Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 90
Orpheus Trust auf 1 Million S erhöht, weil wir
glauben, dass das eine großartige Arbeit ist. Wir glauben daher, dass das schon
eine deutliche Aufwertung und Wertschätzung dieses Vereins ist.
Wenn die ÖVP heute hier einen Antrag stellt, dass die
Subvention in voller Höhe gewährt werden soll, dann kann ich dem StR Marboe und
dem Kultursprecher Salcher eines jetzt schon garantieren: Wenn das die ÖVP bei
der Bundesregierung durchsetzt, dann sind wir gesprächsbereit. Denn der Verein
Orpheus Trust hat Subventionsansuchen an die Bundesregierung und an die Stadt
Wien jeweils in der Höhe von 2 Millionen S gestellt. Wir beschließen
heute 1 Million S. Der Bund hat 270 000 S gewährt, also
zirka 10 Prozent dessen, was Orpheus Trust beantragt hat.
Herr Marboe! Wenn es Ihnen gelingt, dass Morak auch
2 Millionen S an Orpheus Trust zahlt, dann können wir noch einmal
darüber reden, dass wir auch unsere zweite Million hier beschließen. Aber das
tun wir nicht in dieser Form, weil das einfach eine unglaubwürdige
Vorgangsweise ist. Daher werden wir diesem Antrag nicht zustimmen.
Zum zweiten: dem Antrag betreffend Theater-Dienstag
werden wir ebenfalls nicht zustimmen. Wir halten es nämlich für einen Beitrag
zur Legendenbildung, nämlich der Legendenbildung, dass diese Aktion als eine
der wenigen Aktionen der Ära Marboe, die in Erinnerung geblieben sind,
erfolgreich gewesen wäre. In Wirklichkeit war das - wie im Antrag steht - kein
großes, erfolgreiches kulturpolitisches Reformprojekt, sondern es war eine
Werbekampagne für die Theater. Dagegen ist noch nichts einzuwenden.
Es war aber auch eine sehr teure Werbeaktion für die
Theater. Und es war insbesondere eine Werbeaktion für den StR Marboe. Daher
glauben wir, dass das Geld viel besser verwendet ist, wenn wir kulturpolitische
Arbeit, Theaterarbeit, Kunstarbeit fördern, nicht jedoch Werbekampagnen für
einen Stadtrat. Deshalb sind wir der Meinung, dass wir das nicht beschließen
sollten.
Im Übrigen gab es vor kurzem ein sehr ausführliches,
positives Gespräch des Kulturstadtrats Mailath-Pokorny mit den
50 Theaterleiterinnen und Theaterleitern in dieser Stadt. Da wurde über
alles gesprochen, was es an wichtigen Themen für die Wiener Theater gibt, unter
anderem auch über den Theater-Dienstag. Es gab sehr unterschiedliche
Auffassungen und Erfahrungen mit diesem Theater-Dienstag. Die
Theaterleiterinnen und Theaterleiter waren der Meinung, man sollte das so
lassen, wie es ist. Es ist kein Wunsch der Wiener Theatermacher, dass nun eine
derartige Kampagne durchgeführt wird.
Wir glauben, dass es eine wichtige Errungenschaft aus
diesem Projekt gegeben hat. Das war aber nicht eine Initiative der
Kulturabteilung, sondern eine Initiative der einzelnen Theater, nämlich der
Theater, die sich unter dem Namen "Die 7" präsentiert haben.
Dieses Projekt "Die 7" läuft tatsächlich sehr erfolgreich. Die
Damen und Herren dieser Gruppe haben uns ersucht, im nächsten Kulturausschuss
über ihre Erfahrungen berichten zu können. Wir werden selbstverständlich
nächsten Dienstag diese Vertreter zur Sitzung des Kulturausschusses einladen
und uns die Erfahrungen mit der Aktion "Die 7" anhören.
Wir glauben daher, dass dies kein Wunsch und kein dringendes
Problem der Wiener TheatermacherInnen ist, und sind der Meinung, dass wir
derzeit einen Stadtrat haben, der durch kulturpolitische Arbeit besticht und
keine zusätzlichen Werbekampagnen auf Kosten der MA 7 braucht. - Danke
schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir kommen somit zur Abstimmung über dieses
Poststück.
Wer von den Damen und Herren dafür ist, den bitte ich
um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist einstimmig angenommen.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die beiden
Beschluss- und Resolutionsanträge, eingebracht von Dr Salcher.
Der eine Antrag betrifft, wie gesagt, eine ausreichende
Budgetierung für den Verein Orpheus Trust.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen. - Das hat
nicht die notwendige Mehrheit gefunden und ist mit den Stimmen der
Sozialdemokraten und der FPÖ abgelehnt.
Der zweite Antrag ist der Beschlussantrag bezüglich
Weiterführung des wienweiten "Theater-Dienstags".
Wer dafür ist, den bitte ich ebenfalls um ein
Zeichen. - Auch dies hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 45 (02079/2002-GWS)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines
Baurechtsvertrags und eines Dienstbarkeitsbestellungsvertrags an den neuen
Grundstücken der KatG Leopoldau mit der CTF Finanzierungsberatungs- und
Betreiber GmbH.
Herr GR Hora leitet als Berichterstatter die Debatte
ein. - Bitte.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Poststück. -
Danke.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile
es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Normalerweise würden wir so einem Projekt zustimmen.
Das ist ganz nach unserem Wunsch, es gibt an der Oberfläche jede Menge Rückbau.
Es ist wirklich ein ganz tolles Projekt in der Odeongasse, mädchengerechter
Spielplatz, schöne Wohnungen - mit einem einzigen kleinen Fehler: Es gibt
darunter eine Volksgarage und es wird wieder einmal Geld eingegraben.
Es hätte auch gepasst, wenn es 20 Prozent an
Garagenförderung gegeben hätte. Da hätten wir Ihnen zeigen können, dass genau
diese Projekte es sind, die wir goutieren und bei denen wir es durchaus
sinnvoll finden,
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