Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 81
der damals zuständige Herr Vokaun hat gegenüber dem
Fachbeirat im Jahre 2000 die Empfehlung abgegeben, diesem Einspruch nicht
stattzugeben. - Nun gut. Ende des Jahres 2000 kam dann dieser Akt in die
Sitzung der Bezirksvertretung Donaustadt. Nach weiteren eineinhalb Jahren, also
heute, kommt dieser Akt in den Gemeinderat.
Die Anbindung an das höhere Straßennetz, meine Damen
und Herren, erfolgt über den Rautenweg, über die B 302 und über die
Wagramer Straße. Jeder, der dieses Stadtgebiet kennt, weiß, dass die Wagramer
Straße hoffnungslos überlastet ist. Die Verkehrssituation generell ist derart
schlecht, dass sie einem weiteren Ansturm zu einem neuen Möbelfachmarkt nicht
gerecht werden kann.
Weitere verkehrstechnische Probleme im
22. Bezirk: Die Kreuzung Wagramer Straße - Rautenweg stadtauswärts ist
hoffnungslos überlastet. Der U-Bahn-Bau mit seinen diversen Umleitungssystemen
sorgt für zahlreiche Stausituationen, besonders an den Wochenenden, wenn die
Bürger in die Gewerbeparks pilgern. StR Schicker hat die Umfahrung Breitenlee
verhindert und dadurch gibt es massenweise Staus an der Kreuzung Breitenleer
Straße - B 302.
Die immer größer werdenden Gewerbeparks in Donaustadt
verursachen durch die jahrelangen Versäumnisse seitens der Verkehrsplanung
immer größere Staus. Die Sicherstellung Wiens als Wirtschaftsstandort und die
Erhaltung der Kaufkraft in Wien ist ein hehres Ziel, aber: Auf dem Baugrund
soll ein Möbel Lutz entstehen, den es ja bekanntlich im 21. Bezirk, in der
SCN, gibt. - Herr GR Reiter, wir haben das im Ausschuss diskutiert. - Es wäre
ja nur eine Kaufkraftverlagerung vom 21. Bezirk in den 22. Bezirk mit
einer zusätzlichen Verkehrsbelastung für den 22. Bezirk, und ich kann mir
nicht vorstellen, dass Sie das wirklich wollen.
Aber die Liste der SPÖ-Planungsfehler, meine Damen
und Herren, wird ja immer länger:
Wir hatten keine Trassenfreihaltung für die U 1.
Das bedeutete verzögerte und erschwerte Planungen.
Die Umfahrung Breitenlee wurde gecancelt. Der
nachträgliche, teure Umbau des Kreuzungsplateaus B 302 - Breitenleer
Straße - Rautenweg verursacht im Laufe der nächsten zwei Jahre enorme Staus.
Dann haben wir in Donaustadt noch einen Mistplatz
errichtet, mitten in Stadlau, anstatt dem Wirtschaftsstandort gerecht zu
werden.
Und der Ares-Tower, das ist überhaupt eine ganz
kuriose Geschichte - ich glaube, einer der größten Planungsfehler überhaupt.
Dafür war damals Herr StR Görg zuständig. Man hat damals quasi unter
Rechtsbeugung, unter Anwendung des § 69, den Ares-Tower von 40 Meter
auf 80 Meter erhöht. Und das Desaster haben wir jetzt, die Retourkutsche
kommt: Wie Sie heute der "Presse" entnehmen können, macht man für die
Stürme auf der "Platte" den Ares-Tower verantwortlich. (GR Gerhard Pfeiffer: Das war der § 69
der Bezirksvertretung! § 69 der Bezirksvertretung!) Man hat schon
überlegt, dem Ares-Tower eine "Halskrause" zu verpassen. Können Sie
sich das vorstellen, Herr Kollege Pfeiffer? Dem Ares-Tower soll eine Halskrause
verpasst werden - wie einem Hund, der eine Verletzung hat -, damit die Winde
abgeleitet werden und die Kinderwagen nicht durch die Luft fliegen! - Kurios! (GR Gerhard Pfeiffer: Der § 69 der
Bezirksvertretung!) Ein Skandal! Es ist wirklich ein Skandal, nur müssen
Sie das leider auch einmal zugeben. (GR
Gerhard Pfeiffer: § 69 der Bezirksvertretung! Das ist nicht der StR Görg!)
Ja, ja, haben wir alles diskutiert. Sie haben dem zugestimmt! StR Görg war
dafür verantwortlich - tut mir Leid, tut mir schrecklich Leid! (Zwischenruf des GR Georg Fuchs.) Sie
brauchen nicht abzulenken. Tut mir Leid, das ist Ihr Baby! (GR Walter Strobl: Wer war denn Bezirksparteiobmann?)
Aber es gibt ja noch eine viel bessere Geschichte,
die jetzt im 21. Bezirk passiert. Als i-Tüpfelchen ist jetzt folgender
Tauschhandel geplant: 104 Donaustädter Bürger kommen zu Niederösterreich und
dafür gibt es dann 7,5 Hektar Land von Niederösterreich!
Wie geht das? - Die MA 41 hat sich da etwas
Nettes ausgedacht: "Tausche Donaustädter und Floridsdorfer Bürger gegen
Land." - Welche Absurdität! Auf der einen Seite will man unter dem
Deckmäntelchen der Kaufkrafterhaltung für Wien ein Möbelhaus in Donaustadt
errichten, auf der anderen Seite macht man 104 Donaustädter zu
Niederösterreichern. Ich glaube, das ist Stadtplanung, wie sie nicht sein
sollte, und ich meine, da sitzen die verantwortlichen Magistratsbeamten mit
Ärmelschonern in der Geisterbahn.
Ich lese Ihnen jetzt aus der Bezirkszeitung etwas
vor:
"Tauschhandel
Bürger gegen Grund. Herr Franz B., der mit seiner Familie am Elfingerweg
wohnt, ist konsterniert. Angefangen vom Auto-Ummelden über Behördengänge bis
hin zum Kanalanschluss drohen dem Betroffenen unzählige Mühen und Kosten.
Herr B. fürchtet nun aber auch um sein Dasein als Wiener: 'Unser
Lebensmittelpunkt, unsere Arbeit, alles liegt in Wien. Und wenn wir
Niederösterreicher sind, können wir nicht einmal mehr unsere Kinder in Wien in
die Schule geben. Wie sollen wir das mit unserem Beruf vereinbaren? Ich habe
nichts gegen Gerasdorf. Aber uns bringt die Verschiebung der Grenze nur
Nachteile."
Der Donaustädter Bezirksvorsteher weiß davon gar
nichts und versichert, dort wo es Ansiedlungen gibt, wird nichts verändert. -
Nun gut, er wird wahrscheinlich diesen Akt nicht kennen.
Aber einen Rat möchte ich Herrn StR Schicker geben:
Der Tag des Schlafes ist vorbei, Herr Stadtrat. Wachen Sie auf und beginnen Sie
endlich mit ordentlichen stadtplanerischen und verkehrstechnischen Leistungen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Renate Winklbauer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte nur auf ganz
wenige Punkte eingehen und es wirklich kurz machen. Ich möchte vor allem ein
paar von jenen Dingen richtig stellen, die Kollegin Trammer
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