Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 99
Ein wichtiger Punkt ist, dass es ganz wichtig ist, die
AnrainerInnen und die BürgerInnen in die Diskussion, was an der Oberfläche
passiert, einzubeziehen. Das ist eigentlich nie passiert.
Weiters wichtig sind die Wiederherstellung der Oberfläche
und in keinem Fall unter einem Park. Deswegen sind wir heute auch gegen die
Währinger Parkgarage.
Aus diesem Grunde haben wir einen Beschlussantrag
eingebracht, den ich gleich dem Herrn Berichterstatter weitergebe und der
lautet:
"Für Garagen, welche aus Mitteln der Parkometerabgabe
über die gängige Förderungspraxis, 20 Prozent der Errichtungskosten,
hinaus zusätzlich in Form von Direktzuschüssen oder in Form von Darlehen
gefördert werden, möge der Wiener Gemeinderat beschließen, dass:
1. in der Umgebung des Garagenstandorts vor Errichtung
der geplanten Garage eine Bedarfsprüfung durchgeführt wird. Dabei soll einerseits
der Ist-Zustand, unter anderem auch der Anteil der Autos mit Nichtwiener
Kennzeichen im öffentlichen Straßenraum erhoben werden und andererseits auch
eine Gegenüberstellung von gemeldeten Autos zur Anzahl von Stellplätzen auf
öffentlichen und privaten Flächen in der näheren Umgebung erfolgen." -
Genau dieser Punkt ist niemals bei irgendeiner Volksgarage durchgeführt worden.
2. jedenfalls in der Umgebung des geplanten Garagenstandorts
vor Inbetriebnahme der P&R-Garage" - das ist sozusagen der nächste
Tagesordnungspunkt - "eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt wird, um
EinpendlerInnen dazu zu bringen, wirklich in der P&R-Garage zu parken, und
nicht gratis im öffentlichen Straßenraum in der näheren Umgebung der Anlage.
3. jedenfalls vor der Beschlussfassung für eine
Volksgarage eine Parkraumbewirtschaftung in ihrer näheren Umgebung
beziehungsweise im betreffenden Bezirk eingeführt wird, um zuerst dieses
Potenzial für die Erlangung freien Parkraums zu nutzen."
Jetzt
schauen wir uns gleich den zweiten Tagesordnungspunkt an, weil Eile notwendig
ist. Die Steinbauerparkgarage erfüllt alle diese Kriterien überhaupt nicht. Das
habe ich schon beim letzten Mal gesagt. Der jetzige Garagenkoordinator
spekuliert vielleicht mit der zukünftigen Bezirksvorstehung. Macht nichts,
braucht eine dritte Garage oder nur ein drittes Deck, wollen wir nicht, aber
Sie stimmen sowieso zu.
Jetzt zu einem Vertrag, zu
einem Aktenstück, das die P&R-Anlage in Floridsdorf, genauer gesagt an der
zukünftigen Endstelle der U 1, betrifft. Ich habe zwar versprochen, nicht
so lange zu reden, aber es ist so, meine Mutter ist jetzt 75 Jahre alt
geworden und das hängt natürlich nicht ganz mit ihr zusammen, sondern es ist
so, wenn meine Mutter diese Garagenbetreiberin gewesen wäre, hätte sie zu ihrem
75. Geburtstag die letzte Rate dieses Darlehens zahlen müssen. Meine
Mutter ist 1927 geboren, also wir hätten jetzt vielleicht mit ihr die Zahlung
der letzten Rate abgefeiert. Jetzt muss man sich einmal vorstellen, was von
1927 bis jetzt passiert ist. Heute haben wir schon ein wenig Wehrmachtsgeschichte
gehabt. Wir haben Erste Republik, Bürgerkrieg, Austrofaschismus, Naziregime,
Kriegsende (GR Mag Christoph Chorherr:
Besatzungsmächte!), Zweite Republik, dann vielleicht sogar die Androhung
einer Dritten Republik gehabt. Auf jeden Fall hat sich einiges getan. (GR Mag Christoph Chorherr: Die Beatles!) Die Beatles,
genau! Was haben wir noch gehabt? - Marlene Dietrich, der Blaue Engel, Prof
Unrat und wie sie immer alle heißen. Das wäre eine ganz nette Geschichte, und
in der Zeit hätte meine Mutter, wenn sie die Garagenbetreiberin gewesen wäre,
kein einziges Mal irgendwelche Zinsen zahlen müssen. Ein Supervertrag, nicht
schlecht! Den hätte ich auch gern.
Wenn man jetzt bedenkt, dass die Inflation in dieser
Zeit ein bisschen oszilliert hat, es die Währungsreform in Österreich gegeben
hat, 1 000 Prozent Inflation, so hätte das nichts gemacht, ich hätte
damals, im Jahr 1927, 1929, 1930 sozusagen ganz locker die Garage ausbezahlt
gehabt, kein Problem. Genau das steht in dem Vertrag.
Aber ein noch viel besseres Ding kommt. Ich habe
außen herum überhaupt keine Parkraumbewirtschaftung. Es ist eigentlich komplett
egal, ob jemand darin steht oder nicht. Garantiert ist, wenn nicht so viel
hereinkommt, wie die Betriebskosten ausmachen, dann brauche ich eigentlich
überhaupt nichts zurückzuzahlen. Ein Supervertrag! Das heißt, ich habe die 100-prozentige
Garantie, egal was passiert, ich brauche mich eigentlich nicht zu fürchten.
Noch einmal: Inflation völlig egal! 75 Jahre werden
wir alle miteinander nicht mehr erleben, wenn das ausgezahlt ist. Vielleicht
gibt es ein paar Rekordverdächtige, das weiß man nicht, für mich geht es sich
nicht mehr aus. Außerdem brauche ich eigentlich nichts zu bezahlen, wenn sich
die Leute rundherum gratis einparken können. Aus diesem Grunde sind wir
dagegen. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter
hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp:
Danke, Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Die Zeit der Ökonomie ist angesagt, aber ein paar
Bemerkungen noch zum Kollegen Maresch:
Wenn er gesagt hat, ein Mandatar dieses Hauses
spricht von einer religiösen Situation der GRÜNEN, wenn sie etwas von Garagen
hören (GR Mag Rüdiger Maresch: Fast
religiös!), so würde ich es nicht so formulieren. Ich würde sagen, sie
reagieren reflexartig. Wenn sie etwas von Garagen hören, dann reagieren sie so.
Auch die Meinung mit dem Konzept, das man erstellen muss,
wenn eine Garage notwendig ist, mag durchaus ein Weg sein, aber ich gehe immer
davon aus, wenn man vor lauter Zählen, Ergründungen und Erforschungen nicht
dazu kommt, dass eine Garage errichtet wird, leiden die Anrainer unter dem
starken Verkehrsaufkommen. Ich gehe immer davon aus, dass die Kommunalpolitiker,
sprich die Bezirkspolitiker, sehr genau darüber Bescheid wissen, in welchen
Bezirksteilen eine Garage notwendig ist und sie das so zum Ausdruck bringen,
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