Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 99
dieser Mangel schon sehr viel stärker ins Gewicht gefallen.
Herr Kollege Kenesei hat im Zusammenhang mit der
Frage der Parkplätze - es wird ja dort dann letztlich doch ein größeres
Parkplatzreservoir von 4 500 Parkplätzen, wie ich im Akt gezählt habe,
geben - den Umstand, dass laut dem von ihm dargestellten Feststellungsbescheid
und auf Grund der Argumentation, dass der Zuwachs nicht so groß ist, keine UVP
stattfinden muss, kritisiert und das als schweren Mangel für die Planung
dargestellt. - Okay, in früheren Zeiten habe ich die Kritik auch anders gehört,
nämlich als Kritik an der Anzahl der Stellplätze an sich und an der Tatsache,
dass dort beim Messegelände diese Anzahl von Stellplätzen errichtet werden
soll.
Ich komme nun - und damit spannt sich der Bogen zu
jener Causa, die wir zuvor diskutiert haben - zur Frage: Soll man an
Standorten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erschlossen sind - und die
Messe wird ja zusätzlich noch mit der Linie U 2 erschlossen -, überhaupt
Pkw-Stellplätze vorsehen, und wenn ja, in welchem Ausmaß? - Ich sage es noch
einmal, obwohl ich meine Meinung schon beim letzten Tagesordnungspunkt
eindeutig kundgetan habe: Natürlich soll man das, denn eine Verabsäumung in
dieser Richtung ist sehr schwer nachzuholen und wir wissen ja, dass das
Verhalten der Kraftfahrer nicht in jedem Fall durch Zwangsmaßnahmen so
beeinflussbar ist, wie wir es uns wünschen würden. Ich komme noch einmal auf
diese Veröffentlichung der Arbeiterkammer zu sprechen, auf Grund deren wir zur
Kenntnis nehmen mussten, dass das Verkehrsaufkommen in Wien zum Teil dramatisch
gestiegen ist, sodass wir uns insgesamt - unabhängig von der Garagenfrage -
ernsthaft eine Verkehrsvermeidungsstrategie überlegen müssen: eine
Verkehrsvermeidungsstrategie, die bei der Siedlungs- und Verkehrspolitik
beginnt, die aber auf der anderen Seite kontraproduktive und drastische
Zwangsmittel nicht gebraucht. Das Verbot der Errichtung privater Stellplätze
auf Privatgrund wäre ein solches Zwangsmittel, das aus meiner Sicht abzulehnen
ist. Viel besser fahren wir da mit einer effizienten Angebotsplanung, was die
öffentlichen Verkehrsmittel betrifft.
Weil das ein Lieblingsthema der grünen Fraktion in
diesem Hause ist und wir ja heute, wie ich der Tagesordnung entnommen habe,
noch dreimal bei Akten, die sich mit Garagenbauten beschäftigen, Gelegenheit
haben werden, von dieser Einstellung zu hören, nehme ich das jetzt gleich
vorweg, weil ich nicht glaube, dass wir das dreimal hintereinander diskutieren
müssen. Ich gehe dabei auch gleich auf den Beschluss- und Resolutionsantrag
ein, den die Fraktion der Grün-Alternativen zur Postnummer 67 der heutigen
Tagesordnung stellen wird - den die ÖVP im Übrigen ablehnt, weshalb sie auch bei
der Abstimmung nicht dafür stimmen wird.
Die Frage der Beschränkung von Garagenbauten oder die
Infragestellung der Errichtung eines Garagenbaus an einem bestimmten Standort
hat nicht nur damit zu tun, wie viel Geld die öffentliche Hand hier zuschießen
soll, sondern hat sehr wesentlich auch damit zu tun, ob wir diese Garagen
brauchen. Das stellen die GRÜNEN einmal grundsätzlich in Frage.
Ich behaupte grundsätzlich das Gegenteil und stütze
mich dabei noch einmal auf die von mir schon zitierten Zahlen aus der Kraftfahrzeugbestandsstatistik.
Diese haben nicht nur den von mir schon erwähnten dramatischen Anstieg des
Kraftfahrzeugbestands in den Bezirken jenseits der Donau - der im Übrigen auch
zu einem sehr hohen Verkehrsaufkommen geführt hat - bewiesen, sondern haben
auch aufgezeigt - und das muss einem schon zu denken geben -, dass in den
parkraumbewirtschafteten Bezirken ein Anstieg des Kraftfahrzeugbestands im
Ausmaß von rund 11 bis 15 Prozent stattgefunden hat. (GR Dipl Ing
Martin Margulies: Dieser Anstieg gibt zu denken! ... Garagenbau!) Wir
wissen aus einer Veröffentlichung auch, dass der Motorisierungsgrad in Wien
noch lange nicht so hoch ist wie in anderen Bundesländern; und wenn er
wahrscheinlich in einem Ballungsraum auch nie so hoch werden wird wie auf dem
freien Land, so liegt dennoch der gesamtösterreichische Durchschnitt der
Bestandszahlen weit über dem Wiener Durchschnitt, sodass wir noch mit einem
weiteren Zuwachs an angemeldeten Kraftfahrzeugen rechnen müssen. Und ich sage
es noch einmal: Wenn die Bewohner Kraftfahrzeuge besitzen, dann bleibt es, auch
wenn sie diese aus Vernunftgründen nicht für jede Fahrt, sondern nur sparsam
einsetzen, dennoch ein Faktum, dass diese Kraftfahrzeuge irgendwo abgestellt
werden müssen. Ich meine, dass wir, wenn der Anstieg so weitergeht, nicht in
der Lage sein werden - auch nicht mit besonderer Bevorrechtung der Bewohner in
den bewirtschafteten Gebieten -, den Stellplatzbedarf aller Kraftfahrzeuge auf
öffentlichem Gut abzudecken.
Daher
halte ich es nach wie vor für ganz wichtig, den Garagenbau mit allen möglichen
Unterstützungen, auch mit den finanziellen Unterstützungen, die über die
20 Prozent Garagenförderung hinausgehen, zu forcieren.
Wir werden daher den diesbezüglichen Antrag der
Grün-Alternative ablehnen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster ist Herr GR Josef Wagner zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die
Geschichte um das Thema Messe ist ja schon lange und oft genug hier im
Gemeinderat debattiert worden. Ich möchte gar nicht so sehr auf die
Vergangenheit eingehen. Es ist uns allen bewusst, dass hier viele Fehler
passiert sind.
Es ist auch sehr klar, dass es, wie Kollege Kenesei
aufgezeigt hat, auch bei der jetzt in Gang befindlichen Entwicklung und Planung
neuerlich nicht nur zu Schlampereien, sondern offensichtlich auch zu
Täuschungen kommt. Ich erinnere nur im Zusammenhang mit den 4 500
versprochenen oder behaupteten neuen Parkplätzen an eine Anfrage, die vor
kurzem hier im Gemeinderat gestellt wurde und in deren Beantwortung der
Stadtrat damals ganz klar erklärt hat, es wird 4 500 zusätzliche,
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