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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 22.03.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 81

 

diese Voraussetzungen nicht habe, kann ich nur anders eingestuft werden.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Zweite Zusatzfrage: Herr GR Dr Hahn, bitte.

 

GR Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich glaube, es ist von uns allen, die in diesem Bereich tätig sind, unbestritten, dass für qualifizierte Pflegearbeit auch die Dokumentationsnotwendigkeit gewährleistet ist - das wird auch gesetzlich eingemahnt und gefordert -, und das erfordert auch das Beherrschen der deutschen Sprache. Daher glaube ich, dass diese Diskussion um ausländische Kräfte nur eine Scheindiskussion ist, weil Sie die Kräfte mit dieser notwendigen Qualifikation wegen des sprachlichen Erfordernisses nicht bekommen.

 

Mich würde aber interessieren, welche Effekte die von Ihnen eingeleitete Kampagne bisher gehabt hat: Wie viele echte zusätzliche Interessenten für die Ausbildung zu qualifizierten Pflegeberufen gibt es nunmehr?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Es ist so, dass wir die Schulen jetzt voll besetzen könnten. Wir hatten vor einigen Jahren noch 1,8 Bewerbungen pro Ausbildungsplatz, wir haben jetzt nur noch 0,8 Bewerbungen. Es haben sich sehr viele Interessenten gemeldet. Wie gesagt, die Schulen beginnen erst im Herbst. Deswegen haben wir schon jetzt, vor Schulschluss, begonnen, daher werde ich Ihnen exakte Zahlen erst Ende dieses Frühjahrs liefern können. Vorher ist es nicht möglich, weil die Schulen, die sie jetzt besuchen, noch laufen, und die Anmeldung noch nicht richtig erfolgt ist. Aber die Frau Generaloberin hat mir bestätigt, dass bei ihr die Telefone heiß laufen, dass sie sehr begeistert ist und dass sie sieht, wir werden wieder mehr Angebote haben. Wir überlegen, die Schulplätze zu erweitern, um diese interessierten jungen Menschen zusätzlich aufzunehmen, dass sie den Krankenpflegeberuf erlernen können.

 

Ich bin daher eher hoffnungsfroh, dass wir zumindest für einige Jahre eine leichte Besserung haben werden. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass 65 Prozent der derzeit im Krankenpflegebereich Beschäftigten nicht in Österreich geboren wurden.

 

Sie sprechen die Dokumentation an. Das ist schon gut, nur kann man sich in der Dokumentation auch mit Rechtschreibfehlern daran orientieren, was jemand meint. Noch wichtiger wäre die Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten. Aber wenn Sie bedenken, dass wir jetzt diese 65 Prozent haben, die auch nicht Deutsch als Muttersprache haben, die ihre Arbeit sehr gut verrichtet haben und sehr gut mit den PatientInnen umgehen können, so haben sie immer eine Einschulung auch in der Sprache gehabt, um die Medikamente und alles andere richtig zu verstehen.

 

Die Hürde ist aber nicht so sehr die Sprachbarriere, die Hürde ist ein Anfangsgehalt von 27 000 S. Wenn Sie die Diskussion gehört haben, mit welchen Gehältern Universitätsassistenten, Akademiker an den Universitäten beschäftigt werden, dann kann ich nicht sagen, dass 27 000 S ein so wahnsinnig niedriges Gehalt sind. Das sind sie nicht. Vergleichen Sie wirklich einmal, mit welchen Anfangsgehältern Akademiker beginnen - dann müssen Sie sagen, das ist nicht so niedrig. So ist es auch nur am Anfang, diese Gehälter steigen dann rasch. Aber mit irgendetwas müssen sie hereinkommen.

 

Wenn wir alle auf dieses Niveau anheben, dann wird es in ganz Österreich sehr schwierig sein, die Gesundheitskosten halbwegs im Griff zu haben. Das zieht dann selbstverständlich auch die Vergleichszahlen der anderen mit. Ich würde gerne allen für die hoch qualifizierte Arbeit, die ein Spital und ein Pflegeheim erfordern, viel mehr Geld geben, wenn ich es hätte. Wir wissen aber alle, dass wir uns viel höhere Gehälter in diesen Bereichen nicht leisten können. Vor allem haben Sie dann wieder das Gefälle, dass Ihnen keiner in die Pflege außerhalb der Spitäler geht. Dort werden sie von privaten Vereinen beschäftigt, dort wird das bezahlt von Privatpersonen, die sich dann die Stundensätze nicht mehr leisten können. Dann geht Ihnen keiner hin, wenn eine derartige Diskrepanz zwischen der einen und der anderen Beschäftigung besteht. (GR Dr Johannes Hahn: Passiert faktisch eh nicht!)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Dritte Zusatzfrage: Herr GR Mag Kowarik, bitte.

 

GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Zum Personalmangel möchte ich Folgendes feststellen: In den zwei Jahren 1999 und 2000 sind insgesamt 1 011 diplomierte Schüler und Schülerinnen ausgebildet worden beziehungsweise haben sie ein Diplom erhalten. Von diesen 1 000 Ausgebildeten haben insgesamt 366 SchülerInnen bei der Stadt Wien keinen Arbeitsplatz gefunden. Ein großer Teil dieser Ausgebildeten hat lediglich einen befristeten Arbeitsplatz. Das heißt, hier ist an sich ein großes Reservoir von Arbeitskräften vorhanden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass wir eine relativ große Dropout-Rate haben, wenn das diplomierte Personal zum Beispiel heiratet und Familien gründet. Da ist es so, dass es auf Grund der derzeitigen Arbeitsbedingungen oder, sagen wir, des Dienstausmaßes nicht möglich ist, Haushalt und Beruf zu vereinen.

 

Meine Frage lautet nun: Wäre es nicht angebracht und notwendig, daran zu arbeiten, diese Dienstmodelle zu ändern beziehungsweise entsprechende Maßnahmen zu finden, um die ausgebildeten Schüler und Schülerinnen auch in der Gemeinde Wien unterzubringen?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Wir hatten vor einigen Jahren noch ein scheinbares Überangebot. Dadurch war es damals schwieriger, Arbeitsplätze zu finden. Es konnten dann aber die Pflegepersonen doch untergebracht werden.

 

Ein Teil der befristeten Arbeitsverträge sind die Karenzvertretungen, die kommen. Sie wissen, es handelt sich da vor allem um junge Frauen. Diese jungen Frauen

 

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