Gemeinderat,
14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 81
das ganz genau. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie von den Sozialisten hingegen haben mit Ihrer
Ohne-wenn-und-aber-Politik die österreichischen Interessen schon mehr als
einmal verraten. Ihr Motto in der Europapolitik ist vorauseilender Gehorsam.
Und wenn ich gerade an den Fraktionsvorsitzenden der SPÖ im Europäischen
Parlament denke, an den Hannes Swoboda, der in Wien ja hinlänglich bekannt ist,
dann muss ich sagen: Leider vertritt der Hannes Swoboda in Brüssel viel mehr
die Interessen der Sozialistischen Internationale, als sich um den Schutz der
österreichischen Trinkwasserreserven zu kümmern.
Wir Freiheitliche hingegen haben vom Beginn der
Beitrittsverhandlungen an bis heute für die Wahrung der eigenen Interessen
gekämpft. Während Sie den Beitritt ohne Wenn und Aber vollzogen haben, während
Busek und Vranitzky im Duett die Sozialistische Internationale gesungen haben,
während Gusenbauer & Co quer durch Europa gereist sind, um unser Land im
Ausland schlecht zu machen, haben wir Freiheitliche uns für den Schutz und die
Erhaltung unserer Umwelt und unserer Ressourcen auf europäischer Ebene
eingesetzt. (Beifall bei der FPÖ.) Wir sind damit der Garant
dafür, dass ein sicheres Netz für unser Trinkwasser geschaffen wird. (Neuerlicher
Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren von der
Sozialdemokratie! Bevor Sie sich weiter in Ihrer Hysterie ergehen, bevor Sie
weiter Unwahrheiten verbreiten und die Bundesregierung schlecht machen, sorgen
Sie lieber im eigenen Haus für Ordnung, sorgen Sie dafür, dass die Bleirohre in
den Altbauten endlich ausgetauscht werden, sehen Sie zu, dass Sie die
Wasserverschwendung in den Griff bekommen und schaffen Sie endlich einen
adäquaten Schutz für den Wienerwald, statt sich darüber aufzuregen, dass
geringfügige Mengen des österreichischen Waldbestands heimischen Bauern zum
Kauf angeboten werden.
Das Wasser in Österreich und der Wald brauchen die
künstliche Aufregung der Wiener SPÖ nicht. Und vor allem: Solange freiheitliche
Minister auf europäischer Ebene für die Wahrung der österreichischen Interessen
eintreten, müssen wir uns keine Sorgen um unsere Ressourcen machen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster ist Herr GR Zimmermann zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Paul Zimmermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Meine
sehr verehrten Damen und Herren!
Offensichtlich ist es so, dass der Opposition das
Wasser bis zum Hals steht, sonst hätten Sie derartige unqualifizierte
Äußerungen in der Debatte nicht bringen können.
Vielleicht doch zur Sachlichkeit zurück. Ich werde
versuchen, das in meiner Rede zu tun, und werde daher insbesondere auf diese
unqualifizierten Äußerungen nicht eingehen. Man hat ja nur 5 Minuten Zeit.
Seit dem Jahr 1993 wird der von der Vollversammlung
der Vereinten Nationen beschlossene Wassertag jährlich am 22. März
begangen. Die Stadt Wien und speziell die Wiener Wasserwerke waren seit Beginn
des Weltwassertags immer bemüht, diesen Termin zu nutzen, die Versorgung
darzustellen und dem Bürger die Problematik näher zu bringen.
Im heurigen Jahr, meine sehr verehrten Damen und
Herren, soll durch einen Beschluss- und Resolutionsantrag des Wiener
Gemeinderats, "Wien schützt Wald und Wasser - Gegen den Ausverkauf von Wald
und Wasser in Österreich", der durch meine Kollegin Helga Klier
eingebracht werden wird, der hohe Stellenwert der Wasserversorgung als eine der
wesentlichen Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge betont und festgeschrieben
werden.
Die Erfüllung der Aufgaben der Daseinsvorsorge durch
kommunale Betriebe im Rahmen der Gemeindeselbstverwaltung hat in Österreich
eine lange und historisch gewachsene Tradition. Sie geht auf das Jahr 1849
zurück und wurde durch die Gemeindeverfassungsnovelle 1962 verstärkt und
bestätigt.
Die Problematik eines Wasserversorgungsunternehmens
besteht darin, dass in einer Welt des so genannten freien Markts und der
Konkurrenz seine Leistungen in nur sehr eingeschränkter Form als Angebot und
Nachfrage verifiziert werden können, da ein Markt viele Bieter und weitgehend
freie Wahl voraussetzt. Dieser Markt, meine sehr verehrten Damen und Herren,
ist auf dem Gebiet der öffentlichen Wasserversorgung nicht vorhanden und wird
auch in Zukunft und in absehbarer Zeit nicht vorhanden sein.
Interessanterweise, meine
geschätzten Damen und Herren, wurden ja etliche Unternehmen der Versorgung,
möglicherweise aus diesem Grund, vor zirka 100 Jahren aus dem Besitz von
privaten Betreibern von der öffentlichen Hand übernommen.
Ein kurzer Blick, meine sehr
verehrten Damen und Herren, zur EU. Ich möchte Ihnen etwas sagen: Von den
15 EU-Staaten sind nur zwei in privater Hand. Dort musste zum Beispiel in
England- Sie können das übrigens im "Kurier" vom 3. Mai 2001
nachlesen - die Behörde eingreifen, damit die Wassergebühren nicht zu hoch
waren. Interessant war vor allem, dass dann die Hälfte der Leute entlassen
worden ist, die Gehälter der Manager natürlich erhöht worden sind und die
Wasserqualität gesunken ist. Und das kann mit Sicherheit nicht das Ziel unserer
Aufgaben sein und vor allem nicht der Sozialdemokratischen Partei in diesem
Hause. Wir werden dafür sorgen, dass das nicht so ist.
Während Privatunternehmen
letztlich mehr und mehr unter dem Druck der Gewinnmaximierung stehen, sollen
öffentliche Unternehmen vorwiegend unter dem Druck der Qualitätsmaximierung
stehen. Diese Qualitätsmaximierung, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist
die wesentliche Aufgabe für die Zukunft. Es umfasst neben einer Optimierung der
Betriebsstruktur nach ökonomischen Gesichtspunkten eine Optimierung in Richtung
Nachhaltigkeit.
Zusammenfassend ist
festzuhalten, dass eine Privatisierung und Liberalisierung der Wasserwirtschaft
abzulehnen
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