«  1  »

 

Gemeinderat, 16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 44 von 90

 

und dass die Frist von eineinhalb Jahren auf ein halbes Jahr reduziert werden soll oder dass beispielsweise der Wechsel der Ausbildung möglich sein soll, das heißt der Übergang von der Fachhochschule zu den Universitäten. Das ist nicht nur eine Floskel, sondern eine wichtige Maßnahme, insbesondere wenn wir gemeinsam der Überzeugung sind, dass verstärkt Frauen die Möglichkeit haben sollen, durch ein durchlässiges Bildungssystem in weiterführende Ausbildungen zu kommen.

 

Ich denke auch, dass die thematische Schwerpunktsetzung, dass sich Wien besonders mit den Zukunftsthemen und mit den Zukunftstechnologien im Bereich der Verkehrstechnik, der Biotechnologie, im Informations- und Technologiebereich, beschäftigt, eine ganz wichtige Schwerpunktsetzung ist, um Arbeitsplätze zu erhalten, und zwar nicht nur in diesem wissenschaftlich-wirtschaftlichen Bereich, sondern darüber hinaus auch durch die Unterstützung von Zuliefererbetrieben in vielen anderen Bereichen.

 

Ein vierter Punkt, der, glaube ich, wichtig ist, ist die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Fachhochschulen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man weiß, dass es ursprünglich eine Konkurrenzsituation zwischen den beiden Bereichen gegeben hat und jetzt möglich ist, dass die Stadt Wien, die Fachhochschulerhalter und die Vertreter der Universitäten gemeinsame Projekte entwickeln. Es ist eigentlich ein sehr positives Signal, um auch das gesamte Ausbildungssystem durchlässiger zu machen. Ich denke, dass es hier großartige Möglichkeiten geben soll.

 

Welche Lehrgänge angeboten werden, ist allerdings nicht nur eine Sache, die von den öffentlichen Körperschaften zu regulieren ist, sondern das ist auch eine Sache, die von den privaten Trägern kommt. Da bin ich nicht ganz Ihrer Meinung, wenn Sie am Beginn davon gesprochen haben, dass es mehr Fachhochschulträger geben soll. Ich glaube, dass wir mit den bestehenden vier Trägern durchaus auskommen, dass man aber darüber nachdenken sollte, ob diese vier Träger nicht weiterführende Fachhochschullehrgänge anbieten sollen. Da orte ich - ganz in Ihrem Sinne - Ambitionen, wenn man zum Beispiel weiß, dass einer dieser Fachhochschulträger, nämlich der Campus Wien, einen Lehrgang eingereicht hat, der sich mit der Ausbildung für Sozialberufe auseinander setzt und wir davon ausgehen, dass dieser Lehrgang beim Fachhochschulrat eine entsprechende Genehmigung findet und möglichst bald, nämlich im Herbst, beginnen kann. Da teile ich Ihre Einschätzung, denke ich aber, das hat mit der Finanzierung nichts zu tun, sondern das hat mit der Genehmigung durch den Fachhochschulrat zu tun, der ein Bundesinstrument ist, auf das die Stadt Wien keinen unmittelbaren Einfluss hat. Richtig ist aber, falls es eine solche Situation gibt, dass die Stadt Wien sich dem sicher mit offenem Herzen und auch mit offenen Augen entgegenbewegen wird.

 

Man muss sich genau anschauen, welche Maßnahmen zu setzen sind, um diese Lehrgänge durchzuführen. Ich denke, nicht ein Mehr an Trägern im Fachhochschulbereich ist sinnvoll, sondern ein differenzierteres Angebot, aber trotzdem eine Konzentration auf die Zukunftsbereiche. Wenn man davon ausgeht, dass es eine sinnvolle regionale Verteilung in Wien gibt, sind, glaube ich, diese vier Fachhochschulträger durchaus lokal gut positioniert und haben jeweils für sich zusätzlich einen inhaltlichen Schwerpunkt. Das, denke ich, ist gerade für die Studierenden und für die Kooperation im Bereich Bildungsorganisationen und Wirtschaft von Vorteil.

 

In diesem Sinne denke ich, dass die Stadt Wien gut beraten ist, diesen erfolgreichen Weg, der in den letzten Jahren eingeschlagen wurde, fortzusetzen. Wir bemerken auch am Interesse der Studierenden, dass es ein großes Bedürfnis gibt, sich im Bereich der Fachhochschulen weiterzuqualifizieren. Es hat sich gezeigt, dass die Fachhochschulen keine Konkurrenz zu den Universitäten sein müssen, sondern eine sinnvolle Abrundung des gesamten Bildungsangebots in unserer Stadt. Darum denke ich, dass wir diesen erfolgreichen Weg weiter beschreiten sollen und deshalb werden wir auch mit großer Zustimmung diesem Antrag näher treten und ihn unterstützen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist noch einmal Herr GR Strobl zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm und ich möchte ihm sagen, dass er noch 11 Minuten Redezeit hat.

 

GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Es geht mir eigentlich nur noch ganz kurz darum, ein bisschen zu replizieren, warum wir diesen Antrag eingebracht haben, weil nämlich Herr GR Dr LUDWIG gemeint hat, das sei eine unpassende Stelle.

 

Wer sich mit der Filmschule Wien ein bisschen näher befasst hat und weiß, welche Konzepte zumindest für den Fachhochschulbereich in Wien diskutiert werden, wird sehen, dass es sich hier um "Creative Industries", also um diesen Bereich der Ausbildung Filmschaffender, Regisseure, beziehungsweise den gesamten Kreativbereich handelt. Die Filmschule Wien bietet das in Ansätzen bereits. Es ist auch in Diskussion, ein derartiges Konzept für ein Fachhochschulkonzept mitzugestalten. Deshalb war es sehr wohl im Zusammenhang mit einem Aktenstück, das sich mit der Förderung der Fachhochschulen befasst, passend, diesen Antrag einzubringen.

 

Was mich besonders freut, lieber Michael, ist die nostalgische Situation zur ehemaligen rot-schwarzen Wiener Koalition. Das stimmt, da hast du vollkommen Recht, es war vereinbart, dass während der Legislaturperiode durch die jeweiligen Partner keine budgetwirksamen Anträge einzubringen sind. Wir sind nun aber in Opposition und es ist das gute Recht der Opposition, zu sagen, wie diese Regierung das Geld vielleicht besser ausgeben sollte, und konkrete Anträge zu stellen.

 

Mir täte es Leid, wenn die SPÖ diesen Antrag aus einem solch formalen Grund ablehnen würde, noch dazu, weil es in diesem Antrag um keinen Betrag geht.

 

Ich darf die Schlüsselstelle nochmals vorlesen. Vielleicht erleichtert das dann die Zustimmung.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular