Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 99
Hatzl anzubringen (GR
Johann Hatzl: Das haben Sie auch gemacht! Das haben Sie genauso gemacht!),
ist mehr als erstaunlich (GR Heinz
Christian Strache: Gestern haben Sie ihn auch kritisiert!), ist eigentlich
ein schreckliches Zeichen für Ihre Partei. (Beifall
bei den GRÜNEN und bei der SPÖ.)
Der Skandal, über den wir reden, besteht darin, dass
Neonazis am Heldenplatz eine Kundgebung abgehalten haben. Der Skandal besteht
darin, dass ein ÖVP-Innenminister diese Kundgebung genehmigt hat. (StR Johann Herzog: Das haben die Wiener
Behörden gemacht! Das waren die Wiener Polizeibehörden, Frau Kollegin! Sagen
Sie nicht die Unwahrheit!) Der Skandal besteht darin, dass diese Neonazis
"Sieg heil!"-plärrend über die Kärntner Straße dürfen. In Begleitung
der Polizei! Und der Skandal besteht eindeutig darin, dass der
ÖVP-Innenminister dagegen nichts unternommen hat und nichts dazu gesagt hat. (Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPÖ. -
GR Gerhard Pfeiffer: Wissentlich sagen Sie die Unwahrheit!)
Was für ein Teufel reitet einen Klubobmann Khol, der
zu der ganzen Sache nichts anderes findet, als einen Grün-Abgeordneten zu
kriminalisieren? Welcher Teufel reitet den Innenminister? (GR Dr Andreas Salcher: Was hat er denn angestellt?) Und jetzt eine
Frage, und die sollten Sie sich ganz ernsthaft stellen, meine Damen und Herren
von der ÖVP. (StR Johann Herzog: Ihr wart
ja bei der gewalttätigen Demonstration! - GR Heinz Christian Strache: Waren Sie
vermummt? - StR DDr Eduard Schock: Vermummt war sie nicht! Man hat sie ja gesehen!)
Stellen Sie sich diese Frage ganz ernsthaft: Hängt das Ganze vielleicht
zusammen mit einem Bundeskanzler Khol (StR
DDr Eduard Schock: Bundeskanzler ist er nicht!), der sagt, die Nazis nahmen
Österreich mit Gewalt, mit einem Bundeskanzler Khol, der ein Geschichtsbild hat,
das ihn zu dieser ... (StR DDr Eduard
Schock: Wer ist der Kanzler?) Entschuldigung! Parteiobmann Schüssel, der
sagt, die Österreicher waren das erste Opfer? (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Der Kanzler ist so selten zu sehen!)
Hängt das möglicherweise mit diesem Geschichtsbild der ÖVP zusammen? Diese Frage
sollten Sie sich stellen. - Das ist das eine, was ich Ihnen sagen möchte.
Und das andere, was ich Ihnen sagen möchte, ist
Folgendes: Als ich gehört habe, dass es diese Demo gibt (StR Johann Herzog: Was haben Sie dort zu suchen gehabt?), war für
mich vollkommen klar: Wenn in Wien ein Signal gesetzt wird, dass Neonazis eine
Kundgebung machen und hier demonstrieren dürfen, dann muss es das Gegensignal
geben (StR Johann Herzog: Dann schlagen
Sie auf die Polizei ein! 33 Polizisten wurden verletzt, 1 Polizist
sogar schwer! Sie vertreten Gewalt in Ihrem Parteiprogramm!), nämlich dass
in Wien auch Menschen leben, die sagen, Neonazis haben hier nichts verloren.
Das war für mich klar. (Beifall bei den
GRÜNEN und bei der SPÖ.)
Deswegen war ich nicht nur auf dieser Gegendemo,
sondern es war für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich dort war! (StR Johann Herzog: Um die Polizei zu
hauen!) Und es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich auf der
nächsten derartigen Gegendemo wieder sein werde, ganz sicher wieder sein werde!
(StR Johann Herzog: Sagen Sie einmal, wie
viele Verletzte es gab! - Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Und vielleicht auch zur Positionierung der Grünen, wo wir stehen und wofür wir stehen.
(StR Johann Herzog: Für Gewalt! Sie sind
für Gewalt!) Ganz eindeutig: Die Grünen
gehören zum Widerstand gegen den Faschismus. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Kurth-Bodo Blind: Mit Gewalt! Ihr seid
selber Faschisten!) Wir können von uns mit Stolz behaupten (StRin Karin Landauer: Mit Stolz auf
33 Verletzte!): Wir sind Widerstand gegen den Faschismus und werden
auf all diesen Gegendemonstrationen sein. Mit Sicherheit!
Und jetzt zum Abschluss nur noch eines, meine Damen
und Herren, und das richtet sich jetzt an alle in diesem Hause: Wir leben in
einem Europa, in dem der Rechtsextremismus erstarkt, in dem Le Pens und Haiders
im Aufwind sind. Wir sind alle gut beraten, das sehr, sehr ernst zu nehmen und
den Widerstand zu stärken, und zwar alle!
(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPÖ. - GR Heinz Christian Strache: Mit
Gewalt von der Linken! - StR Johann Herzog: Mit Gewaltbereitschaft der Linken!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Meine Damen und Herren! Ich verstehe anlässlich
dieser Diskussion sehr viele Emotionen und bin auch bekannt für eine gewisse
Breite in der Zulassung. Nur, Herr Abg Blind, für den Zwischenruf, den Sie getätigt
haben - ich möchte ihn nicht wiederholen (GR
Kurth-Bodo Blind: Ich bedanke mich!) -, darf ich Ihnen einen Ordnungsruf
erteilen. (GR Kurth-Bodo Blind - sich von
seinem Platz erhebend -: Ich bedanke mich für das nicht und erkläre: Sie sind
Linksfaschisten!)
Sehr geehrter Herr Abg Blind! Darf ich Ihnen nochmals
einen Ordnungsruf erteilen und Sie auf die Geschäftsordnung hinweisen. (GRin Mag Sonja Wehsely: Das ist ein
Skandal! - GR Harry Kopietz: Unwahrscheinlich! - GR Johann Hatzl: Das ist
unglaublich! Das ist eine Schweinerei! - Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Nehmen
Sie das sofort zurück! Das ist ungeheuerlich! - GR Harry Kopietz: Das ist ein
Grund zum Ausscheiden! - Weitere heftig erregte Zwischenrufe.)
Es gibt keine tatsächliche Berichtigung in der Aktuellen
Stunde. Ich würde bitten, die Geschäftsordnung zu beachten. (GR Harry Kopietz: Das kann doch so nicht
vorübergehen? - GR Christian Oxonitsch: Gibt es da keine Distanzierung davon? -
GR Godwin Schuster: Was ist jetzt mit der ÖVP? Unterstützen Sie das alles? - Anhaltende
tumultartige Zwischenrufe.)
Meine Damen und Herren! Ich mache jetzt Folgendes -
darf ich die Abgeordneten um Aufmerksamkeit bitten -: Ich unterbreche die
Sitzung für 5 Minuten und darf die vier Klubvorsitzenden zu mir bitten.
(Die Sitzung wird um
10.58 Uhr unterbrochen und um 11.16 Uhr wieder aufgenommen.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe
Zuschauergalerie!
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