Gemeinderat,
15. Sitzung vom 26.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 99
Wien.
Sollte eine dringende neue
Investition nicht möglich sein, werden wir auch da versuchen, die dafür nötigen
Mittel aufzubringen. Wir haben demnächst auch Gespräche mit der Frau
Bundesministerin, da ja das AKH in eine eigene Betriebsgesellschaft übergeführt
werden soll, und müssen uns auch wieder über die Finanzen einigen. Es wird aber
sicher nötig sein, dass der Bund für den klinischen Mehraufwand mehr Geld zur
Verfügung stellt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön. - Erste Zusatzfrage: Frau GRin Dr Pilz. - Bitte schön.
GRin Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!
Sie haben jetzt in sehr eindrucksvollen Worten geschildert,
welche Leistungen im Allgemeinen Krankenhaus erbracht werden, und am Applaus
Ihrer Kollegin sieht man, dass das hier auch durchaus auf Zustimmung stößt -
auch meinerseits. Herr Prof Krepler hat mein vollstes Vertrauen, was die
Leistungen und die Qualität der Behandlung und der wissenschaftlichen Arbeit im
Allgemeinen Krankenhaus betrifft, und wir liegen im Spitzenfeld - auch hierin
gebe ich Ihnen Recht, Frau Stadträtin.
Aber ich habe den Appell von
Herrn Prof Krepler im letzten Gesundheitsausschuss schon so verstanden - und es
war ein sehr offenes, faires und informatives Gespräch, das dort geführt wurde
-, dass dieser Leistungsstandard bedroht ist, bedroht ist von, wie Sie selbst
gesagt haben, steigenden Kosten bei fallenden Einnahmen.
Ich muss Sie, da Sie jetzt
gemeint haben, dass den Wienerinnen und Wienern keine notwendige Leistung vorenthalten
würde, nun aber doch daran erinnern ... - Es ist so laut. Es ist schwer, dass
wir einander verstehen. Vielleicht kann der Herr Vorsitzende für Ruhe sorgen.
Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend): Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Ich glaube, die Fragestellerin hat ein Recht darauf, dass ihr zugehört
wird. (GRin Dr Sigrid Pilz: Ich habe das
Recht, dass ich etwas verstehe!)
Ich ersuche Sie nun zum zweiten Mal darum, der Würde
des Hauses nicht abträglich zu sein und den Ausführungen zuzuhören. - Bitte,
Frau Doktor!
GRin Dr Sigrid Pilz (fortsetzend):
Herzlichen Dank, Herr Vorsitzender! Dann muss ich nicht so schreien und dann
wird es auch irgendwie angenehmer.
Nun stellt sich aus meiner
Sicht die Frage: Das AKH ist zehn Jahre alt. Es hat dadurch eine substanzielle
Reinvestition zu erfolgen, die über das hinaus gehen wird, dass man in
Einzelfällen unterstützt. Es wird einer substanziellen Erneuerung bedürfen.
Wenn Herr Prof Krepler
angesichts der konstatierten Sparmaßnahmen nicht mit diesen Mitteln auskommt
und an die Gemeinde Wien bezüglich eines Nachschlagsbudgets herantritt, werden
Sie dieses Ansuchen abschlägig beantworten oder ihm zustimmen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Wir beantworten nichts abschlägig, was nötig ist. Ich möchte Ihnen nur die
erfolgten Investitionen und die derzeit, also im Jahr 2002, laufenden und in
Vorbereitung befindlichen Projekte vorlesen:
Pool für Kleinadaptierungen: 250 000 EUR.
Aufstellung von Paternoster-Schränken: 450 000 EUR. Investitionen im
Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik:
330 000 EUR, für die Nuklearmedizin: 110 000 EUR, die
Adaptierung im Bettenhaus Ost, Ebene 7: 76 000 EUR, ja selbst -
da hängt mein Herz nicht so sehr daran - eine Raucherzone wird um
33 000 EUR adaptiert, obwohl wir ein nikotinfreies Spital haben. Der
Hörsaal in der Neurochirurgie wird um 200 000 EUR adaptiert. Für eine
Röntgenanlage für Herrn Prof Lammer, der sehr viele invasive Röntgenuntersuchungen
und Therapien bei den Röntgenuntersuchungen durchführt, werden
235 000 EUR aufgewendet. Behördlich notwendige Adaptierungen erfolgen
um 58 000 EUR. Für die Vergiftungsinformationszentrale werden
298 000 EUR, für das Institut für Physikalische Medizin und
Rehabilitation 101 745 EUR, für die Universitätsklinik für
Nuklearmedizinische Diagnostik 130 000 EUR investiert. Ein Zytogenetisches
Labor wird um 800 000 EUR eingerichtet. Investitionen an der Inneren
Medizin, Abteilung Kardiologie, erfolgen um 120 000 EUR. - Allein
das, was derzeit im Laufen ist, übertrifft eine Summe von
3 312 742 EUR.
Alles, was nötig ist, wird
selbstverständlich erfüllt, aber manche wünschen sich auch ein bisschen mehr,
als nötig ist. Und das AKH reiht sehr wohl auch diese Dinge nach Prioritäten
und Nichtprioritäten - abgesehen davon, dass für die Investitionen auch immer
wieder die Zustimmung des Bundes nötig ist, weil der Bund dabei auch Zahler
ist. Aber was nötig ist, wird erfüllt werden.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön. - Zweite Zusatzfrage: Herr GR Dr Hahn.
GR Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Die Akustik
dieses Hauses ist katastrophal, der Volksmurmur ist hoch.
Sie, Herr Vorsitzender,
haben sich mit Ihrer Aufforderung, dass es hier leiser werden möge, nicht
durchgesetzt. Ich verzichte angesichts dieser Umstände auf eine Debatte.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Gut.
Auf die Zusatzfrage wurde verzichtet. - Ich habe zwei Mal, Herr Dr Hahn,
versucht, den Geräuschpegel zu reduzieren. Ich möchte dazu feststellen, dass
das Publikum auf den Zuhörerbänken sicherlich nicht das beste Bild von diesem
Gemeinderat haben wird. Ich möchte hier nicht, weil mein Privatberuf Lehrer
ist, Vergleiche mit Klassenzimmern anstellen, aber ich denke, dass die Arkadengespräche,
die hier geführt werden, doch sicher nicht so interessant sein können, wie die
Ausführungen der Frau Stadträtin.
Ich ersuche jetzt wirklich eindringlich, diesem Appell
Folge zu leisten.
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