Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 99
Die dritte Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag Kowarik
gestellt.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Ich werde versuchen, etwas lauter zu sprechen, um den
Lärmpegel zu übertönen.
Es ist zweifelsohne so, dass
das Allgemeine Krankenhaus tatsächlich ein Spitzenkrankenhaus mit einer europäischen
Dimension, möchte ich sagen, ist, dass es aber trotzdem ständig Anlass zu
Diskussion gibt, nicht zuletzt bezüglich der Finanzierung.
Ich möchte doch auch festhalten, dass die Problematik
des AKH darin besteht, dass es einerseits ein Akutspital ist und dass auf der
anderen Seite dort Forschung und Lehre durchzuführen
beziehungsweise unterzubringen sind. Daraus ergibt sich sicherlich ein Spannungsfeld,
das eigentlich schon seit Jahrzehnten nicht richtig bewältigt wird.
Ich möchte darauf hinweisen,
dass der Ärztliche Direktor, Herr Dr Krepler, im Zusammenhang mit dieser Tatsache,
dass am AKH einerseits Forschung betrieben wird und andererseits Akutversorgung
durchgeführt wird, auch den Ärzten Vorwürfe gemacht hat. Dr Krepler schreibt -
ich zitiere -:
"Patienten an den Uni-Kliniken könnten besser behandelt
werden, wenn auch jene Ärzte mehr für Krankenbehandlung verantwortlich wären,
die sich jetzt unter dem Hinweis auf angebliche eigene Forschungstätigkeit dem
Hauptstrom der Arbeit entziehen."
Das ist doch eine sehr harte Kritik, zumindest an den
Lehrenden, bedeutet aber für uns, dass wir, die wir für die Finanzierung zu
sorgen haben, doch einmal klären müssen, in welcher Art und Weise die
Aufteilung dieser Kostenblöcke zu erfolgen hat. Obwohl das AKH schon einige
Zeit existiert, ist es meiner Ansicht nach noch nicht gelungen, tatsächlich
aufzuzeigen, wer was zu bezahlen hat.
Ich frage Sie daher: Können
Sie sich vorstellen, dass es, bevor Verhandlungen mit dem Bund über die Zukunft
des AKH und über die Finanzierung geführt werden, unbedingt notwendig ist,
exakt festzulegen, wie die Kostenblöcke - einerseits Bereich Akutkrankenhaus
und andererseits Forschung und Lehre - abzugrenzen sind?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat!
Wie Sie wissen, läuft jetzt bereits eine Untersuchung
unter Beteiligung ausländischer Experten unter Führung von Prof Güntert, die
sowohl von Frau Bundesministerin Gehrer als auch von der Stadt Wien in Auftrag
gegeben wurde, weil wir die Kosten exakt feststellen wollen, weil es sonst
immer wieder zu Zuweisungen kommt - das zahlt der eine, das zahlt der andere, und
jeder fühlt sich übervorteilt.
Dass die Ärzte Bundesangestellte sind, ist allgemein
bekannt. Herr Prof Krepler ist der Ärztliche Direktor der Gemeinde Wien; ein
Disziplinarrecht auf Bundesärzte hat er natürlich nicht. Mit der Ausgliederung
im Jahr 2004 soll dieser Zustand bereinigt sein, dann ist der Ärztliche
Direktor auch in dienstrechtlichen Belangen der Vorgesetzte aller Ärzte im AKH.
Deshalb betreiben wir das auch sehr: nicht, weil wir uns erhoffen, uns dadurch
so wahnsinnig viel zu ersparen, oder es privatisieren wollen und nichts damit
zu tun haben wollen, sondern um diese Struktur, die durch diese doppelten
Dienstgeber etwas schwierig ist, zu vereinfachen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön. - Vierte Zusatzfrage: Frau GRin Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Die Finanzsituation, wie sie
sich beim AKH darstellt, ist durchaus ähnlich in den anderen Häusern des Krankenanstaltenverbunds
zu konstatieren. Es gibt ein relativ restringiertes Budget und große Wünsche.
Auch in anderen Häusern sind Erneuerungsmaßnahmen durchzuführen. Die Häuser
haben mit der Generaldirektion des Krankenanstaltenverbunds Zielvereinbarungen
zu treffen.
Meine Frage an Sie lautet:
Sind diese Zielvereinbarungen jetzt alle schon unterschrieben und haben Sie sie
zur Kenntnis genommen, wie Sie das nach § 8 des Statuts des
Krankenanstaltenverbunds auch tun müssen, wenn es sich um relevante Ereignisse
in den Häusern des Krankenanstaltenverbunds handelt?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin,
bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Die Zielvereinbarungen sind unterschrieben und ich habe sie zur Kenntnis
genommen. Es haben sich die kollegialen Führungen in den Verhandlungen mit dem
KAV damit einverstanden erklärt.
Ich bin überzeugt, dass es uns heuer möglich sein
wird - mit Bemühungen natürlich; es wäre leichter mit mehr Finanzmitteln, und
ich wäre die Letzte, die sich das nicht wünschen würde, denn man hat
schließlich gewisse Wünsche, die man verwirklichen möchte, und das ist nicht so
einfach -, keinem Patienten irgendetwas an pflegerischer oder medizinischer
Betreuung vorzuenthalten.
Die baulichen Maßnahmen werden nicht in dem Tempo
erfolgen, wie ich persönlich es mir wünschen würde. Wir haben natürlich eine
alte Bausubstanz, die haben wir überall. Es sind vielleicht in Österreich
manche Häuser moderner ausgestattet, bieten allerdings eine wesentlich
schlechtere medizinische und pflegerische Leistung, sodass es trotz der schönen
Regionalkrankenhäuser in manchen Regionen die Patientinnen und Patienten
vorziehen, nach Wien zu kommen und sich hier behandeln zu lassen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön. - Damit ist die 2. Anfrage beantwortet.
Die 3. Anfrage (FSP/02002/2002/0001-KVP/GM)
wurde von Herrn GR Mag Wolfgang Gerstl gestellt und ist an die amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet: Was hat Sie dazu bewogen,
Ihren Standpunkt als Umweltexpertin aufzugeben und dem Wunsch der SPÖ
nachzukommen, weiterhin am Standort
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular