretung oder in den diversen Kämmerlein der
diversen Parteien werden Projekte "ausgekocht", sondern Bürgerinnen
und Bürger verlangen von uns, dass etwas verändert wird, und wir müssen auch
bereit sein, das zu tun.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Prozesse
in den einzelnen Bezirken eigentlich voneinander mehr oder weniger unabhängig
sein sollen, dass aber trotzdem alle gemeinsam an einem Ding arbeiten können.
500 000 EUR werden es insgesamt sein, die diese Dinge in Wien am
Leben halten.
Ich möchte
mit einem Satz aus dem Brundtland-Bericht aus dem Jahr 1987, in dem es um
Nachhaltigkeit geht, schließen: Die Bedürfnisse unserer Generation müssen so
befriedigt werden, dass die Chancen nachfolgender Generationen nicht
geschmälert werden. - Genau das ist die Aufgabe der "Agenda 21"
in Wien. - Danke schön.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik:
Danke. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir kommen damit zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Wer dem Antrag der Berichterstatterin zustimmt, den
darf ich um ein Zeichen mit der Hand bitten. - Danke. Das ist somit einstimmig
angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 57 (00825/2002-GSV).
Sie betrifft das Plandokument Nr 7238 im 12. Bezirk.
Hiezu liegt mir keine Wortmeldung vor.
Wir kommen daher zur Abstimmung.
Wer der Postnummer 57 die Zustimmung gibt, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne die Stimmen
der GRÜNEN, angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 8 (02018/2002-GJS)
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